Größte Lkw-Kontrolle seit Jahrzehnten: Polizei deckt massive Verstöße in Raesfeld auf. Die Ladefläche illegal verlängert, der Fahrer ohne ausreichende Ruhezeiten unterwegs, der Lkw ein Fall für die Feuerwehr: Ein drastisches Beispiel für das, was zahlreiche Einsatzkräfte am Dienstag in Raesfeld-Erle vorgefunden haben.
Gezielt nahmen sie dort Lkw unter die Lupe. Hintergrund dieses Einsatzes am Dienstagvormittag war eine kooperative Straßenkontrolle unter Federführung der Kreispolizeibehörde Borken im neu erschlossenen Gewerbegebiet Osterholten parallel zur B 224.

Fahrtauglichkeit der Fahrzeugführerinnen und Fahrzeugführer. Foto: Petra Bosse
Über 60 Einsatzkräfte kontrollieren 81 Fahrzeuge
Insgesamt waren 66 Einsatzkräfte vor Ort. Neben der Kreispolizeibehörde Borken beteiligten sich auch die Behörden aus den Kreisen Coesfeld, Recklinghausen, Steinfurt und Wesel an der Maßnahme. Unterstützung kam zudem von der niederländischen Politie Enschede und Winterswijk, vom Bundesamt für Logistik und Mobilität, der Bezirksregierung Münster, der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, dem Hauptzollamt Münster sowie den Fachbereichen Verkehr, Tiere und Lebensmittel des Kreises Borken.
Im Fokus standen unter anderem die technische Sicherheit der Fahrzeuge, die Ladungssicherung, die Einhaltung der Sozialvorschriften sowie die Fahrtauglichkeit der Fahrerinnen und Fahrer.

15 Fahrzeuge gestoppt – zahlreiche Verstöße dokumentiert
Die Bilanz der Kontrolle: Bei insgesamt 81 überprüften Fahrzeugen untersagten die Behörden in 15 Fällen die Weiterfahrt – jeweils bis zur Behebung der festgestellten Mängel.
Wie die Polizei mitteilt, wurden 21 Verstöße gegen die Sozialvorschriften festgestellt. In 7 Fällen waren technische Mängel zu beanstanden, bei 12 Fahrzeugen war die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert. 11 Fahrzeuge waren überladen.

Darüber hinaus wurden sechs Verwarngelder wegen sonstiger Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung verhängt. In zwei Fällen fehlte die notwendige Genehmigung für den gewerblichen Transport von Gütern. Ein weiterer Fall betraf einen Verstoß gegen das Abfallrecht.
Drogen am Steuer – Blutprobe angeordnet
Ein Fahrzeugführer stand unter Amphetamin-Einfluss, sodass ihm eine Blutprobe durch einen Arzt entnommen wurde.
Besonders auffällig: Manipulierter litauischer Lkw
Ein litauischer Lkw, der Neuwagen transportierte, fiel den Einsatzkräften besonders auf. Nach Angaben der Polizei überschritt das Fahrzeug die zulässige Länge um etwa zwei Meter. Es war mit rund 13.500 Kilogramm beladen – etwa 11 Prozent mehr als erlaubt. Zudem trat Kraftstoff aus und der Fahrzeugführer hielt seine Lenk- und Ruhezeiten nicht ein. Ihm wurde die Weiterfahrt untersagt, bis die Verstöße behoben waren.

Weil der Verdacht bestand, dass die Ordnungswidrigkeit vorsätzlich begangen wurde, um einen finanziellen Vorteil zu erzielen, wurde eine sogenannte Vermögensabschöpfung in Form einer Sicherheitsleistung erhoben.
Polizeileitung dankt Beteiligten
„Die Kontrolle in Raesfeld war der größte kooperative Einsatz mehrerer Behörden der vergangenen Jahrzehnte, die wir als Kreispolizeibehörde Borken organisiert haben. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und den reibungslosen Ablauf“, zog Dominik Rezler, Leiter der Direktion Verkehr, ein positives Fazit.