Eine schusselige Schützenposse: Die Schützengilde Schermbeck erlebt einen doppelten Vogelabsturz
Ein hölzerner Vogel, der notdürftig mit Kabelbindern zusammengehalten wurde, fiel gleich zweimal in die Tiefe. „Ach, einmal König sein, das wäre was!“, dachte sicherlich der Schütze Walter Kolz beim diesjährigen Vogelschießen der Kiliangilde Schermbeck am Mühlenteich.
Nervenkitzel beim Vogelschießen
Kolz gehörte zu den Schützen, die gegen 16.30 Uhr nach einer Schießpause erneut auf den hölzernen Vogel zielten. Nach etwa 465 Schüssen auf die Insignien war der Vogel schon ziemlich lädiert, sah aber noch recht stabil aus. Jetzt musste jeder Schuss sitzen, denn der Druck war hoch. Elf Schüsse lang hielt das hölzerne Biest durch, drehte sich zwar wie ein Brummkreisel, blieb aber hartnäckig an der Stange hängen.
Dann kam der Knaller: Nach dem zwölften schweren Kaliberschuss, es war der 478. Schuss, und nach insgesamt drei Versuchen von Kolz segelte der Vogel herunter. Doch es gab ein kleines Problem: Es gab weder eine Königin noch einen Thron. Die Offiziere und der Vorstand waren ratlos.
Die unerwartete Wendung
Nach einigen vergeblichen Versuchen, doch noch eine Königin zu finden, verzichtete der frischgebackene und ebenso schnell entthronte König 2024 der Schermbecker Kiliangilde auf seinen kurzen Ruhm. Was nun? Kurze Pause, Köpfe zusammenstecken, dann die Entscheidung: Der Vogel wurde hastig mit zwei Kabelbindern wieder zusammengeschnürt und zurück an die Stange gehängt.
Der entscheidende Moment
Philipp Nuyken, einer der heißesten Anwärter auf den Thron, trat ans Gewehr. Erster Schuss – daneben. Doch dann, mit dem 480. Schuss, fiel der Vogel zum zweiten Mal von der Stange. Die Freude kannte keine Grenzen. Der neue König strahlte, seine Königin und Lebensgefährtin Laura Hahs sowie der restliche Thron jubelten und feierten ausgelassen mit ihm.