Jutta Bringmann verabschiedet sich nach 17 Jahren

Reinhild Wantia übernimmt Leitung der Aids-Beratungsstelle des Kreises Borken

Kreis Borken. Mit Herzklopfen haben viele Menschen in den vergangenen Jahren vor der Tür von Jutta Bringmann gestanden. Viele ihrer Besucherinnen und Besucher bewegten dringende Fragen. Habe ich mich mit dem HI-Virus infiziert? Droht mir eine Aidserkrankung? Oft konnte Jutta Bringmann ihr Gegenüber beruhigen, manchmal musste die Aidskoordinatorin des Kreises als Beraterin auch schwierige Nachrichten überbringen, zum Beispiel ein positives Testergebnis. Jetzt verabschiedet sich die 60-jährige Diplom-Sozialarbeiterin in den Ruhestand, genauer in die Freizeitphase der Altersteilzeit. Nach fast 17 Jahren gibt sie den Staffelstab weiter.
Ihre Nachfolge tritt am 1. September Reinhild Wantia an. Die Diplom-Sozialarbeiterin, die in Köln und Münster studiert hat, übernimmt die halbe Stelle von Jutta Bringmann zusätzlich zu ihren Aufgaben im Fachbereich Gesundheit des Kreises. Wie bisher wird sie sich auch weiterhin um den Bereich Psychiatriekoordination und Suchthilfeplanung kümmern.
Jutta Bringmann geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sie freut sich auf mehr Zeit für die Familie, ist sich aber auch sicher, dass sie einige Kontakte vermissen wird. In den vergangenen Jahren habe sich die Wahrnehmung von Aids stark verändert, sagt sie. „Als ich anfing, war das noch ein echtes Schreckgespenst.“ Heute gingen Betroffene deutlich selbstbewusster mit ihrer Diagnose um, auch wenn eine Infektion nach wie vor mit großen Ängsten behaftet sei und es in weiten Bevölkerungskreisen weiterhin große Vorbehalte gebe. Die Beratungsstelle steht in Kontakt mit HIV-positiven Frauen und Männern im Kreis Borken und betreut sie regelmäßig. Wichtiger Partner ist dabei die Aidshilfe Westmünsterland. Neben der dortigen Beratungsarbeit konzentriert sich deren hauptamtliche Mitarbeiterin Manuela Brandt vor allem auf die Präventionsarbeit bei Menschen mit erhöhtem Risiko. Regelmäßig ist sie in Schulen zu Gast, um ihre jugendlichen Zuhörerinnen und Zuhörer für das Thema zu sensibilisieren. Die engen Kontakte zur Aidshilfe will auch Reinhild Wantia weiter pflegen. „Nur gemeinsam können wir es schaffen, die Situation Betroffener zu verbessern und durch Aufklärung die Zahl der Ansteckungen zu reduzieren“, ist sie überzeugt.
Auf unkonventionelle Weise hat sie sich bereits mit Gesprächssituationen in der Aidsberatung vertraut gemacht. Sie mimte die besorgte Bürgerin, Jutta Bringmann die erfahrene Beraterin. In den kommenden Wochen und Monaten will sich Reinhild Wantia weiter in das Thema einarbeiten. „Und ich freue mich, wieder in die persönliche Beratung einzusteigen“, sagt die Vredenerin. Erfahrungen in diesem Bereich konnte sie zuletzt im Ehrenamt sammeln. Die 43-Jährige begleitet seit zehn Jahren eine Freizeitgruppe für psychisch Erkrankte beim SkF Ahaus-Vreden.
Die Aidsberatungsstelle des Kreises, die auch Fragen zu anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen beantwortet, ist unter Tel.: 02861/82-1040 erreichbar. Zudem wird auch Reinhild Wantia Tests und Beratung in Ahaus, Bocholt, Borken und Gronau anbieten.
Weitere Informationen zu HIV, Aids und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten gibt es im Internet unter www.kreis-borken.de/gesundheit.

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