Die beiden Raesfelder Grundschulen wollen sie haben, der Bund würde ihren Kauf und Einbau zu 80 Prozent übernehmen.
Raesfeld. Jetzt liegt es an der Politik, über die Ausstattung der Klassenräume mit stationären Raumluftfilter-(RLT-)Anlagen zu entscheiden. Aber die Verwaltung sieht viele Argumente dagegen.
Die Ortspolitiker haben sich in einem ersten Votum im März ebenfalls schon dagegen ausgesprochen und CO2-Messgeräte angeschafft. Im August dann jedoch die Verwaltung beauftragt, eine Planung und Kostenermittlung für die Raumluftfilter zu erarbeiten. Die liegen jetzt vor und sollen als Diskussionsgrundlagen dienen.
Grundschulen sind sich einig
Die St. Sebastian Grundschule und die Silvesterschule sind sich einig. In einem gemeinsamen Schreiben an die Verwaltung haben ihre Schulpflegschaftsvorsitzenden beantragt, in den Betreuungs- und Klassenräumen die RLT-Anlagen einbauen zu lassen. Die Verwaltung hat dazu nun eine Vorlage erstellt, die auch die Ausstattung der Julia-Koppers-Gesamtschule mit einbezieht.
Der Investitionsbedarf von insgesamt 1,435 Millionen Euro verteilt sich demnach wie folgt:
– St. Sebastian Grundschule: 26 Räume, 533.000 Euro
– Silvesterschule: 14 Räume, 287.000 Euro
– Julia-Köppers-Gesamtschule: 30 Räume, 615.000 Euro
Gemeinde müsste 287.000 Euro beisteuern
Der Bund würde 80 Prozent der Kosten übernehmen. Ein Förderantrag für alle drei Schulen ist bereits gestellt und positiv beschieden worden. Doch die Gemeinde müsste die restlichen 287.000 Euro als Eigenanteil beisteuern. Dazu kämen für alle Schulen zusammen – nach Rechnung der Verwaltung – noch jährliche Kosten für Stromverbrauch (5.500 Euro), Wartung (24.000 Euro) und die Abschreibung der Geräte (74.666 Euro). In der Gegenrechnung sollen aber Heizkosten in einer nicht näher benannten Höhe eingespart werden können. Die Entscheidung darüber liegt jetzt erst einmal beim Bau- und Umweltausschuss.
Beschlussvorschlag soll nach Diskussion formuliert werden
Eine Beschlussvorschlag haben die Rathausmitarbeiter noch nicht erarbeitet und vorgelegt. Dafür gibt der Erste Beigeordnete Markus Büsken den zuständigen und entscheidungsbefugten Politikern „zu bedenken, dass ein Beschluss zur Anschaffung der RLT-Anlagen keinen Beitrag zur Bewältigung der aktuell vorhandenen sogenannten vierten Corona-Welle leisten“ könne. Außerdem würden „Impfstoffe voraussichtlich in Kürze auch schon für Kinder ab fünf Jahren vor der Zulassung stehen“, argumentiert die Verwaltung.
Aufgrund des hohen gemeindlichen Investitionsaufwandes sowie den jährlich laufenden Aufwendungen und der Tatsache, dass eine Umsetzung praktisch erst zu den Sommerferien 2022 erfolgen
kann, soll ein Beschlussvorschlag im Anschluss an die Diskussion im Bau- und Umweltausschuss
formuliert werden.
Nicht vor Sommer 2022
Und in der politischen Diskussion wird es wohl auch um den Faktor Zeit gehen. Selbst bei einer „optimistischen Betrachtung“ geht die Verwaltung davon aus, dass die Anlagen nicht vor Juni, wahrscheinlich sogar erst in den Sommerferien 2022 eingebaut werden können.