Das Jahr 2024 hatte für die Gemeinde Raesfeld alles zu bieten: besondere Momente, große Entscheidungen und ein bisschen Trubel.
Von Kinderprotesten auf Trampeltreckern über beeindruckende Jubiläen wie die 100-Jahr-Feier der Burgmusikanten bis hin zu zukunftsweisenden Bauprojekten wie dem Spatenstich für das HUB Erle – Raesfeld bewies auch in diesem Jahr, dass hier Engagement, Gemeinschaft und Tradition großgeschrieben werden.
Trotz einer schwierigen weltweiten Lage, geprägt von politischen Spannungen und Konflikten, fand die Dorfgemeinschaft immer wieder zusammen, um lokale Herausforderungen zu meistern und positive Impulse zu setzen. Ob bewegende Abschiede, spannende politische Entwicklungen oder beeindruckende kulturelle Highlights – 2024 hielt für jeden etwas bereit. Dieser Rückblick zeigt, wie unsere Gemeinde zusammenhält, Herausforderungen meistert und dabei immer wieder Großes erreicht.
Januar: Landwirtschaft im Fokus und ein musikalischer Start
Das Jahr 2024 begann in Raesfeld mit einem musikalischen Highlight: Unter dem Motto „Kirche rockt HUB Erle“ verwandelte sich die St. Silvesterkirche in eine stimmungsvolle Konzertbühne. Lokale Musiker und Bands bieten eine beeindruckende Mischung aus klassischen und modernen Klängen, die das Publikum begeistert. Die besondere Atmosphäre und die mitreißenden Darbietungen machen das Konzert zu einem Erlebnis, das den Zusammenhalt und die Kreativität der Gemeinde unterstreicht.
Auch gesellschaftlich zeigte sich der Januar bewegt mit einem außergewöhnlichen Protest für die Landwirtschaft. Trotz eisiger Temperaturen und beständigem Regen machten 120 Kinder mit Trampeltreckern, Bobbycars und Kettcars auf die Herausforderungen der Landwirte aufmerksam. Begleitet wurden sie von 47 Traktoren und einem Lkw, die aus Raesfeld in einer bundesweiten Protestwoche starteten. Mit rund 1.080 Teilnehmern setzten die Landwirtschaft ein deutliches Zeichen für ihr Anliegen.
Doch nicht nur Proteste bestimmte den Januar: Der erste dokumentierte Wolfsriss sorgt bei Schäfern und Tierhaltern für Beunruhigung. Hoffnungsvoll stimmte dagegen der Beginn der Bauarbeiten für die neue Flüchtlingsunterkunft in Erle auf der ehemaligen Hofstelle Braems. Ein kulturelles Highlight war die Enthüllung eines beeindruckenden Lego-Modells des Schlosses Raesfeld. Philipp Honvehlmann schuf dieses Kunstwerk in zwei Jahren mühevoller Detailarbeit mit über 70.000 Steinen.
Februar: Farbenfroher Karneval und klare Botschaften
Im Februar brachte die Karnevalsmesse in der St. Martin-Kirche Tradition und Moderne zusammen. Die Kirche verwandelte sich in einen Raum der Fröhlichkeit, während bekannte Karnevalslieder wie „Wir kommen alle, alle in den Himmel“ durch die heiligen Hallen schallten. Weihnachtsmann Kalle Zeh wurde für seinen unermüdlichen Einsatz mit der Meritenmedaille ausgezeichnet – ein Dankeschön für seine Arbeit, die weit über das Übliche hinausgeht.
Ein wichtiger politischer Moment war die gemeinsame Erklärung von 31 Bürgermeistern aus dem Münsterland gegen Extremismus. Die Bürgermeisterin, darunter auch Raesfelds Vertreter, setzt mit ihrer Botschaft für Vielfalt und Toleranz ein starkes Zeichen.
Gleichzeitig fand in Erle der Spatenstich für die neue Flüchtlingsunterkunft statt – ein Projekt, das Hoffnung und Raum für Integration schaffen soll.
März: Engagement für Umwelt und Tradition
260 freiwillige Helfer versammelten sich zur 36. Aktion „Saubere Landschaft“. Familien, Schulen und Vereine sammeln unermüdlich Müll und trugen damit aktiv zum Umweltschutz bei. Die neue Leiterin der Akademie des Handwerks, Dr.-Ing. Christiane Bucher, begann ihre Tätigkeit. Ihre Rückkehr zu den Wurzeln als gelernte Schreinerin sorgte für Begeisterung und hohe Erwartungen.
Ein bewegender Moment prägte die Generalversammlung des Bürgerschützenvereins Erle: Nach vielen Jahren im Amt verabschiedete sich Arno Brömmel als Präsident. In einer feierlichen Zeremonie übergab er die Präsidentenkette, die seit 1977 als Symbol für Verantwortung und Tradition dient, an seinen Nachfolger Andreas Pass . Brömmel wurde für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste um den Verein herzlich geehrt. Der neue Präsident betonte die Bedeutung des Amtes und versprach, die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers fortzuführen.
April: Jubiläum und Abschiede
Das Fanfarencorps Raesfeld feierte seinen 65. Geburtstag mit einer Festveranstaltung auf Hecheltjens Hof. Die Feier war ein Rückblick auf die musikalische Erfolgsgeschichte des Vereins und gleichzeitig ein Ausblick auf kommende Projekte. An der Sebastianschule wurde mit „Rosis letzter Tour“ eine langjährige Mitarbeiterin verabschiedet. 15 Jahre lang sorgte sie für Ordnung und Hinterließ dabei bei Schülern und Lehrern bleibende Eindrücke.
Auch der Frühling zeigte sich traditionsbewusst: Am 30. April wurde in Erle der Maikranz feierlich am Ständebaum aufgezogen – ein Symbol für die Lebensfreude und den Zusammenhalt im Dorf.
Mai: Gemeinschaft und Erfolge
Der Schützenkönig von Erle, Robert Glombik, setzte sich in einem spannenden Wettkampf gegen seine Mitbewerber durch. Seine Königin Eva Reidenbach ergänzte das königliche Paar perfekt. Doch nicht nur beim Schützenfest zeigte die Dorfgemeinschaft ihre Stärke: Beim Schützenfest-Wochenende wurden über 142.000 Euro gesammelt, um die neue Dorfgastronomie in Erle zu finanzieren.
Ein besonderer Neuzugang in Raesfeld war ein Storch, der sich am Rabodoweg niederließ. Obwohl die Familienplanung im ersten Anlauf noch nicht gelungen ist, hoffen die Raesfelder, dass der Storch im nächsten Jahr einen neuen Versuch startet und wiederkommt.
Juni: Zukunft gestalten
Mit der feierlichen Grundsteinlegung des Martinus-Gemeinschaftshauses startete eines der ambitioniertesten Bauprojekte des Jahres. Die Zeitkapsel, die für kommende Generationen eingemauert wurde, symbolisiert Hoffnung und Weitblick. Parallel beschloss der Gemeinderat über eine Investition von drei Millionen Euro in den Ausbau der St. Sebastian- und Silvesterschulen – ein starkes Bekenntnis zur Bildung.
125-jähriges Bestehen des Gasthofs Brömmel-Wilms. Mit einer festlichen Veranstaltung wurde das Jubiläum des Gasthofs gefeiert. Der traditionsreiche Betrieb blickt auf mehr als ein Jahrhundert Gastfreundschaft zurück und bleibt ein wichtiger Anlaufpunkt für die Dorfgemeinschaft.
Eine wichtige Entscheidung für die Dorfgemeinschaft stand an: Der Bürgerentscheid zum Jugendhaus Erle. Hintergrund war das Bürgerbegehren des sogenannten Bürgerforums, das forderte, die im Jugendhaus untergebrachten Flüchtlinge ausziehen zu lassen, damit das Gebäude wieder ausschließlich für die Jugendarbeit genutzt werden kann.
In einer demokratischen Abstimmung sprach sich jedoch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger gegen das Anliegen des Bürgerforums aus. Mit diesem Ergebnis bleibt das Jugendhaus vorerst weiterhin ein Zuhause für die Geflüchteten, die dort untergebracht sind. Gleichzeitig wird die Jugendarbeit in Übergangsräumen bis Ende 2025 fortgeführt.
Außerdem verabschiedete sich Johannes Böckenhoff nach Jahrzehnten im Ehrenamt aus dem Aufsichtsrat der Volksbank Raesfeld und Erle. Seine Verdienste wurden gebührend gewürdigt.
Juli: Entscheidungen und Tradition
Der Juli brachte eine historische Entscheidung: Die Bürgergenossenschaft Erle stimmte mit überwältigender Mehrheit für den Bau des neuen Gemeinschaftshauses HUB Erle, ein
Beim Schützenfest in Raesfeld wurde Meinolf Rosenberger nach einem spannenden Wettkampf zum neuen Schützenkönig gekrönt. Mit seiner Königin repräsentierte er die Werte und Traditionen der Dorfgemeinschaft in einem festlichen Rahmen, der alle Generationen vereinte.
August: Sommerliches Raesfeld
Der traditionelle Büchermarkt am Wasserschloss lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Besucher an. Die Kombination aus historischer Kulisse und einer reichen Auswahl an Büchern schuf eine unvergleichliche Atmosphäre, die erneut Bücherliebhaber aus der ganzen Region anzog.
Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der Egerländer Musikanten im Rahmen der Musiklandschaft Westfalen. Die begeisterten Musiker mit ihrer Virtuosität und sorgten für unvergessliche Momente. Neben kulturellen Veranstaltungen begann auch die Umgestaltung des Femeichenparks, ein Projekt, das die Attraktivität und Nachhaltigkeit der Grünfläche verbessern soll.
September: Feste und Abschiede
Die 100-Jahr-Feier der Burgmusikanten war ein beeindruckendes Ereignis, bei dem rund 500 Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen Vereinen zusammenkamen. Die Parade und die musikalischen Beiträge an mehreren Standorten verdeutlichten die lebendige Kultur und den Zusammenhalt in Raesfeld. Ein Wechsel fand beim Adelheid Spargelhaus statt: Nach 16 Jahren übergaben Annika und Arno Rüb ihre Pacht. Die Junggesellenschützen von Raesfeld feiern ebenfalls ein wichtiges Ereignis: Nick Nattefort wurde nach einem spannenden Wettkampf zum neuen König der Junggesellenschützen gekrönt.
Oktober: Naturphänomene und Baufortschritte
Im Oktober bot der seltene Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS ein faszinierendes Naturschauspiel. Viele Raesfelder nutzen die Gelegenheit, das Himmelsereignis mit bloßem Auge zu beobachten – ein Erlebnis, das nur alle paar Jahrzehnte möglich ist.
Einen weiteren Meilenstein erreichte das Martinus-Gemeinschaftshaus, das mit einem feierlichen Richtfest geehrt wurde. Dieses Projekt ist ein Symbol für Fortschritt und Gemeinschaft in Raesfeld.
Leider gab es auch bedrückende Ereignisse: Ein bewaffneter Überfall auf den Edeka-Markt in Erle schockierte die Gemeinde.
November: Politische Entscheidungen und Ehrenamt
Im November gab Bürgermeister Martin Tesing bekannt, dass er bei der kommenden Kommunalwahl nicht mehr antreten wird. Während die CDU Dirk Kuhmann als Bürgermeisterkandidaten nominierte, stellte die UWG Raesfeld-Erle Johannes Ostermann als eigenen Kandidaten vor. Diese Entwicklungen läuteten einen spannenden politischen Wechsel ein.
Das DRK zog in neue Räume im Haus der Vereine ein, wodurch die ehrenamtliche Arbeit weiter gestärkt werden konnte. Der Adventsbasar Herzblut erreichte ein Rekordergebnis: Über 10.000 Euro wurden durch den Verkauf liebevoll gefertigter Handarbeiten gesammelt – ein beeindruckendes Beispiel für das Engagement der Raesfelder.
Dezember: Ein festlicher Jahresabschluss
Der stimmungsvolle Adventsmarkt am Schloss Raesfeld lockte auch 2024 zahlreiche Besucher aus der ganzen Region an. Die Kombination aus traditioneller Handwerkskunst, kulinarischen Spezialitäten und weihnachtlicher Atmosphäre machte die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Im Jugendhaus Erle brachte Anna Löbbecke frischen Wind in ihre neue Rolle als Jugendhausleiterin. Mit ihrer Erfahrung und vielen Ideen möchte sie die Jugendarbeit weiterentwickeln und die Übergangsräume in der Sporthalle gemeinsam mit den neuen Kindern und Jugendlichen gestalten.
Musikalisch endete das Jahr mit einem beeindruckenden Konzert des Blasorchesters Erler Jäger und des Martinus-Chors in der St. Silvester Kirche. Den krönenden Abschluss des Jahres bildete der feierliche Spatenstich für das HUB Erle , ein zukunftsweisendes Gemeinschaftsprojekt, das einen neuen Treffpunkt und kulinarische Erlebnisse für die Dorfgemeinschaft schaffen wird.
Ein Jahr für die Geschichtsbücher
Das Jahr 2024 in Raesfeld war geprägt von gelebter Gemeinschaft, bewegenden Momenten und mutigen Entscheidungen. Ob traditionelles Brauchtum, kulturelle Höhepunkte oder innovative Projekte – die Menschen in Raesfeld haben einmal mehr bewiesen, wie viel durch Zusammenhalt und Engagement erreicht werden kann.