Klartext – Raesfeld wird nicht im Dunkeln stehen

Energie und Einsparungen in der Gemeinde Raesfeld – Weihnachtsbeleuchtung, Adventsmarkt und Straßenbeleuchtung: steht die Gemeinde demnächst im Dunkeln?

„Auf keinen Fall. Ich denke wir werden für alle eine passende Lösung“, betonte Bürgermeister Martin Tesing am Dienstagabend.

„Wir sollten nicht davon ausgehen, dass wir in den nächsten Tagen alles abschalten“, sagte auch der Fraktionsvorsitzende der CDU Bernhard Bölker mit Blick auf den richtigen Umgang von Energie in den nächsten Wochen in der Gemeinde.

Klartext – der Bürgerdialog. Zur 3. Veranstaltung dieser Art hatte der CDU-Gemeindeverband in die Freiheit 24 eingeladen. Thema: Energie und Einsparungen. „Müssen wir zukünftig alle zwei Pullover in unserer Wohnung anziehen“, stellte zu Anfang Moderator Raimund Stroick die provokante Frage an Bürgermeister Martin Tesing.

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Klartext: v.l.: Bürgermeister Martin Tesing, Dr. Sarah Gössling (Vorsitzende Gemeindeverband CDU), Dr. Gerswid Altenhoff-Weber (stellv. Vors.), Fraktionsvorsitzender. Bernhard Bölker, Energieberater Stadtwerke Borken Norbert Niehaus und Moderator Raimund Stroick. Foto: Petra Bosse

19 Grad Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden

Grund sei, dass per Gesetz ab sofort in öffentlichen Gebäuden die Arbeitsräume nur noch bis zu einer Raumtemperatur von höchstens 19 Grad geheizt werden dürfen. Aber auch Mieter sollen weniger heizen, um Energie einzusparen. Für die Gemeinde Raesfeld bedeutet das, dass insgesamt bei 36 Gebäude in der Gemeinde 15 Prozent Energie eingespart werden müssen. Dazu gehören nicht nur das Rathaus, das Naturparkhaus, das Schloss, sondern auch die Schulen. Das große Problem für die Verwaltung sei, dass von „oben“ die Gesetze gemacht werden, die dann von jetzt auf gleich umgesetzt werden müssen.

Zum Glück werde die Gemeindeverwaltung schon zu 106 Prozent durch Photovoltaikanlagen mit Strom versorgt. „Wie bekommen wir unsere Energie gespeichert, wo können wir weiter Strom und Energie einsparen“? Das werden Themen und Herausforderungen sein, womit sich die Gemeinde in Zukunft beschäftigen müsse.  

Straßenbeleuchtung

„Was die Straßenbeleuchtung anbelangt, müssen hier richtige Entscheidungen getroffen werden, da es Bereiche gibt, wo die Beleuchtung bleiben muss“, ergänzte Bürgermeister Martin Tesing. Die Verwaltung müsse hier in den nächsten Tagen einen guten, pragmatischen Mittelweg finden, auch was die Weihnachtsbeleuchtung anbelangt, so Tesing. Die Gemeinde ist seit gut zehn Jahren dabei, die Beleuchtung auf LED umzustellen. Aber auch hier gebe es momentan, wie in vielen Bereichen, Lieferprobleme. Fakt jedoch sei laut Tesing, dass, wenn alles auf LED umgestellt werde, rund 10-15 Prozent an Energie eingespart werden könne. „Für die Straßenbeleuchtung brauchen wir das Doppelte an Leuchten. Es muss aber nach und nach gemacht werden“.

Weiteres Diskussionsthema war Photovoltaik auf Dächern, auch in Neubaugebieten. So machte die Nachbarschaft aus Erle von der Kampstraße darauf aufmerksam, dass die Bäume/Eschen von ihrer Größe her mittlerweile die Photovoltaikanlagen in vielen Bereichen beschatten.

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Zweischneidiges Schwert

Ein zweischneidiges Schwert, denn hier geht es um Klimaschutz auf beiden Seiten. Grün und Photovoltaik. Falsche Bäume am falschen Platz. Das sei vor Jahren noch nicht so ein Thema gewesen, wie in der heutigen Zeit, so Tesing. Um so etwas zukünftig zu vermeiden, könnte die Lösung dafür sein, dass bei der Erschließung in Neubaugebieten die Häuslebauer anhand der Pläne sehen, wo die Bäume gepflanzt werden. „Wer von der Gemeinde ein Grundstück kauft, kann seine Solaranlagen danach ausrichten und kauft dann nicht die Katze im Sack“, so Tesing.

Eschen an der Kampstraße überragend mittlerweile Hausdächer und werfen Schatten auf die vorhandenen Photovoltaikanlagen. Foto: Petra Bosse

Was können wir machen? Wie kommen wir alle gut durch den Winter?

Dazu ein Tipp des Energieberaters Norbert Niehaus von den Stadtwerken Borken: „Wenn jeder Bürger etwas aus seiner Komfortzone rauskommt und nur ein Grad seiner Raumtemperatur absenkt, kann er dadurch 5 bis 7 Prozent Energie einsparen. Das ist ein guter Ansatz für alle“.

Und wer es wie die Behörden macht und drei Grad mit der Wohntemperatur runter geht, der kann dadurch sogar schon 15 Prozent einsparen.

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