Der Winter kann kommen. Der Erler Landwirt Markus Breil hat an diesem Wochenende und traditionell in den Kartoffelferien sein letztes Kartoffelfeld in Erle gerodet
Trotz des heißen Sommers schaut der Erler Landwirt zufrieden über seine Felder. Der Ertrag 2022 sei ok gewesen, sagt er Erler. Dennoch auch hier in Erle hat der Ukraine-Krieg die ersten Spuren hinterlassen. Die Kosten sind gestiegen.
Insgesamt sieben verschiedene Kartoffelsorten hat in diesem Jahr Markus Breil auf seinen Felder in Erle gerodet und ein eingekellert. Für dieses Jahr ist die Kartoffelernte jedoch seit letzter Woche für Breil erledigt. Mit dem Ertrag ist Breil, trotz des trocknen Sommers, noch zufrieden. „Allerdings musste ich mit Wasser in der Nacht, damit tagsüber nicht so viel verdunstet, nachhelfen. Ansonsten wäre in diesem Jahr der Ertrag geringer ausgefallen“, berichtet der Landwirt.
Mit Blick auf den Ukraine Krieg seien jedoch auch die Kartoffelpreise in diesem Jahr, wie bei allen anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, gestiegen. Nicht nur die hohen Benzinpreise und Energiekosten, sondern auch der hohe Düngerpreis, der sich in diesem Jahr fast vervierfacht habe, sei schuld daran.
Geschmack und Aussehen
Kartoffel jedoch ist nicht gleich Kartoffel. Diese unterscheiden sich nicht nur durch Geschmack und Aussehen, sondern auch durch ihre Größen und Farben.
Zu einer der beliebtesten Sorten und Highlights gehöre die Frühkartoffel Annabell. Diese kann schon ab Mitte Juni bis Mitte/Ende August geerntet werden. Ab September kommen dann die festkochenden Sorten Venezia, Belana und Regina, die rote „Laura“ sowie die mehligkochende Sorte Melodie, gerne für Kartoffelbrei genommen wird, hinzu, erzählt Breil.
Dicke Kartoffeln kommen in die Gastronomie
Die optimale Größte von Kartoffeln für die Tüte liege bei 4 bis 6 cm Durchmesser. Alles was kleiner ist wird als Schmor- oder Pellkartoffeln verkauft. Die dicken über 65 cm kommen in die Gastronomie.
Nicht alle Kartoffeln werden auf dem Hof Breil an der Marienthaler Straße eingelagert. Ein Teil gehe auch, je nach Qualität, zu einem Schäler. Hieraus werden zum Beispiel dann für Gaststätten fertige Kartoffeln hergestellt. Gebürstet und gewaschen gehen auch einige in den Großhandel, was aber eher selten sei, da Breil mehr Wert auf regionale Direktvermarktung lege.
Info
Laut Bundesministerium für Landwirtschaft konnten nach vorläufigen Zahlen im bundesdeutschen Durchschnitt 2022 etwa 38 Tonnen pro Hektar geerntet werden. Das entspricht einem Rückgang von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und acht Prozent im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt. Die Frühkartoffelernte, die bereits Ende Mai begann und am 10. August endete, war in vielen Regionen noch zufriedenstellend.
Mittelfrühe und späte Sorten litten hingegen sehr unter den ununterbrochen hochsommerlichen Bedingungen. Ohne Bewässerung kam es landesweit, insbesondere im Osten, aber auch in Mittel- und Süddeutschland zu erheblichen Ertragseinbußen durch Trocken- und Hitzestress. Bewässerte Bestände litten zumindest unter der Hitze, teilweise waren auch Wasserkontingente nicht ausreichend.