Wenn man den Bürger nicht erst nimmt
Unsere schöne Gemeinde Raesfeld zeigt in diesen Tagen einmal mehr, wie hohe Würdenträger dazu beitragen, dass Politikverdrossenheit mehr und mehr um sich greift.
Zwar geben sich Verwaltungsspitze und lokale Größen gern volksnah und mitunter kumpelhaft, feiern und scherzen gern mit dem Volk, aber wenn es dann ernst wird, dann ist des Volkes Meinung weniger interessant – eher lästig.
Anders kann ich es mir nicht erklären, dass offensichtlich monatelang geschachert und verhandelt, dementiert und geschwiegen und dann „plötzlich und unerwartet“ Vollzug gemeldet wurde, ohne dass die Absichten der Beteiligten den Bürgen offenbart wurden und ohne, dass das gemeine Volk auch nur ansatzweise gefragt worden wäre, welche Zukunftswünsche es denn für ein historisches Gebäude im Zentrum, in bester Lage hat.
Der Aelkeshof ist verkauft! Und was auch erstaunlich ist: Er wurde von der katholischen Kirchengemeinde gekauft! Der selben Gemeinde, die vor kurzem noch die Hilfe vieler Ehrenamtler in Anspruch genommen hat, um Spenden für die Orgel zu sammeln!
Ja ist denn die Kirchengemeinde zu plötzlichem Reichtum gekommen? Oder sollten die finanziellen Mittel etwa aus dem Rathaus kommen? Haben unsere Volksvertreter etwa mit einem Versprechen, der Kirche ein paar andere Immobilien abzukaufen, diesen Kauf erst ermöglicht? Und gibt es wohlmöglich noch andere Absprachen, Vorhaben, oder gar Pläne, die unsere Volks- und Kirchenvertreter haben und von denen die Bürger erst erfahren dürfen, nachdem sie keinen Einfluss mehr nehmen können?
Mit einer solchen Informations- und Partizipationspolitik verärgern Bürgermeister, Kirchengemeinde und Volksvertreter die Bürgerinnen und Bürger! Es reicht nicht aus, sich bei diversen Feierlichkeiten mit dem Volk zu verbrüdern. Kirchenfürsten sind fast unantastbar, aber Bürgermeister und Politiker werden gewählt und diejenigen, die bei der nächsten Kommunalwahl – diese findet übrigens 2020 statt – nicht aus lauter Frust zuhause bleiben, werden den Sommer 2017 hoffentlich nicht vergessen. Ich jedenfalls habe mir vorgenommen alle Bekannten dann daran zu erinnern!
Thomas Emmert, Raesfeld