Sprachlicher Förderbedarf der Vierjährigen im Kreis liegt bei 16,4 Prozent

Sprachstandsmessung des Schulamtes für den Kreis Borken steht vor dem Abschluss / Ergebnisse fast wie im Vorjahr

Bei 83,6 Prozent der vierjährigen Kinder im Kreis Borken ist die sprachliche Entwicklung altersgemäß, 16,4 Prozent haben Förderbedarf. Das ist das vorläufige Ergebnis der Sprachstandsmessung („Delfin 4″), die das Schulamt des Kreises Borken jetzt zu 99 Prozent abgeschlossen hat. „Damit liegen die Ergebnisse unserer Region unter dem Landestrend von 24 Prozent, aber fast auf gleicher Höhe wie im Vorjahr“, erklärt Schulrat Erhard Marder, der das Verfahren im Schulamt für den Kreis Borken begleitet.
Der Anteil der Kinder mit Förderbedarf ist im Vergleich zum Vorjahr (16 Prozent) praktisch gleich geblieben. „Auch wenn man keine statistisch gesicherten Schlussfolgerungen daraus ableiten kann, scheint sich abzuzeichnen, dass wir dauerhaft mit einer Anzahl von Kindern mit Förderbedarf in dieser Größenordnung rechnen können. Die Ergebnisse sind für eine ländliche Region wie den Kreis Borken sicherlich nicht außergewöhnlich“, so Schulrat Erhard Marder.
Sprachförderung ist eine zentrale Aufgabe aller Kindertageseinrichtungen. Allerdings sind mit dem Verfahren Delfin 4 nun Kinder identifiziert worden, die darüber hinaus noch weitergehende Förderung erhalten sollten. Um das zu gewährleisten, stellt das Land Nordrhein-Westfalen pro Kind mit weitergehendem Förderbedarf bis zur Einschulung jährlich 340 Euro zur Verfügung. Für die 659 bislang ermittelten Jungen und Mädchen und Jungen im Kreis Borken sind das insgesamt rund 224.000 Euro im gerade begonnenen Kindergartenjahr und noch einmal genauso viel im darauf folgenden. Eine ähnliche Summe (knapp 210.000 Euro) erhalten die Kindertageseinrichtungen für die Kinder, die sich in diesem Schuljahr im zweiten Jahr der Förderung befinden. Insgesamt fließen also aus Landesmitteln über 430.000 Euro für die zusätzlichen Sprachfördermaßnahmen in den Kreis Borken. Die Förderung findet vor Ort in den Kindertageseinrichtungen statt, also im gewohnten Umfeld der Kinder.
Insgesamt 4.013 Kinder, die zwischen dem 2. September 2004 und dem 1. Oktober 2005 geboren wurden, leben im Kreis Borken. 3.802 von ihnen besuchen eine Kindertageseinrichtung und nahmen damit im März und April automatisch an der ersten Stufe der Sprachstandsmessung teil. Bei 2.472 Kindern waren die Sprachkenntnisse altersgemäß. Bei 326 Mädchen und Jungen wurde direkt Förderbedarf festgestellt, 1.526 Kinder lud das Schulamt für den Kreis Borken zu einer zweiten Testrunde ein. Diese ist auch für die 211 Vierjährigen verpflichtend, die keine Kindertageseinrichtung besuchen. Nach Abschluss dieser beiden Phasen wurde bei insgesamt 659 Kindern Förderbedarf festgestellt.
Einige Testverfahren konnten bisher noch nicht abgeschlossen werden. „Das liegt zum einen daran, dass einige Kinder vor den Ferien nicht beim Test mitmachen wollten und ihre Eltern einem erneuten `Anlauf´ nach den Sommerferien zugestimmt haben“, erklärt Marder. In anderen Fällen sind Eltern den Einladungen zur Stufe 2 der Sprachstandsmessung bislang nicht gefolgt. Wie Marder mitteilt, müssen Eltern, die zweimal nicht zu den angebotenen Terminen erschienen sind, in den kommenden Tagen mit Post vom Schulamt rechnen. Ihnen droht ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro pro Elternteil, wenn sie ihr Kind nicht zur Sprachstandsmessung vorstellen. „Im Sinne der Kinder bitten wir sie, sich möglichst schnell mit uns in Verbindung zu setzen“, so Marder.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.schulamt-borken.de.

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