Der Raesfelder Liedermacher Heico Nickelmann setzte wieder „Segel“ und lud am Freitagabend zu einem Konzert in den Rittersaal von Schloss Raesfeld ein.
Wer den Sänger kennt, weiß, dass regelrech prädestiniert ist, seine Fans immer wieder neu zu überraschen. Nicht nur, dass Nickelmann an diesem Abend Songs seines neuen Albums präsentierte, sondern darüber hinaus Altbewährtes komplett neu verpackte.
Mit seinem Klassik-Ensemble „ohne Namen“, Christ Paus am Flügel, Martin Wellermann (Flügelhorn), David Goer (Cello) und Leonie Hagelstande (Geige), präsentierte Nickelmann seine Klassikstücke in einem völlig neuem Gewandt.
Nickelmann selber legte seine Gitarre beiseite und konnte sich diesmal nur auf den Gesang konzentrieren. „Dadurch sind die Texte und die Musik noch näher an die Leute rangekommen. Heico hat heute fantastisch gesungen. Er hatte keine Gitarre vor seinem Bauch und konnte sich deshalb komplett in die Musik fallen lassen“, sagte Chris Paus, langjähriger musikalischer Weggefährte und Freund, am Ende.
Der sympathische Liedermacher ist sprichwörtlich ein „U-Boot-Künstler“. Lange Zeit lässt er nichts von sich hören. Taucht dann aber wie aus dem Nichts wieder auf und präsentiert seinen Fans nicht nur neue Lieder, sondern zeigt, wie vielfältig er sein kann. Seine Liebe zur Heimat, zu seiner Familie und seinem Sohn aber, verleugnete der Musiker auch in seinem neuen Album „Nachhause“ nicht. Und wie seine Gefühle sind, so sind auch seine Texte. „Bring mich nach Hause, es war echt wunderschön. Lass uns bitte gehen, ich will einfach nur noch heim, ich will nur noch bei dir sein“, drückt genau das aus, was Nickelmann fühlt. Das kam beim Publikum, welches schweigend und teilweise zu Tränen gerührt, dem Sänger regelrecht an „den Lippen“ hing.
Große Nervosität herrschte unter den Musikern vor dem zweiten Teil des Abends. „Wir haben monatelang zusammen gesessen und gemeinsam überlegt, wie wir meine Songs so umschreiben können, dass es sich am Ende mit dem Klassik-Ensemble gut anhört“, so Nickelmann. „Ich habe Chris meine Musik überlassen und finde es einfach spitze, wie er alles neu arrangiert hat und was er daraus gemacht hat“, lobte der Sänger die Arbeit seines Freundes.
Das Ergebnis verwunderte selbst seine eingefleischten Fans, denn alle Nickelmanns Songs klangen, bedingt durch die neuen Instrumente, komplett anders, angefangen von „Setzt die Segel“, bis hin zu „Rebecca“. „Heute war Heico sehr, sehr gut. Er zeigte wieder einmal, wie wandlungsfähig er sein kann und seine Töne immer wieder neu erfindet“, sagte am Ende des Konzertes Alfred Bleker. „Es war einfach wunderschön heute und die Lieder hörten sich an, als wenn jemand diese mit einem Feinstift übermalt hätten“, schwärmte Ewald Schmaloer. Petra Bosse