Johannes Röring CDU: Moderne Landwirtschaft ist der Schlüssel zur globalen Hungerbekämpfung

Der Kampf gegen Hunger und Mangelernährung auf globaler Ebene zählt zu den wichtigsten Aufgaben der internationalen Staatengemeinschaft. Immer noch hungern weltweit über 900 Mio. Menschen und mehr als 2 Mrd. leiden unter Mangelernährung. Die Staats- und Regierungschefs der Welt haben sich mit der Millenniumserklärung von 2000 das Ziel gesetzt, den Anteil der Hungernden bis 2015 und die Armut weltweit zu halbieren.  Von diesem Ziel sind wir aktuell allerdings weit entfernt. Den wichtigsten Beitrag zur globalen Ernährungssicherheit wird die Landwirtschaft leisten müssen. Leider müssen wir jedoch erkennen, dass in vielen Regionen der Welt es die Bauernfamilien sind, die besonders betroffen von Hunger sind. Doch dies muss aus meiner Sicht nicht sein.

Im Rahmen einer Delegationsreise des Agrarausschusses des Deutschen Bundestages in die ostafrikanischen Ländern Kenia, Uganda und Äthiopien habe ich mir die Situation der Menschen dort, besonders in der Landwirtschaft, angeschaut. Ich habe viele neue Erkenntnisse gesammelt und ich musste mit großer Enttäuschung feststellen, welche Armut dort vielfach herrscht.

Ich habe dort auch in vielen Gesprächen mit Hilfsorganisationen erfahren, dass diese eine Industrialisierung der Landwirtschaft nach europäischem Vorbild für Afrika ablehnen. So wird es abgelehnt, neue Getreidesorten anzubauen oder Mineraldünger einzusetzen. Das Ergebnis ist, dass viele Menschen hungern.

Das Ganze ist ein furchtbarer Zynismus, den wir dringend hinterfragen müssen. Europa hat vor über hundert Jahren begonnen, durch verstärkten Maschineneinsatz und den Einsatz mineralischen Dünger seine landwirtschaftlichen  Erträge zu steigern. Dazu gehört auch die Schaffung von Produktionsketten, von arbeitsteiligen Prozessen, die eine optimale Nutzung vorhandener Ressourcen ermöglichen. Diese Entwicklung geht auch heute immer weiter. Dadurch wurde bei uns der Hunger besiegt und der Wohlstand gemehrt. Lassen wir doch die Afrikaner nun selbst entscheiden, was sie wollen und sie dann unterstützen, wir haben das Know-how und die Erfahrung.

Warum lassen wir denn kein wirtschaftliches Wachstum im Agrar- und Nahrungsmittelbereich zu? In den Papieren von vielen Organisationen ist von Stützung der „kleinbäuerlichen Struktur“ die Rede, es finden sich ideologisch geprägte Entwicklungshilfeansätze, die an den Bedürfnissen der Menschen völlig vorbeigehen und sie bevormunden. Wenn kleinbäuerlich bedeutet, dass es als Bauer mein Schicksal ist, Subsistenzwirtschaft zu betreiben und nur „von der Hand in den Mund“ zu leben, lehne ich dies kategorisch ab. Ich stelle mir also die Frage, warum wir den Bauern dort nicht helfen, Unternehmer zu werden? Auch ein „Kleinbauer“ kann Unternehmer sein. Warum helfen wir nicht, etwa durch bessere Ausbildung, durch Gründung von Bauernverbänden, durch den Bau von Lagerstätten von der Subsistenzwirtschaft weg zu kommen und auch etwa mit Agrargütern oder Nahrungsmitteln Handel zu treiben? Stattdessen wird erklärt, die Afrikaner wollen nur mit Ochs und Esel ihr Stückchen Land bestellen, dann seien sie glücklich. Ich glaube das nicht.  Vielmehr wird eine moderne, bäuerliche Landwirtschaft mit ihren vielfältigen Möglichkeiten bei Ertragssteigerung und Ertragssicherheit eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung der Welternährungskrise einnehmen, überall auf der Welt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein