Kaiser kommt ins Schloss Raesfeld

Oder: Kaiser trifft Klassik

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Last Night feat. Roland Kaiser – der Schlager wird symphonisch

Raesfeld (pd). Ein Konzerterlebnis der besonderen Art verspricht die musik:landschaft westfalen ihren Gästen am Freitag, 13. Juli am Wasserschloß in Raesfeld: Mit Roland Kaiser und der Philharmonie Südwestfalen bringt das klassische Musikfestival erstmals einen Schlagersänger und ein großes Sinfonieorchester gemeinsam auf die Bühne. Der Schlagerstar, soeben von der Bauer-Gruppe zum Schlagersänger des Jahres gekürt, wird zusammen mit dem Orchester  eine „Last Night“-Premiere feiern: Die Philharmonie Südwestfalen interpretiert einerseits die Bravourstücke der Klassik und begleitet andererseits Roland Kaiser bei seinen Auftritten mit Orchesterarrangements bei seinen größten Hits.

 „Manchmal möchte ich schon mit Dir…“ hat möglicherweise Roland Kaiser einen eigenen Schlager zitiert und „singen“ gemeint, wenn er einem Symphonieorchester zugehört hat – in der „Last Night Of The Songs“ steht Roland Kaiser live mit der Philharmonie Südwestfalen auf der Bühne. Schlagersänger und Symphonieorchester? Das klingt häretisch. Aber wenn dieses Experiment gewagt wird, ist Roland Kaiser erste Wahl: Er singt in jeder Tonlage angenehm unangestrengt, sein Repertoire ist canzonetten- und operettenhaft, Auftreten und Selbstverständnis souverän, professionell und auch selbstironisch: Im „Tatort“ aus Münster stellte er sich selbst als Roman König dar.

Roland Kaiser, der Schlagersänger, und die Philharmonie Südwestfalen, das Symphonieorchester: Sind das nicht zwei vollkommen getrennte Universen? Dann vereinen sich in der »musik:landschaft westfalen« am 13. Juli zwei Welten: In der „Night Of The Songs – Last Night feat. Roland Kaiser“ am Wasserschloss Raesfeld wird das Klassik-Festival »musik:landschaft westfalen« zum Schauplatz einer künstlerisch wie astronomisch spannenden Begegnung. „Deutsche Schlager in einem Symphoniekonzert“, kündigt Festival-Intendant Dirk Klapsing an, „das ist nicht nur für die beteiligten Künstler und für das Festival etwas ganz Neues, Unbekanntes; auch das Publikum darf sich auf ein Konzert der besonderen Art freuen. Soweit ich weiß, sind wir mit der „Night Of The Songs“ die ersten, die Schlagersänger und Symphonieorchester gemeinsam auf die Bühne bringen.“ Für Roland Kaiser ist es nicht seine erste Begegnung mit einem Orchester: „Nach meiner Zusammenarbeit mit dem Filmorchester Babelsberg für meine CD „Affären“ freue ich mich ganz besonders, jetzt gemeinsam mit den Musikern der Philharmonie Südwestfalen meine größten Hits in klassischem Gewand dem Publikum in Raesfeld präsentieren zu können.“, so der Sänger.

Zumindest geografisch trennen Münster, Roland Kaisers Wohnort, und Siegen-Wittgenstein, den Sitz der Philharmonie Südwestfalen, keine Welten. Der Wahl-Westfale Roland Kaiser stammt aus Berlin. Als Schauspieler stellte der Sänger Roland Kaiser in einem Tatort aus Münster einen Schlagersänger namens Roman König dar, dessen Rolle überraschenderweise von einem kurzen Gastauftritt zur handlungstragenden Figur erweitert wurde. Die souverän selbstironische, anderen gegenüber respektvolle Haltung belegt seine Professionalität, die auch Anerkennung findet: Als der WDR für die Tatort-Szene mit einem Roman König-Konzert 230 Komparsen suchte, gab es 130.000 Bewerbungen.

Als Sänger legte Roland Kaiser ab 1974 die Statisten-Rolle ab und wurde mit dem Lied „Frei, das heißt allein“ in Öffentlichkeit und Charts ein Begriff. „Santa Maria“, „Dich zu lieben“, „Lieb mich ein letztes mal“ – Stimmung, Schmelz und Sehnsucht, die klassischen Schlager-Themen finden sich in Roland Kaisers Repertoire, dessen musikalisches Spektrum vom klassischen operettenartigem Lied über die südländische Canzone bis zu karibisch-exotischen Melodien reicht.

Auf Bühnen-Rituale und Selbstinszenierungen verzichtet Roland Kaiser, konzentriert sich auf Gesang und – nach längerer krankheitsbedingter Pause wieder präsente – Stimme. Er ist ein bemerkenswerter Sänger: Seine Stimme verbindet Leichtigkeit und Volumen, nuancenreich im Ausdruck. Roland Kaiser singt souverän und unangestrengt, technisch versiert, unaffektiert.

Sein Potenzial für den Auftritt mit einem klassischen Symphonieorchester muss nicht erst mit dem „Kaiserquartett“ von Joseph Haydn oder dem „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß herbei-gekalauert werden. Die heute übliche strenge Trennung ernsthafter und unterhaltender Musik entstand zu Beginn der Rundfunk- und Schallplatten-Ära. Zuvor waren, beispielsweise bei Mozart, Schubert oder Mahler, die Grenzen zwischen Folklore und künstlerischem Selbstverständnis offener.

Zwischen klassischem Orchester und Rock- oder Pop-Musik gab es in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Projekte, unter anderem mit den Gruppen Deep Purple und Emerson, Lake and Palmer. Sie wurden von Rock- und Klassik-Hörern zunächst misstrauisch gehört, gelten aber inzwischen als akzeptiert. Dennoch ist es heute für ein anspruchsvolles Symphonieorchester ein Wagnis, mit einem Schlagersänger aufzutreten.

Die Philharmonie Südwestfalen und ihr Dirigent freuen sich auf diese spannende künstlerische Herausforderung. Als Konzertorchester pflegt die Philharmonie Südwestfalen das klassische, romantische und moderne Konzert-Repertoire, hat aber in den letzten Jahren auch durch eine aufgeschlossene Programmpolitik von sich reden gemacht.

Die „Night Of The Songs“ findet am 13. Juli vor dem Wasserschloss Raesfeld statt. Künstler, Gäste und Veranstalter freuen sich auf ein Konzert-Erlebnis bei, dieser letzte Kalauer sei bemüht, Kaiser-Wetter.

Informationen zum Festival stehen im Internet unter

www.musiklandschaft-westfalen.de bereit. Karten sind erhältlich an allen CTS- und Proticket-Vorverkaufsstellen sowie im Festivalbüro unter 0 28 61/ 703 85 86.

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