Platanen am Südring in Raesfeld – Weiteres Vorgehen

1.348 Bäume liegen in Raesfeld auf einem 90-km langen Leistungsnetz. Das schafft Probleme wie beispielsweise die Beschädigung der Kanäle, Verschattung vorhandener Photovoltaikanlagen oder Stolperkanten auf den Gehwegen durch Wurzelwuchs

Mit dem Thema Bäume in der Gemeinde Raesfeld befasst sich am Montag, 24. Oktober der Bau- und Umweltausschuss. Vorausgegangen war eine Ortsbesichtigung, wozu der Arbeitskreis Grünflächenpflege die Verwaltung eingeladen hatte.

Seit einigen Jahre häufen sich die Beschwerden wegen des am Südring vorhandenen Platanen-Baumbestandes. Die hohen Bäume längs der Straße sehen nicht nur schön aus, sondern sie sind auch die Ursache für einige Probleme wie die Beschädigung der Kanäle, Stolperkanten auf den Gehwegen durch Wurzelwuchs, eingeschränkte Parkmöglichkeiten wegen der Gefahr herabfallender Äste, Verschattung vorhandener Photovoltaikanlagen, Laubanfall etc.

Um Abhilfe zu schaffen, schlugen die Anlieger der Verwaltung vor, dass die Platanen entweder entfernt oder zurückgeschnitten werden (Kopfschnitt). Vergleichbare Probleme seien laut Verwaltung auch von den Anliegern der Marbecker Straße bekannt.

Planen-Südring-Raesfeld
Platanen am Südring sehen zwar schön aus, sorgen aber gleichzeitig auch für Ärgernisse und Diskussionen bei den Anliegern. Foto: Petra Bosse

Bedeutung für den Kilmaschutz in der Gemeinde

Um eine fachgerechte Auseinandersetzung zu ermöglichen, hatte die Gemeinde vorab und wegen der grundsätzlichen Bedeutung dieser Platanen für den Klimaschutz in der Gemeinde weitere Informationen gesammelt. Unter anderem wurde ein Baumgutachter und die Stadtwerke Borken als Versorger zu Rate gezogen, um den Umfang der notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Leitung im Gemeindegebiet festzulegen.

Die Ergebnisse haben aufgezeigt, dass sich entlang des überprüften 90-km langen Leitungsnetzes 1.348 Bäume, im Durchschnitt alle 15 Meter ein Baum, befinden. Dies entspricht dem Regelwerk des Deutschen Vereins das Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) nicht der Norm.  

Davon stehen 77,15 % aller Bäume im öffentlichen Bereich, 22,48 % aller Bäume auf privatem Grund.

Die meistgepflanzte Baumart entlang des Leitungsverlaufs ist der

  • Ahorn mit 27,37 % gefolgt von der
  • Buche mit 8,62 %,
  • der Eiche mit 11,42 %,
  • der Platane mit 6,60 % und
  • der Kirsche mit 4,45%.

Bei den Gefahrenstandorten ist die Verteilung wie folgt:

  • 46,93 % Platane
  • 12,29 % Eiche
  • 10,61 % Linde.  Der Anteil der Bäume jünger 30 Jahren entspricht rund 55,04 % (normal etwa 65%)

Gas-Rohrnetzbegehung

Bei der Gas-Rohrnetzbegehung durch einen externen Dienstleister wurden alle Bäume bis 2,50 m (Gefahrenbäume bis zu 5,00 m) Abstand zu den Versorgungsleitungen aufgenommen und nach den für die Beurteilung des Gefährdungspotenzials elementaren Parametern beurteilt.

Da das Regelwerk erst im Jahr 2013 erlassen wurde, also einige Jahre nach der Pflanzung der Bäume bzw. Verlegung der Gasleitung in den Straßen Südring und Marbecker Straße, kann es für eine rechtliche Beurteilung nicht herangezogen werden.

Falls der Betreiber der Versorgungsleitung, der zur Funktions- und Sicherheitsüberprüfung der Versorgungsleitungen rechtlich verpflichtet ist, eine Gefährdung der Gasleitung feststellen, empfiehlt der Arbeitskreises Grünflächen, dass die Gemeinde einer Verlegung oder Fällung der Bäume zustimmen sollte.

Neue Leitungstrasse

Darüber hinaus empfiehlt der Arbeitskreis, dass die Gemeinde Raesfeld dem Versorgungsträger anbieten, dass dieser statt der alten eine neue Leitungstrasse, deren Abstand zu den Bäumen mindestens 5,00 m beträgt, verlegt. Die Fällung der Straßenbäume im Bereich des jetzigen Leitungsverlaufes, stellt keine Alternative dar.

Rückschnitt statt Fällung?

Da eine Fällung der Bäume ausgeschlossen wurde, kam als Alternative auch ein starker Rückschnitt der Planen zur Sprache. Hierzu wurde jedoch aus fachlicher Sicht abgeraten. Dafür sollte der jetzige Baumbestand unter dem Aspekt der Verkehrssicherung kontrolliert und einen Pflegeschnitt erhalten.

Der Grund dafür sei, dass die Bäume am Standort Südring und Marbecker Straße eine Kronenausbildung haben, die einen starken Rückschnitt nicht mehr zulassen. Darüber hinaus würde auch weiterhin ein Rückschnitt zu einer dauerhaften Rückschnittaktion führen. diese müsste dann mindestens alle 4 Jahre wiederholt werden, da neue Ausläufer an den Schnittstellen zu einem Ausbruch / Abbruch und damit zu einer erheblichen Verkehrsgefährdung führen würden.

Die Mitglieder des Arbeitskreises Grünpflege waren einheitlich der Meinung, keinen Rückschnitt vornehmen zu lassen. Pflegeschnitte sollen weiterhin durchgeführt werden.

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