Zecken sind zähe Zeitgenossen
Das weiß jeder, der schon einmal versucht hat, einem der lästigen Blutsauger den Garaus zu machen. Aktuell interessiert diese Erfahrung sogar die Naturwissenschaft: In einem ausgeklügelten „Zeckenhärtetest“ haben Biologen jetzt die Zähigkeit der Zecken wissenschaftlich untersucht.
Dabei stellten sich die Wissenschaftler verschiedene Fragen: Wie lange können über Haustiere eingeschleppte Zecken in der Wohnung überleben und möglicherweise zur Gefahr für den Menschen werden? Tötet ein eisiger Winter die Zeckenpopulation? Und können Zecken einen Schleudergang in der Waschmaschine überstehen?
Zecken in der Waschmaschine
In Phase 1 des „Zeckenhärtetests“ war der Biologe Dr. Hans Dautel wenig zimperlich: Verpackt in einem kleinen Gaze-Säckchen steckte er verschiedene Entwicklungsstadien der in Deutschland verbreiteten Art Ixodes ricinus in die Waschmaschine und unterzog die Blutsauger einem Waschgang bei 40 Grad, inklusive Schleudergang. „In dieser Testreihe ging es darum herauszufinden, was mit Zecken passiert, die an Kleidungsstücken haften und in der Waschmaschine landen“, erklärt der Biologe.
Das Ergebnis: „Waschgänge bei 40 Grad sind, inklusive Schleudergang, für Zecken kein grundsätzliches Problem“, so Dautel. Vor allem bei den Nymphen und den erwachsenen weiblichen Zecken war die Überlebensrate extrem hoch – in zwei der insgesamt drei Versuchsreihen lag sie bei 100 Prozent. Dies ist insofern bedeutend, da diese Stadien für den Menschen am gefährlichsten sind – nicht nur als lästige Blutsauger, sondern vor allem als Überträger von Krankheiten wie der Hirnhautentzündung FSME und Borreliose.
Kritisch wird es für Zecken erst bei 60 Grad bzw. im Wäschetrockner, wie der Härtetest gezeigt hat: „Wer wirklich sicher gehen möchte, muss seine Wäsche nach einem Aufenthalt im Freien also mit 60 Grad waschen oder in den Wäschetrockner geben.
…im Aquarium
Entscheidend für das Überleben der Zecken ist in diesem Zusammenhang die Temperatur – denn dass Zecken in der Waschmaschine nicht ertrinken, beweist die zweite Versuchsreihe des Härtetests: Um die Überlebensfähigkeit von Zecken unter Wasser zu untersuchen, steckte Dautel sie in ein Aquarium. Das Ergebnis: Zecken überleben bis zu drei Wochen. Und damit nicht genug: „Die überraschendste Beobachtung war die Tatsache, dass sich vollgesogene Larven unter Wasser häuten können, also von einem Entwicklungsstadium zum nächsten übergehen.“
…im Tiefkühlfach
Auch kalte Temperaturen machen Zecken weniger aus als allgemein vermutet. In einem Tiefkühlfach bei Minus 12 Grad Celsius überlebte die Mehrzahl der Zecken 24 Stunden. In der freien Natur ist es für die Blutsauger sogar noch einfacher: In der bodennahen Laubstreu, wo sich Zecken bei Schnee und Eis bevorzugt aufhalten, bleiben die Temperaturen auch bei Dauerfrost noch relativ moderat.
… und in der Wohnung
Selbst in der Wohnung gehen Zecken nicht sofort zugrunde, obwohl hier die Luftfeuchtigkeit eigentlich viel zu gering für das Spinnentier ist. Dennoch können sogar nicht vollgesogene Zecken, die nach einem Spaziergang mit nach Hause gebracht oder von einem Haustier eingeschleppt wurden, mehrere Tage in der Wohnung überdauern. Wie der Zeckenhärtetest beweist, überleben Nymphen bei 55 Prozent relativer Luftfeuchte in der Wohnung drei bis fünf, erwachsene Zecken sogar bis zu 10 Tage.
Umso wichtiger, sich vor Zecken und den Krankheiten, die sie übertragen können, zu schützen. Eine Borreliose macht durch eine ringförmige Rötung auf sich aufmerksam und sollte umgehend mit Antibiotika behandelt werden. Bei der FSME sind Antibiotika nutzlos – hier hilft nur eine vorbeugende Schutzimpfung.
(Quelle: www.Zecken.de)