Die Raesfelder Schlossfreiheit hat einen neuen Bürgermeister – Michael Beyer geht, Jonas Bonhoff kommt. Corona hin oder her: Statuten und Tradition müssen sein
RAESFELD. Voller Saal im Restaurant Freiheiter-Hof: Der Grund: Am Samstagabend übergab der ausscheidende Bürgermeister Michael Beyer offiziell sein Amt und das alte Buch aus dem Jahr Jahre 1841 an Nachfolger Jonas Bonhoff. Der gebürtige Freiheiter Bürger wurde als 152. Bürgermeister der Schlossfreiheit gewählt.
Einmal im Jahr steht in der eingeschworenen Bürgerschaft der Schlossfreiheit, in der rund 150 Personen leben, die Wahl eines neuen Bürgermeisters an. So auch am Samstag.
Ein Jahr ohn Fest
Für Michael Beyer verlief das Jahr in Zeiten von Corona eher ruhig und still. Es gab keine Hochzeiten, keine Feier. Ein 95. Geburtstag muss noch nachgefeiert werden. Und auch das traditionelle Nachbarschaftsfest ‚Joppkes böan‘, welches immer vom amtierenden Bürgermeister ausgerichtet wird, musste in diesem Jahr abgesagt werden.
Dabei sei das Ehrenamt der Bürger in der Freiheit ihm als Kind schon ein wichtiges Anliegen gewesen, denn seit dem Jahr 1841, seit es die Freiheiter Bürgerschaft gibt, zählt bereits die Familie über Ur-Ur-Ur-Opa Eiting zu den Gründern. Erwähnt wurde der Name Beyer erstmalig gemeinsam mit Bannefeld im Jahr 1856. Sein Vater war vor 35 Jahren Bürgermeister. „Früher, vor 20 Jahren fand ich es toll, in Asien und Amerika millionenschwere Abschlüsse zu tätigen, heute hätte es mich Stolz erfüllt, ein Freiheiter Fest ausrichten zu dürfen, denn Tradition ist mir wichtig“, so Beyer.
Geschicke in der Nachbarschaft muss gelenkt werden
Und so wurde bei der Versammlung im Freiheiter Hof darüber diskutiert, inwieweit es doch noch eine Möglichkeit – unter der Vorgabe der Coronaschutzverordnung – gebe, in diesem Jahr das Freiheiter Fest auszurichten. Einstimmig entschieden sich die Freiheiter Bürger dagegen. „Ich bin schon traurig, dass ich kein Fest ausrichten konnte“, gesteht der ausgeschiedene Bürgermeister im Nachgang.
Dennoch, trotz Corona war Beyer nicht ganz untätig. Als Bürgermeister habe er die Aufgabe gehabt, die Geschicke in der Nachbarschaft zu lenken und dafür Sorge zu tragen, dass es organisatorisch weitergeht. So habe er eine WhatsApp-Gruppe gegründet, die in Zeiten der Pandemie sehr hilfreich gewesen sei und mittlerweile von rund 70 Personen fleißig genutzt werde.
Das Patronatsfest mit Kaffeetrinken für die Frauen soll laut Planung im Januar und das Freiheiter Fest nach der Wahl des neuen Bürgermeisters 2022 stattfinden.