Verlassene Jungvögel sitzen lassen und beobachten
Aktuell ist es an der Zeit, dass die ersten kleinen Piepmätze flügge werden. Aber nicht immer klappt der erste Flug, oder einige ganz Mutige haben sich einfach zu viel zugetraut.
Dann sitzen sie verloren irgendwo auf der Straße, im Gebüsch oder wie dieser Kleine, mitten in einem Raesfelder Kreisverkehr.
Wichtig zu wissen ist, dass viele gefundene Jungvögel nicht so eltern- und hilflos, wie sie auf uns Menschen wirken, sind.
Die fast vollständig befiederten Jungvögel, die kaum noch Flaumfedern aufweisen, verlassen ihr Nest oft naturgemäß frühzeitig. Sie sind auf Erkundungstour und kennen weder Feind noch Gefahren. Mit ihren zarten und zerbrechlichen Beinchen hüpfen die Vogelkinder durch die Büsche oder über Rasenflächen und betteln aus umliegenden Gehölzen ihre Eltern um Futter an.
Bettelrufe sind keine Hilfeschreie
Wer glaubt, dass die wirklich herzzerreißenden Bettelrufe Hilfeschreie sind, irrt sich. Sie warten nur auf die nächste Fütterung durch ihre Eltern und machen damit auf sich aufmerksam.
Deshalb sollte man die Jungvögel auf keinen Fall weiter vom Fundort wegbringen, sondern sie in einem sicheren Grünbereich in die Nähe des Fundortes setzen. Dort rufen sie meist nach ihren Eltern, von denen sie dann bald wieder gefüttert werden.
Verloren gegangene Jungvögel werden bis zu 24 Stunden lang von ihren Eltern gesucht. Ein kurz aufgenommener Jungvogel kann ohne Probleme wieder zurück in eine Astgabel am Fundort gesetzt werden. An viel befahrenen Straßen sollten die Vogeljungen in Hörweite vom Fundort umgesetzt werden, am besten erhöht in eine Astgabel.
Petra Bosse