Unterschriftenaktion in Erle nach Intervention des Jugendamtes Voerde

Intervention des Jugendamtes – Engagierte Eltern starten eine Unterschriftenaktion in Erle

ERLE. Eine für viele Beteiligte unerwartet und unverstandene erfolgte Aktion des Jugendamtes Voerde führt jetzt zu einer Unterschriftenaktion engagierter Eltern, Freunde und Nachbarn.
Was ist geschehen?

Am Montagnachmittag wurden die zwei Pflegekinder, Zwillinge, durch das Jugendamt Voerde aus der Nachmittagsbetreuung der OGS – Offenen Ganztagsschule der Silvesterschule abgeholt und offenbar in einer Heimunterkunft „fremdplatziert“.

Rund 70 engagierte Freunde, Nachbarn und Schulkameraden/innen trugen sich bereits am ersten Tag in die Unterschriftenliste ein.

Nach eigenen Angaben waren weder die Pflegemutter, welche die Zwillinge seit nunmehr sechseinhalb Jahren nach Eindruck ihres Umfeldes liebevoll betreut, noch die Schule über den Zeitpunkt oder die Gründe dieser Maßnahme informiert worden.

Keine Auskunft

Auf Nachfragen der Redaktion beim Jugendamt in Voerde, antwortete der Mitarbeiter Kropp-Hoffmann : „Wir haben rechtsstaatlich gehandelt und weitere Auskünfte können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erteilen“.

Gesprächstermin 
Die Leiterin der „OGS“ Silke Suschanek-Kalfhues bestätigte zwar, dass es bei den abgeholten Kindern in letzter Zeit zu Auffälligkeiten gekommen sei. Hierzu sollte es einen gemeinsamen Gesprächstermin, sowohl mit dem zuständigen Jugendamt als auch der Pflegemutter geben. Dieser Termin sei bisher nicht zustande gekommen.

Vieles ist unverständlich
Vieles bleibt auch nach Aussage des Grundschulleiters Thomas Schlüter unverständlich: „Von schulischer Seite kann ich nur sagen, dass wir sozusagen von dieser Aktion überrascht waren, denn wir haben seitens der Pflegemutter nur ein positives Bild gehabt und können uns nicht erklären, was der Anlass für diese Maßnahme gewesen sein soll. Dass ist alles sehr nebulös. Was uns als Schule sehr negativ beeindruckt ist die Tatsache, dass die zwei Jungs so plötzlich aus dem schulischen Leben herausgerissen wurden. Sie hatten mehrere Freunde an der Schule. Ich, als Schulleiter, hatte immer das Gefühl, dass sich die Kinder bei uns sehr wohl und aufgehoben fühlten“.

Über 70 Unterschriften

Zahlreiche engagierte Eltern, Freunde und Nachbarn kamen am Mittwochabend zur Sporthalle, um sich für den Verbleib der Kinder bei der Mutter auszusprechen. Alle Anwesenden haben, so die Aussage der Eltern, die Pflegemutter als fürsorgliche Mutter wahrgenommen, die sich um die Belange, Interessen, Sorgen und Ängste ihrer Kinder kümmert.

Die Unterschriftenliste soll nächste Woche an die zuständigen Jugendämter weitergeleitet werden. Ihre Forderung für die Unterschriftenaktion lautet wie folgt:

„Wir sind der Meinung, dass die Mutter zu 100 Prozent in der Lage ist, ihre beiden Pflegekinder zu erziehen, für sie zu sorgen und ihnen ein stabiles zu Hause bieten kann. Wir fordern deshalb, dass die Kinder schnellstmöglich zurück in ihre gewohnte Umgebung kommen“. 

Deshalb wurde spontan eine „Unterschriftenaktion“ ins Leben gerufen, an der sich bereits am ersten Tag über 70 Mitmenschen beteiligt haben. Die Unterschriftenliste ist bis Freitag, den 17.02.2017 im EDEKA-MARKT und bei Schäfer in Erle sowie bei Schreibwaren-Spangemacher in Raesfeld ausgelegt.

Viele offene Fragen
Insgesamt scheinen hier doch einige Fragen „offen“ zu sein. Auch wenn nicht bekannt ist, welchen Dialog es vor dieser Maßnahme zwischen Pflegemutter und Jugendamt gegeben hat, so ist jedoch offensichtlich, dass durch das Jugendamt andere wichtige pädagogische Instanzen, wie zum Beispiel die Schulen wohl „übergangen“ wurden, wenn es um die Klärung der nach dem Jugendwohlfahrts- beziehungsweise Jugendhilferechts wichtigen Frage zur Aufklärung des „Kindeswohls“ geht. Der Hinweis auf „rechtsstaatliches Handeln“ mag hier zwar „notwendig“ aber sicherlich nicht „hinreichend“ sein! Die erneute „Fremdplatzierung“, nach sechseinhalb Jahren, ohnehin bereits vorbelasteter Kinder, sollte im Sinne des oben genannten Rechtes sicherlich nur „ein letztes Mittel“ darstellen. Petra Bosse

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