Am Mittwoch segnete Pfarrer Dr. Fabian Tilling das Haus am Kirchring in Erle offiziell ein. Insgesamt wurden im Haus „Betreutes Wohnen“ weitere fünf seniorengerechte Wohnungen und zwölf WG-Zimmer geschaffen.

Das neue Haus am Kirchring erfüllt dabei einen Wunsch vieler Menschen: In einer guten Gemeinschaft und autark im Alter leben und wohnen. So lautet auch das Motto der Caritas Borken mit Blick auf das Haus „Betreutes Wohnen“ in Erle. Damit hat Erle nun, nach der Eröffnung 2017 mit zwölf Wohneinheiten, weitere fünf senioren- und barrierefreie, selbst bestimmte Wohneinheiten und eine Senioren-WG für zwölf Bewohner. Sechs davon sind bereits belegt.

Eine Wohnung im Parterre des Neubaus ist noch frei. „Der Start mit der Tagespflege und den 19 Wohneinheiten des Betreuten Wohnens 2017 wird nun finalisiert“, freut sich Investor Tobias Brun. „Es war nicht ganz leicht, so ein Gebäude zu bauen. Erst kam Corona und dann der Ukraine-Krieg“, gibt er zu bedenken. „Dennoch freue ich mich, dass es, obwohl es viele Schwierigkeiten während der Bauphase gab, es uns dennoch gelungen. Sehr viele Räder mussten hier ineinandergreifen“, so Brun, der besonders der Raesfelder Politik und der Verwaltung dankt, dieses ermöglicht zu haben.
Haus am Kirchring ist neue Heimat im Alter
Geschäftsführer des Caritasverbandes Borken Matthias Brinkmann betonte, dass es hier keine isolierten Wohngemeinschaften geben solle. Das Ziel sei, dass hier die Menschen eine neue Heimat im Haus am Kirchring finden.

Bürgermeister Tesing schaute in seiner Rede zurück auf die Anfänge. „Das alles hat eine lange Vorgeschichte und wir haben viele Mitstreiter gesucht“, so Tesing. Die ersten Bauentwürfe des ersten Bauabschnitts wurden mit dem Architekten aus Raesfeld Eversmann bereits 2012 gezeichnet. Ende der 90er Jahre hat die Gemeinde das Areal erworben, um hier ein neues Pfarrheim und Betreutes Wohnen zu errichten. Das Ziel sei seinerzeit schon gewesen, adäquaten Wohnraum im Alter zu schaffen, so Tesing. Am 28. November 2014 wurden dann mit dem Investor Brun aus Marbeck die Verträge zum Bau geschlossen.
Die Bewohner im Haus an der Kirche kommen nicht nur aus Raesfeld und Erle, sondern auch aus dem nahen Ruhrgebiet. Größtenteils geschehe das, um eine Anlehnung an die Verwandtschaft zu haben, oder wenn die Kinder Probleme mit der Versorgung ihrer alten Eltern haben, so Brinkmann.

Gemeinsames Kochen in der WG
Die Koordinatorin in der WG ist Alina Hilp. Sie habe beobachten können, dass die Bewohner binnen kurzer Zeit hier in der Wohngemeinschaft aufleben. „Einige haben schon bedauert, diesen Schritt nicht früher gemacht zu haben“, so Hilp.
Wer ein Zimmer in der WG anmietet, muss einen Miet- sowie einen Betreuungsvertrag unterschreiben. Hinzu kommen individuelle Kosten je nach Pflegestufe und nach finanzieller Situation. Die Miete berechnet sich, wie auch bei den Wohnungen, nach der Größe. In der WG liegt die Größe der Zimmer zwischen 28 und 46 Quadratmeter.
Der Unterschied zu einer staatlichen Einrichtung sei, dass viele nach dem Tod eines Ehepartners und Krankheit hier einziehen können. In der WG wird direkt vor Ort gekocht. Die Speisepläne werden gemeinschaftlich mit den Bewohnern zusammengestellt. Wer möchte, kann sich selbst bei der Zubereitung der Speisen einbringen.

Harmonisches Miteinander
Einrichtungsleiter und Ansprechpartner für betreutes Wohnen und der Tagespflege ist Bernhard Blicker. Besonders das harmonische Miteinander zwischen Pflegekräfte und Bewohner sei schon etwas ganz Besonderes, lobte Blicker. Und auch Alina Hilp unterstrich, dass man in Erle gut arbeiten und wohnen kann: „Es ist alles sehr vertrauensvoll und wir fühlen uns hier sehr wohl“.
Bei der Einsegnung betonte Pfarrer Tilling, dass der Segen wichtig sei: „Zum Mensch sein gehört dazu, dass wir unter einem Schutz stehen und eine Heimat finden“. Die nächste Möglichkeit zum gemeinsamen Feiern wird es im Herbst geben. Dann soll der umgestaltete Kirchplatz der St. Silvester-Kirche eingeweiht werden.

