Schulbusunfall als Szenario für den Ernstfall

Regionale Schulberatungsstelle und Kreispolizeibehörde organisierten Fortbildung für schulinterne Krisenteams

Kreis Borken (pd). Ein Schulbus verunglückt am frühen Morgen – die Folge: Etliche der jungen Fahrgäste sind verletzt. Alle sind zudem natürlich emotional sehr aufgewühlt, viele regelrecht geschockt. Eltern melden sich in größter Sorge um ihre Kinder. Journalisten treffen ein und wollen Informationen – Wie reagiert nun die Schule auf eine solche Situation? Anhand eines solchen Beispiels und weiterer Fälle befasste sich jetzt ein zweitägiges Fortbildungsseminar für leitende Lehrkräfte mit dem wichtigen Thema „Umgang mit schulischen Krisen“. Eingeladen dazu hatte der Lenkungskreis „Krisenprävention und -intervention an Schulen“ und durchgeführt wurde die Veranstaltung von der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Borken mit der Kreispolizeibehörde. 35 Leiterinnen und Leiter verschiedener Schulformen sowie weitere Mitglieder innerschulischer Krisenteams aus dem ganzen Kreisgebiet nahmen daran teil.

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Neben theoretischen Inhalten wurden den Teilnehmern Techniken und Verhaltensweisen beigebracht, die sie in Notfällen zum Selbstschutz einsetzen können.

Dr. Sascha Borchers, Schulpsychologe und Geschäftsführer des Lenkungskreises, informierte zunächst über die unterschiedlichsten Formen von Krisen und darüber, wie sie verlaufen können. Oft würden sie die Schulen völlig unvorhergesehen treffen. Daher seien dann Irritationen, womöglich auch „Handlungslähmung“ oder wenig zielführende Reaktionen durchaus möglich. Dennoch empfiehlt der Fachmann den Schulen, sich kurzentschlossen dieser Fälle anzunehmen, dabei genau hinzuschauen und dann zu handeln. Wichtig sei es vor allem, sich nach Möglichkeit rasch einen Überblick über die Situation zu verschaffen und dabei vor allem in Erfahrung zu bringen, wer betroffen ist. Aufgrund dieser Erkenntnisse müsse dann erforderlichenfalls notwendige externe Unterstützung angefordert werden. „Kümmern Sie sich beizeiten um ein Netzwerk von Helfern, auf das Sie im Krisenfall unkompliziert zugreifen können!“ riet Dr. Borchers. Von großer Bedeutung sei es auch, schnellstmöglich das Sicherheitsgefühl der Betroffenen wiederherzustellen.

Ulrick Kolks vom „Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz“ der Kreispolizeibehörde wies dann auf die rechtliche Bewertung von Mobbing- und Gewalttaten an Schulen hin. Anhand anschaulicher Beispiele verdeutlichte er zudem, welche Rolle der Polizei bei Gewaltprävention und Krisenintervention zukommt.

Um auf den möglichen Ernstfall vorbereitet zu sein und gleichzeitig die vermittelten Seminarinhalte zu festigen, setzten sich die Teilnehmer schließlich in einer Simulation mit dem eingangs beschriebenen Schulbusunfall auseinander. Realitätsnah erhielten die übungshalber gebildeten einzelnen Teams nur schrittweise Informationen darüber, was passiert sei. Dennoch sollten sie auch unter Zeitdruck angemessene Maßnahmen einleiten, um die Situation bewältigen zu können.

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