Seit gut einem Jahr ist Dr. Fabian Tilling in der Pfarrgemeinde St. Martin. Gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern möchte der katholische Priester in Erle einen neuen Weg einschlagen. Altbewährtes erhalten, aber dennoch etwas modernisieren, lautet sein Motto.
Im Fokus steht momentan die Innenausstattung der St. Silvesterkirche in Erle. So sei geplant, dass während der Bilderausstellung in der Advents- und Weihnachtszeit die Seitenbänke in der Kirche entfernt werden.
Anregende Gespräche
Nach einem anregenden Gespräch mit der Kunst- und Liturgiekommission des Bistums, Überlegungen in den Gemeindegremien und zahlreichen Gesprächen, wurde die Idee in dieser Woche im Rahmen einer Ortsausschusssitzung Interessierten – vor allem aus Erle – vorgestellt und lebhaft diskutiert.
Freiraum für etwas Neues
Das Entfernen der Seitenbänke ist nicht nur eine Reaktion auf den stark zurückgegangenen Gottesdienstbesuch in den letzten Jahren, sondern soll Freiraum schaffen für Neues. Schon am Rande der Sitzung sprudelten die Ideen, wie etwa in dieser Zeit eine Spiel- und Malecke für Kinder aufzubauen. „Wir möchten die Kirche so gestalten, dass sich Eltern mit ihren Kindern, auch mit Blick in die Zukunft, in der Kirche wohlfühlen“, so Fabian Tilling.
Ausstellung der Lebenshilfe „Mein Weihnachten“
Besonders vorteilhaft sei es, dass im Hinblick auf die Ausstellung der Lebenshilfe „Mein Weihnachten“, die am 1. Advent eröffnet wird, nun beim Betrachten der einzelnen Bilder die Besucher mehr Platz hätten und nicht mehr „über die Bänke klettern müssten“, so Tilling. Außerdem, so berichteten regelmäßige Kommunionhelfer aus ihrer Erfahrung, reichen die Bänke im Mittelschiff völlig aus, mit realistischem Blick auf die konkreten Besucherzahlen während der normalen Sonntagsgottesdienste. Bei Bedarf wie bei besonderen Ereignissen wie großen Beerdigungen oder zu Weihnachten sei es dann auch möglich, zusätzlich Stühle aufzustellen.
Positive Reaktionen
Erste positive Reaktionen habe es auch schon von den Bewohnern vom anliegenden „Betreutes Wohnen“ gegeben, denn dadurch würde mehr Platz für Rollstuhlfahrer geschaffen. Neues bedeutet auch immer Veränderungen. Und diese seien, besonders in der Kirche, für einige Menschen unabhängig vom Lebensalter schwierig. „Ich kann es auch verstehen, wenn jemand sagt: Ich habe immer auf diesem Platz gesessen. Das ist Tradition. Wandel bedeutet dann: Da geht im Kleinen etwas verloren. Aber alles ist im Wandel – auch die Kirche. Wir können ihn mitgestalten, damit die Gemeinde und der Glauben vor Ort lebendig bleibt“, fügt Fabian Tilling hinzu.
Miteinander im Gespräch bleiben
Persönlich wichtig sei für ihn, dass man miteinander im Gespräch bleibe „auch mit den Menschen, die das Projekt kritisch sehen“, betont der Geistliche.
Die zwei Monate sind eine Zeit des Ausprobierens. Welche Ideen in dieser Zeit entstehen, wie die neue Situation von den Erlern angenommen wird, möchte der Geistliche nun abwarten und die Erfahrungen gemeinsam beim nächsten Treffen mit dem Ortsausschuss am 23. Januar reflektieren.
Aber alles ist im Wandel – auch die Kirche. Wir können ihn mitgestalten, damit die Gemeinde und der Glauben vor Ort lebendig bleibt
Pastor Fabian Tilling