Manfred Wenzel aus Raesfeld-Erle fährt mit seiner Hündin Sally zur Senioren-Weltmeisterschaft im Agility-Sport. Das eingespielte Duo hat sich als einziges deutsches Ü65-Team in der Small-Klasse qualifiziert. Die zehnjährige Mini Australian Shepherd-Hündin ist trotz ihres Alters noch topfit – und der Sport tut beiden gut.
„Sally ist mit voller Begeisterung dabei“
„Sally ist ein Mini Australian Shepherd“, erzählt Manfred Wenzel. „Und die liebt Agility.“ Seit fast neun Jahren trainiert der 73-Jährige mit seiner Hündin, die im Oktober zehn wird. „Für den Agility-Sport ist das schon etwas älter, aber bei kleinen Rassen geht das noch“, sagt er. „Die können locker bis zwölf oder dreizehn aktiv sein – zumindest beim Training.“

Zwei Trainingseinheiten – und Turniere alle zwei Wochen
Das Training ist fester Bestandteil des Wochenplans: „Ich trainiere zwei Mal pro Woche und alle 14 Tage geht’s auf ein Turnier“, sagt Wenzel. Er startet beim Hundesportverein VEA Borken und in der Halle von Thorsten Tiemann – dort wird das ganze Jahr über trainiert, wetterunabhängig.
Wichtigste Regel beim Agility: keine Fehler. „Man muss den Parcours in der richtigen Reihenfolge sauber durchlaufen. Erst danach zählt die Zeit“, erklärt er. Sally läuft rund fünf Meter pro Sekunde – bei einem 180 Meter langen Parcours eine beachtliche Leistung.

Agility – Bewegung für Hund und Mensch
„Das hält nicht nur den Hund fit, sondern auch mich“, sagt Wenzel lachend. „Man muss ja mitlaufen und dem Hund zeigen, wo’s langgeht.“ Dabei läuft er nicht jeden Meter mit. „Ich kann sie auch mal vorschicken – aber ich muss klar zeigen, welches Hindernis als Nächstes kommt.“
Und wie motiviert man Sally vor dem Start? „Gar nicht! Wenn ich sie am Start absetze, ist sie schon voll konzentriert. Sobald ich das Signal gebe, legt sie los.“ Egal wie der Lauf ausgeht – das Leckerli danach ist sicher: „Sie weiß ja nicht, ob’s gut oder schlecht war. Für sie war’s immer gut.“

Geduld bringt den Erfolg
Die ersten Trainingsjahre waren geprägt von Geduld. „Die Geräte lernt ein Hund nicht über Nacht. Das braucht Zeit“, sagt Wenzel. Heute funktioniert das Team nahezu blind. „Sie weiß, was ich vorhabe – und ich kann meist erahnen, wie sie läuft.“
Ziel: Weltmeisterschaft in Portugal
Jetzt geht’s zur Senioren-WM nach Portugal – genauer: nach Abrantes im Landesinneren. Die Qualifikation war kein Selbstläufer: „Von zehn Turnieren haben wir 89 Punkte geholt – maximal wären 100 drin gewesen“, erklärt er. „Jetzt sind wir das einzige Ü65-Team aus Deutschland in der Small-Klasse.“ In der Klasse 55 bis 65 Jahre seien immerhin zwei Viererteams aus Deutschland vertreten.
Geflogen wird am 5. Juli – zurück geht’s am 14. Juli. „Wir verbinden das mit einem kleinen Urlaub. Mietwagen, Ferienhaus, das volle Programm“, freut sich Wenzel.

Dabei sein ist alles
Ob es für einen Titel reicht? „Keine Ahnung“, sagt er ehrlich. „Es geht mir ums Dabeisein. So ein Event – mit Teilnehmern aus ganz Europa – das wollte ich einfach mal erleben. Dass wir überhaupt dabei sind, ist schon Wahnsinn.“