Serie zum Klimaschutz / Zweiter Teil: Das Einmaleins des Klimaschutzes
Kreis Borken (pd). Nicht nur große Industrieunternehmen können Einfluss auf den Klimawandel nehmen. Jeder Mensch kann im Alltag aktiv Klimaschutz betreiben. „Denn unseren Energie- und Benzinverbrauch haben wir selber in der Hand.Jedes Mal, wenn wir die Heizung andrehen, Kaffee kochen, fernsehen oder mit dem Auto fahren wird Energie benötigt“, ruft Klimaschutzmanagerin Isabel Stasinski in Erinnerung. Da die meiste Energie in Deutschland immer noch aus fossilen Energieträgern wie etwa Kohle gewonnen wird, wird dabei nicht nur Energie verbraucht, sondern auch (indirekt) Treibhausgas freigesetzt. „Klimaschutz ist aber nicht nur etwas für diejenigen, die viel Geld in die Hand nehmen, um in teure Technik zu investieren. Klimaschutz können wir alle durch einfache und kostengünstige Maßnahmen täglich selber betreiben“, ermuntert die Klimaschutzmanagerin zum Mitmachen. „Jeder kann seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“ Denn es gebe im Alltag einige einfache Möglichkeiten, um Energie zu sparen.
Stecker raus
Fernseher, Radios oder DVD-Player: Viele Geräte sind nicht wirklich ausgeschaltet, sondern befinden sich Tag für Tag im „Stand-By“-Betrieb. „Geschätzt laufen etwa zwei deutsche Atomkraftwerke nur um den Energieverbrauch der ‚Stand-By‘-Geräte in Deutschland zu decken. Und am Ende zahlen Sie die Rechnung dafür“, sagt Stasinski. „Also: Kaufen Sie sich eine Steckdosenleiste mit Netzschalter oder ziehen Sie einfach den Stecker, wenn Sie die Geräte gerade nicht brauchen. Ihr Portemonnaie wird es Ihnen danken!“ Kühlschranknutzung optimieren Klar, den Kühlschrank hat jeder gerne in der Küche. Aber kann die Gefriertruhe nicht auch in den kühlen Keller?! In einer kühleren Umgebung wird sie weniger Strom verbrauchen. Wer ein neues Gerät anschafft, solle darauf achten, dass der Stromverbrauch niedrig ist. „Das zeigt Ihnen das Energielabel: Energielabel A++ oder A+++ sollte der Kühlschrank mindestens haben“, erläutert die Klimaschutzmanagerin. Auch die Größe des Kühlschranks beeinflusst seinen Stromverbrauch und sollte deshalb bei der Wahl des Kühlschrankes bedacht werden. Welche Größe ist erforderlich? Und braucht der Kühlschrank ein Gefrierfach? So lässt sich wiederum Strom und Geld sparen. „Testen Sie auch einmal, ob Ihr Kühlschrank auf der kältesten Stufe laufen muss“, regt Stasinski an. Denn: pro Grad würden rund vier Prozent mehr Strom verbraucht und in der Regel blieben die Lebensmittel auch schon auf mittlerer Stufe frisch.
Sparsame Geräte ohne Akku
Technische Geräte wie Telefone oder elektrische Zahnbürsten mit direktem Netzanschluss verbrauchen deutlich weniger Strom als Akku-Geräte. Das heißt nicht, dass direkt alle Geräte ausgetauscht werden müssen, obwohl sie noch funktionieren. Wenn jedoch ein Gerät durch ein neues ersetzt werden soll, dann schaut man am besten auch auf das EU-Energielabel, das Auskunft über die Effizienz der Geräte gibt.
Bewusst heizen und lüften
Bevor die kalte Jahreszeit vor der Tür steht, sollten Bürgerinnen und Bürger ihre Heizung entlüften, weil diese sonst mehr Energie verbraucht. „Dem schließt sich die Frage an: Welche Temperatur benötige ich in welchen Zimmern, um mich wohl zu fühlen?“, sagt die Klimaschutzmanagerin. Es sei sinnvoll, die Temperatur für jeden Raum individuell einzustellen, denn jedes Grad weniger spare etwa sechs Prozent Heizenergie. Zur Orientierung einige Richtwerte: Schlafzimmer 16 bis 18 Grad, Küche 18 bis 20 Grad, Kinderzimmer 20 Grad, Wohnzimmer 20 bis 22 Grad, Bad 23 Grad.
Neben dem richtigen Heizen ist auch das richtige Lüften wichtig. Anstatt das Fenster den ganzen Tag „auf Kipp“ zu haben und bei laufender Heizung den Garten gleich mit zu heizen, gilt: Lieber Stoßlüften und während des Lüftens die Heizung abdrehen. So kann auch Schimmelbildung vorgebeugt werden.
Licht aus – LEDs an
Ein einfacher Weg Strom zu sparen klingt ganz logisch: „Denken Sie daran das Licht auszuschalten, wenn Sie einen Raum verlassen“, sagt Stasinski. „Tauschen Sie zudem Ihre Leuchten durch sparsame LED-Lampen aus und verringern Sie so nicht nur Ihre CO2-Bilanz, sondern Ihre Stromkosten gleich mit.“ LED-Lampen seien in der Anschaffung zwar etwas teurer, durch eine Einsparung von rund 85 Prozent Energie seien die Mehrkosten aber schnell wieder ausgeglichen.
Kleine Küchenhelfer
Kleine Elektroküchengeräte wie Wasserkocher, Eierkocher und Kaffeemaschine verbrauchen rund 40 Prozent weniger Energie als eine elektrische Herdplatte. Darüber hinaus gilt beim Kochen: die Menge macht’s! „Achten Sie beispielsweise darauf, nur so viel Wasser zu erhitzen wie Sie wirklich brauchen, denn mit steigender Wassermenge steigt auch der Energieverbrauch.“ Für die Ökobilanz sind Kaffeemaschinen mit Kapseln aus Aluminium schlecht, da ihre Herstellung energieintensiv und umweltbelastend ist.
Öfter mal das Rad nehmen
Häufig ertappt man sich dabei: Für diese kurze Entfernung wäre es gar nicht nötig gewesen, das Auto zu nehmen. „Denken Sie darüber nach, kurze Strecken statt mit dem Auto öfter mit dem Rad zurückzulegen und so nicht nur etwas für die CO2-Bilanz, sondern auch für die eigene Gesundheit zu tun“, ermuntert Stasinski. „Bei schönem Wetter haben Sie so gleichzeitig die Möglichkeit den Sonnenschein viel intensiver zu genießen und den Kopf frei zu kriegen.“ Plastik kommt nicht in die Tüte Für die Herstellung von Plastiktüten und Verpackungen muss viel Energie eingesetzt werden, die wiederum auch für deren Entsorgung anfällt. Daher empfiehlt es sich, auf Plastiktüten zu verzichten und stattdessen lieber eine Tasche von zu Hause mitzubringen. Sollte es mal nicht anders gehen, könne man eine Plastiktüte ja mehrmals verwenden und sie anschließend dem Wertstoffkreislauf zuführen.
Sparsam waschen
Eine Vorwäsche ist im Normalfall nicht notwendig und in der Regel reicht das Sparprogramm. Mit dem Senken der Waschtemperatur von 60 auf 30 Grad lässt sich 2/3 des Stromverbrauchs sparen. Noch ein einfacher Tipp: Wer nur wäscht, wenn die Maschine voll ist, spart sich zahlreiche Waschgänge im Jahr.
Wasserverbrauch senken
Ein Sparduschkopf verbraucht bis zu 50 Prozent weniger Wasser als ein herkömmlicher, ohne dass es beim Duschen zu bemerken ist. Der Energie- und Wasserverbrauch jedoch sinkt. Die Klassiker im Bad: „Drehen Sie den Wasserhahn ab, etwa wenn Sie sich die Zähne putzen, und verzichten Sie auf warmes Wasser, wenn es nicht nötig ist“, rät Stasinski. Auch ein Sparspülkasten spart rund drei Liter Wasser pro Spülgang, sogar sechs Liter, wenn die Spartaste verwendet wird.
Wechsel zu Ökostrom
Ein Vertragswechsel zu Ökostrom macht nicht viel Arbeit, erzielt aber messbare Effekte: ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Verbrauch von 2.900 kWh spart so rund 820 kg CO2 pro Jahr.
Fahrgemeinschaften bilden
„Haben Sie sich an der Ampel mal umgeschaut? Viel zu oft sitzen wir alleine im Auto obwohl Andere täglich auf den gleichen Strecken unterwegs sind“, sagt Isabel Stasinski. „Daher: Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn, Verwandten und Freunden oder nutzen Sie Online-Portale um Synergieeffekte in der täglichen Mobilität aufzudecken. Danken wird des Ihnen nicht nur Ihr Auto, sondern auch ihr Sparschwein.“ Energiesparen mit digitalen Helfern Es gibt eine Vielzahl von digitalen Angeboten, die helfen einen ersten Überblick über Energieverbräuche und CO2-Ausstöße zu bekommen. Beispielsweise bietet die Energieagentur.NRW mit ihren Online-Tools „Strom.Check“ und „Online-CO2-Rechner“ zwei Instrumente, mit denen Interessierte sich Einblicke in ihre Verbräuche und ihre CO2-Bilanz verschaffen können. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche andere Anbieter – von der kostenlosen Online-Software bis zur Heizungsapp oder eine Wasser- und Energieverbrauchsanzeige für die Dusche.