Pastor Dr. Fabian Tilling ist seit gut einem Jahr in der Pfarrgemeinde St. Martin und hat sich schnell heimisch gefühlt.
Gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern möchte er in Erle einen neuen Weg einschlagen. Fabian Tilling will dabei das Altbewährte bewahren, aber auch modernisieren. Ein Beispiel dafür war vor Weihnachten die Entscheidung, für eine gewisse Zeit auf die Bänke in den Seitenschiffen der Kirche zu verzichten, um zu sehen, wie diese ohne sie aussieht.
Pastor Tilling hat in den letzten Monaten viele Menschen in seiner Pfarrgemeinde Erle, Raesfeld und Rhedebrügge kennengelernt, sei es durch die Seelsorge bei unterschiedlichen Anlässen, Besuchen oder bei Veranstaltungen, an denen er teilgenommen hat. Er fühlt sich in Raesfeld wohl. „Ich bin schnell heimisch geworden und fühle mich hier vor Ort wohl“, sagt er.
14 Fragen an Pastor Fabian Tilling
1. Welche Eigenart gefällt Ihnen an sich besonders?
Optimismus (könnte aus dem Glauben kommen).
2. Verraten Sie uns Ihr Lieblingszitat?
Mir gefällt die Rede von Gott, der „niemanden ohne Anteilnahme an seinen Geheimnissen gelassen hat“ (Origenes, Contra Celsum VII 41). Das Leben ist spannend und mehrdimensional – der Mensch grundsätzlich geheimnisfähig.
3. Welche Redensart, welchen Satz hassen Sie am meisten?
Es konkurrieren miteinander: „Das haben wir schon immer so gemacht“ mit „Das bringt doch sowieso nichts.“
4. Worüber können Sie laut lachen?
Kürzlich seit langem wieder gesehen: Mr. Beans Weihnachtseinkauf, wo er mit der Krippe im Schaufenster spielt…
5. Was würden Sie niemals tun?
Mittagsschlaf und Tee trinken (beides Anzeichen, dass es mir nicht so gut geht).
6. Ihr schönstes Erlebnis?
Morgens früh beim Sonnenaufgang auf dem Triglav (schöner Berg in Slowenien).
7. Welchen Traum, welche Vision würden Sie gerne verwirklichen?
Ganz konkret vor Ort: ein Haus an St. Martin, in dem Offenheit für alle Menschen gelebt wird, das Raum bietet für ein lebendiges Gemeindeleben.
8. Welches weltweite Projekt würden Sie als Politiker in Angriff nehmen?
Dass alle Menschen eine Schule besuchen und Zugang zu Bildung bekommen.
9. Drei Bücher, die es wert sind, hier erwähnt zu werden
Das erste ist bei einem Priester erwartbar: die Bibel – das Buch, das ich auf die berühmte „einsame Insel“ mitnehmen würde, mit dem ich sicher ein Leben lang nicht fertig werde.
Als Theologe war für mich die „Poetische Dogmatik“ von Alex Stock eine besondere Entdeckung, die viel weniger dogmatisch ist, als vielmehr den Ästheten anspricht, der sich an Kunst, Musik und Literatur erfreuen kann.
Ein Roman sollte auch nicht fehlen: Uwe Timm lese ich schon seit Oberstufenzeiten gerne, weil er einfach Geschichten erzählen und Menschen auch in ihrer Schrulligkeit nahebringen kann. Aktuell lese ich seinen 68er-Nostalgieroman „Rot“, der für mich nicht nur zeitgeschichtlich interessant ist, sondern auch weil der Protagonist seinen Lebensunterhalt als Trauerredner verdient.
10. In welche Rolle möchten Sie gerne für einige Zeit schlüpfen?
Eine Rolle im politischen Kabarett oder Organist an einer großen englischen Kathedrale, wenn alle aus voller Kehle die altehrwürdigen anglikanischen Hymnen mitschmettern.
11. Urlaub: Berge oder Meer?
Ich mag die Berge einfach, v.a. die Alpen.
12. Was ist das Verrückteste, das Sie jemals gemacht haben?
Tatsächlich die Berufswahl.
13. Noch einen Satz zum Fußball?
Das dauert mindestens 90 Minuten.
14. Wenn Sie für einige Monaten Woche lang die Stelle des Papstes antreten, was würden Sie in der Katholischen Kirche verändern?
Den Weg vom Papst Franziskus konsequent weitergehen, echte Partizipation möglich machen, die Unterrepräsentierten einbeziehen und mitentscheiden lassen, vor allem unvoreingenommen hinhören und gemeinsam ohne Angst vor Veränderung versuchen zu unterscheiden, was vom Geist Gottes ist.
Vita
Dr. Fabian Tilling ist 39 Jahre alt und stammt aus Neviges im Bergischen Land. Nach dem Abitur in Wuppertal studierte er Theologie in Münster und Rom und absolvierte anschließend ein Gemeindejahr und ein Diakonat in Kalkar am Niederrhein.
2011 wurde er zum Priester geweiht und übernahm eine Kaplanstelle in der Pfarrei Anna Katharina in Coesfeld.
2015 wurde er zum stellvertretenden Leiter (Subregens) des Bischöflichen Priesterseminars Borromaeum in Münster ernannt und damit auch zum Domvikar. Im Jahr 2020 wurde Tilling für die letzte Phase seiner Promotion freigestellt, um den Abschluss mit dem Rigorosum zu machen.