Nachbarschaftsfest – 150 Jahre Lechten Brink und Upen Plass

Eine gute Nachbarschaft ist vielen Erlern wichtig. Ein Grund mehr dafür, dass hier regelmäßig, oder sogar jährlich reihum das sogenannte „Nachbarschaftsfest“ traditionell organisiert und gefeiert wird.
In der Nachbarschaft Upen Plass wurde schon vor 150 Jahre auf eine gute Nachbarschaft angestoßen. Christel Rohloff ist in diesem Jahr an der Reihe, dieses Jubiläumsfest gemeinsam mit Andrea und Alfred Loker, zu organisieren. Dabei stieß die Erlerin bei ihren Recherchen auf alte Urkunden, in der bereits im Jahre 1865 die Fläche von 3121 qm auf dem „Upen Plass“ urkundlich ausgewiesen war.

Christel Rohloff setzt auf die Erinnerungen von Änne Große-Vehne, die immer noch auf dem "Upen Plass" wohnt
Christel Rohloff setzt auf die Erinnerungen von Änne Große-Vehne, die immer noch auf dem „Upen Plass“ wohnt

Die Grundbucheintragung der Eigentümer wurde allerdings erst im Jahre 1910 erfasst: Das waren damals Heßling, Brinkmann, Wülks, Wewers, Mais, Platzköster, Gertz, genannt Schuster, Horstmann, Kuhlenkamp und Rössing.
Zu diesem Zeitpunkt entstand dann das Nachbarschaftsfest, denn die Pacht musste immer pünktlich am 1. Samstag im neuen Jahr bezahlen werden. Nicht mit Geld, sondern jeder Grundstücksbesitzer erhielt eine Flasche Schnaps, die dann gemeinsam „verteert“ (verzehrt) wurde beim sogenannten „Lechten Brink verteeren“.

Das Foto zeigt die ehemaligen Anwohner und Schwiegereltern Maria und Wilhelm Große-Vehne Josef Gertz und Ehefrau (sitzend)
Das Foto zeigt die ehemaligen Anwohner und Schwiegereltern Maria und Wilhelm Große-Vehne Josef Gertz und Ehefrau (sitzend)

In späteren Jahren kamen dann die angehörigen Ehefrauen mit Kaffee und Kuchen hinzu.
Nach dem 2. Weltkrieg riefen die Anwohner vom Lechten Brink/Upen Plass das Nachbarschaftsfest erneut ins Leben. Etliche Regeln wurden festgelegt, wie zum Beispiel, dass das immer pünktlich das „Verteergeld“ ausschließlich nur am 2. Weihnachtstag eingesammelt werden musste.
Beststimmte Grundvoraussetzungen, wer alles zum „Verteeren“ eingeladen werden darf, legten lange Zeit die strengen Statuten fest. „Es durften bis in die 90ziger Jahre nur kirchlich verheiratete Paare am Fest teilnehmen“, so Christel Rohloff, geborene Platzköster, die noch zu diesem Regelfall gehörte.
Änne Große-Vehne erinnert sich noch gut an diese Zeit. So war es ein fest geschriebenes Gesetzt, dass jeder Neubürger zum Einstand eine Flasche Böckenhoff Schnaps zum Fest mitbringen und dann mit jedem Nachbarn anzustoßen mussten. „Das war immer ein sehr anstrengender Tag“, sagt die heute 92jährige Erlerin.
Das im Jahre 1956 durch den Neubau der B224 geteilte Grundstück, hat heute in der Nachbarschaft rund 83 Haushalte. Die Vorbereitungen für das Jubiläums-Nachbarschaftsfest am 3. Januar 2015, laufen auf Hochtouren. „Denn eine 150jährige Nachbarschaft wolle gebührend gefeiert und gut organisiert werden“, so Christel Rohloff.

2 Kommentare

  1. Auf meinen Reproduktionen alter Karten (Preußische Kartenaufnahme 1:25000 Uraufnahme von 1842 und Historische Karte von Erle von 1822) ist die Nachbarschaft schon als „Der Platz“ bezeichnet, eine deutlich vom Kirchplatz abgesetzte Bebauung. Auch in der historischen Karte von 1841, die der Kreises Borken online gestellt hat, wird die Nachbarschaft schon als „Platz“ bezeichnet.

  2. Sehr schade finde ich dass Mieter zu diesem “ Nachbarschaftsfest“ nicht geladen werden! Ich selbst wohne 7 Jahre am Upen Plass, andere Mieter schon seit 15 Jahren oder noch länger. Eingeladen oder auch nur informiert wurde noch nie jemand von uns! Es scheint leider eine Nachbarschaft zu sein die nur Besitzer akzeptiert! Wie gesagt: Sehr schade!!

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