Der Probebetrieb des Telenotarzts im Regierungsbezirk Münster, einschließlich des Kreises Borken und Recklinghausen, hat begonnen.
Zwei Rettungswagen in Dorsten und Oer-Erkenschwick sind bereits erfolgreich an das neue System angeschlossen. Seit Anfang Juni können Notfallsanitäter bei Bedarf einen Notarzt per Kamera hinzuschalten. Insgesamt sollen 150 Rettungswagen mit der Telenotarzt-Zentrale in Münster verbunden werden.
Lebensrettende Maßnahmen ohne Verzögerung
Der Telenotarzt bietet entscheidende Vorteile in Notfallsituationen. Durch die schnelle Zuschaltung eines Notarztes per Kamera können lebensrettende Maßnahmen und medizinische Anweisungen ohne Verzögerung erfolgen. Diese Technologie stellt sicher, dass Patienten sofort die notwendige medizinische Unterstützung erhalten, was in vielen Fällen lebensrettend sein kann.
Vorteile der neuen Technologie
Frank Pöpping, Projektverantwortlicher des Kreises Recklinghausen, betont die Vorteile des Systems: „Das spart im Zweifelsfall einiges an Zeit.“ Durch die direkte Verbindung zur Telenotarzt-Zentrale in Münster können Medikamente schneller verabreicht und medizinische Entscheidungen rascher getroffen werden. Diese Effizienzsteigerung sei besonders in kritischen Situationen von unschätzbarem Wert.
Unterstützung bei Fachkräftemangel
Landrat Bodo Klimpel hebt die Bedeutung des Projekts angesichts des Fachkräftemangels hervor: „Gerade in Zeiten wie diesen, in denen es immer schwieriger wird, Fachpersonal wie Ärzte zu bekommen, ist das eine hilfreiche Ergänzung zu dem bestehenden System.“ Der Telenotarzt stellt somit eine wertvolle Unterstützung dar, insbesondere in Regionen, in denen medizinisches Fachpersonal knapp ist.
Ergänzung zum bestehenden Notarztsystem
Andreas Fischer, Leiter der Feuerwehr Dorsten, und Oliver Weber, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst beim Kreis Recklinghausen, stellen klar, dass der Telenotarzt den Notarzt nicht ersetzt, sondern sinnvoll ergänzt. „In kritischen Situationen kann der Telenotarzt sofort hinzugezogen werden und entscheiden, ob ein Notarzt entsendet oder der Patient direkt ins Krankenhaus gebracht werden soll.“
Positive Erfahrungen aus der Praxis
Notfallsanitäter Lars Piontek berichtet von positiven ersten Erfahrungen: „Jederzeit die Möglichkeit zu haben, einen Arzt hinzuzuschalten, der sich über die 360-Grad-Kamera im Rettungswagen und über die technische Übertragung der medizinischen Daten ein eigenes Bild machen und uns unterstützen kann, das ist einfach gut.“
Ausblick
In den kommenden Monaten sollen weitere Rettungswagen im Kreis Recklinghausen und den anderen beteiligten Kreisen mit der Telenotarzt-Technologie ausgestattet werden. Insgesamt sollen bis zum Sommer 2025 über 150 Rettungswagen mit der Telenotarzt-Zentrale in Münster verbunden werden, davon 50 im Kreis Recklinghausen. Rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden geschult, um die neue Technologie effektiv nutzen zu können. Die Kosten für das Projekt tragen die Krankenkassen.