Landwirt Felix Brömmel züchtet auf seinem Hof in Raesfeld die seltene Rinderrasse Pustertaler – Sprinzen, die fast als ausgestorben galt.
RAESFELD. „Das ist schon etwas Extravagantes“, sagt der Raesfelder Landwirt Felix Brömmel und strahlt förmlich, als Anni, Aurelia, Blühte und Bulle Elmo gemeinsam mit Kälbchen Alma bedächtig auf sein Zurufen angetrabt kommen.
Neugierig stehen sie am Zaun und beäugen die Besucher und zeigt, dass hier das Verhältnis vom Menschen zum Tier in Ordnung ist.
Der Stolz über seine neue Rinderherde steht dem Bauern förmlich im Gesicht geschrieben.
Bei den massigen Tieren, die bei dem Raesfelder das ganze Jahr über auf der Weide stehen, handelt es sich um die ursprünglich aus Tirol stammenden Pustertaler – Sprinzen. Brömmel schätzt die Tiere aber vor allem für ihren ausgeglichenen und ruhigen Charakter.
Rind für die Milch- und Fleischerzeugung
„Seit 1985 stehen die Pustertaler auf der Liste der ‚Genreserve-Rassen‘, aber mittlerweile gibt es weltweit wieder rund 1000 Stück“, so Brömmel. Bedingt durch ihre Robustheit galt das langsam wachsende Rind für die Milch- und Fleischerzeugung lange Zeit, bis zum 19. Jahrhundert, als die beste Rinderrasse.
Bedingt durch die beiden Weltkriege mit den neuen Rahmenbedingungen auf staatlicher wie auch administrativer Ebene, ging die Rinderrasse stark zurück. Anfang der 50er Jahre gab es nur noch 300 registrierte Kühe. Bis Mitte der 90ziger Jahre galt die Rinderrasse so gut wie ausgestorben.
Kleine Herde ist eine Augenweide
Seine ersten zwei Kühe schaffte sich der Milchbauer aus reiner Liebe zu der Rasse 2017 an. Alleine der Anblick der kleinen Herde auf seiner Weide am Haus sei für ihn regelrecht eine Augenweide, fügt der Hobbyzüchter hinzu. Schnell sei er zu der Erkenntnis: „Zwei Frauen ohne Mann, das geht nicht. Also kaufte ich noch den Bullen Elmo hinzu“, fügt Brömmel hinzu und lacht.
Freier Sprung von Elmo
Während Anni nicht trächtig wurde, funkte es dafür umso mächtiger zwischen Elmo und Aurelia. Der „freie Sprung“ war binnen kurzer Zeit vom Erfolg gekrönt. Im Frühjahr kam die kleine Alma auf die Welt. Umso großer sei die Freude bei Brömmel gewesen, als er feststellte, dass der erste Nachwuchs eine Mutterkuh war.
Mittlerweile ist Alma sieben Monate alt und gedeiht prächtig. Eine weitere trächtige Kuh hat der Landwirt kürzlich noch dazu gekauft, sodass bald wieder Nachwuchs im Hause Brömmel ansteht.
Massiger Bulle mit fast rund 800 kg
Bedingt durch ihre Robustheit bleiben die Rinder, die nur Gras fressen, das ganze Jahr draußen. „Nur das Kälbchen kommt bei großer Kälte in den Stall“, erklärt Brömmel, der in seiner Hobbyzucht voll und ganz aufgeht und aus dem Schwärmen gar nicht mehr rauskommt. Obwohl der massige Bulle mit rund 800 kg handzahm sei, bewacht er seinen Nachwuchs und die Familie gut. „Der Bulle hat seine Weiber fest, aber liebevoll im Griff“, setzt der Milchbauer augenzwinkernd hinzu.
Mit Blick in die Zukunft möchte sich Brömmel mit der als hoch gefährdeten Rinderrasse einen kleinen, aber feinen Kundenstamm aufbauen und das hochwertige Fleisch später vermarkten. „Aber das dauert noch, denn die Tiere sind langsam wachsend und brauchen gut drei Jahre. Sie sind etwas ganz Besonderes und sollen auch etwas besonders bleiben“.
Petra Bosse