Mit strammen Schritten läuft Constantin durch den Tiergarten Richtung Müllsammelplatz. Im Gepäck hat der sechsjährige Junge einen gefundenen Regenschirm, den er stolz seinem Vater präsentiert. „Papa, den können wir der Mama mitbringen, denn der ist noch echt in Ordnung.“
Rund 180 Erwachsene und 150 Kinder schwärmten am Samstagmorgen in der Gemeinde aus, um die Hinterlassenschaften von Mensch und Tier einzusammeln. Organisiert wird die Aktion vom Heimatverein Raesfeld.
Der Regenschirm war nicht der einzige sonderbare Fund, den die freiwilligen „Müllsammler“ bei der Aktion „Saubere Landschaft“ im Wald und auf den Feldern rund um Raesfeld und Erle entdeckten.
Für die 23 teilnehmenden Vereine und Verbände sowie für die Privatpersonen verteilten die Organisatoren im Vorfeld rund 400 Paar Handschuhe und 1200 Müllsäcke. Außerdem waren 20 Fahrzeuge im Einsatz. Aktiv dabei waren auch die Raesfelder und Erler Löschzüge, die sich auf die Säuberung der Hauptverkehrsstraßen konzentrierten.
40 Personen vom RRZ (Raesfelder Rosenmontagszug) durchstreiften den Tiergarten und fanden neben dem genannten Regenschirm etliche leere Bierflaschen, volle sowie leere Hundetüten und säckeweise sorglos weggeworfen Müll. „Es braucht keinen Rosenmontagsumzug, um viel Müll zu produzieren“, sagte Klaus Thiehoff, der gemeinsam mit den anderen RRZ-Mitgliedern schon seit vielen Jahren an die Umweltaktion beteiligt.
In den Müllcontainer
Die Mitglieder der UWG Raesfeld waren im nordwestlichsten Teil von Erle und am Sportplatz im Einsatz. Radkappen, Pfandflaschen, Deodosen und sogar einige unbenutzte Kondome sowie ein Spitzenhöschen landeten hier in den blauen Müllsack. „Da war wohl jemand sehr hektisch“, kommentiert lachend Wolfgang Warschewski seine Ausbeute.
Dass aus Plastikflaschen und Cola-Dosen keine Blumen wachsen, hat Constantin Kruse schon lange kapiert. Er steckt sich immer alles fein säuberlich in die Jackentasche. „Die Taschen sind zwar immer voll, wenn er ach Hause kommt, aber wenigstens wirft er den Müll nicht in die Beete“, so Vater Michael.
Im letzten Jahr kamen bei der Aktion „Saubere Landschaft“ rund 2700 kg Müll zusammen. Auch in diesem Jahr wird die Menge, wie auf den den ersten Blick in den Müllcontainer am Gerätehaus der Feuerwehr festzustellen ist, nicht unterschritten werden. Petra Bosse
Für alle Teilnehmer gab es nach dem Einsatz eine heiße Suppe im Gerätehaus.