Kreis Borken und Wirschaftsförderungsgesellschaft starten Serie zum Klimaschutz / Erster Teil: Was passiert beim Klimawandel?
Kreis Borken (pd). Der Klimanwandel ist heutzutage in aller Munde. Was aber steckt hinter diesem Phänomen? Was ist der Unterschied zwischen Klima und Wetter? Während sich das Wetter auf eine „Momentaufnahme“ der meteorologischen Verhältnisse an einem bestimmten Ort bezieht, ist das Klima die Gesamtheit aller an einem Ort möglichen Zustände der Erdatmosphäre. Als Klimawandel bezeichnet man folglich die Veränderungen – egal ob natürlichen oder menschlichen Ursprungs. In der Diskussion steht in der Regel der von Menschen hervorgerufene Klimawandel. Aber wie beeinflusst der Mensch das Klima?
Die Erde ist von einer Hülle aus Wasserdampf und verschiedenen Gasen umgeben, die die Atmosphäre bilden. Einige Gase sind strahlungsaktiv, reflektieren die Wärme innerhalb der Atmosphäre zurück und tragen daher zur Temperaturerhöhung bei. Diesen Prozess nennt man Treibhauseffekt. Übrigens: Ganz ohne den Treibhauseffekt gäbe es kein Leben auf der Erde, wie wir es kennen. Dafür wäre es viel zu kalt. Treibhausgase sind also Teil eines natürlichen Kreislaufs, den es auf der Erde schon sehr lange gibt. Durch den von Menschen verursachten erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen wie etwa CO2, Methan oder das sogenannte Lachgas (N20) wird der (natürliche) Treibhauseffekt jedoch gesteigert, sodass es zu einer verstärkten Erderwärmung kommt.
Etwa seit Beginn der Industriellen Revolution lässt der Mensch zusätzliche Treibhausgase in die Luft ab. „Diese können von der Biosphäre, den Ozeanen und den Bäumen nicht mehr gespeichert werden“, erläutert Isabel Stasinski. Sie arbeitet seit Mitte Februar als Klimaschutzmanagerin beim Kreis Borken und befasst sich mit allen Themen rund um Klimaschutz und Klimawandel. „Dadurch wird der Treibhauseffekt verstärkt, der Klimawandel wird beschleunigt.“ Seit Mitte des 18. Jahrhunderts steigerte sich laut dem Internationalen Klimarat der UN die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 280 auf 379 ppm (ppm: CO2-Teilchen pro Millionen Luftmoleküle). Im weltweiten Durchschnitt stieg dadurch die Temperatur bereits um rund 0,74 °C.
Wo kommen die zusätzlichen Treibhausgase her?
Das durch den Menschen freigesetzte Kohlendioxid entsteht vor allem bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Braunkohle ist dabei der Stoff mit den höchsten CO2-Emissionen. Zu den weltweit größten Verursachern gehören die USA, China und die EU und somit auch Deutschland. In Deutschland ist das bevölkerungsreichste Land NRW Spitzenreiter. Intensiviert wird die Erderwärmung auch durch die globale Entwaldung: Rund 70 Prozent des insgesamt auf der Erde vorhandenen Kohlenstoffs sind aktuell in Wäldern gespeichert. Auch die industrielle Landwirtschaft der westlichen Welt hat erhebliche Auswirkungen auf die Erderwärmung: Die Produktionsprozesse verbrauchen durch den Einsatz von Maschinen, Pestiziden und Kunstdüngern viel Energie. Der chemische Stickstoffdünger ruft das klimaschädliche Lachgas hervor und die Massentierhaltung verursacht große Mengen des Treibhausgases Methan.
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel?
„Der Klimawandel wird weltweit sehr unterschiedliche Folgen haben, die wir teilweise jetzt schon beobachten können“, sagt Klimaschutzmanagerin Isabel Stasinski. „Je nach Region wird es heißer, trockener oder feuchter. Insgesamt werden Wetterextreme zunehmen.“ Zudem steige die Wassertemperatur der Ozeane, wodurch Stürme leichter entstehen. Durch das Schmelzen der Gletscher hebe sich der Meeresspiegel, sodass sich Überflutungen mehren. Darüber hinaus wirkt sich der Klimawandel auch auf die heimische Artenvielfalt der Tier-und Pflanzenwelt aus, wo Ökosysteme durch die veränderten Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Die Starkregenereignisse der vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels nicht nur in Afrika und Asien spürbar sind, sondern auch bei uns im Westmünsterland.
Politische Bemühungen
Um diesen Prozessen entgegenzuwirken haben sich Politiker aus 191 Staaten sowie der Europäischen Union mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls 1997 dazu verpflichtet, aktiven Klimaschutz zu betreiben. 2015 wurde dann in Paris bei der UN-Klimakonferenz ein Nachfolgeabkommen beschlossen. Ziel all dieser Bemühungen ist es, die Erderwärmung zu drosseln. In der Klimapolitik wird das „2 Grad-Ziel“ angestrebt, denn es herrscht ein Konses darüber, dass bei einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert eine gefährliche Störung des Klimasystems so eben noch vermieden werden kann. Einige Staaten streben jedoch das „1,5 Grad-Ziel“ an: Inselstaaten wie Mikronesien befürchten, dass sie bei einer Erderwärmung von 2 Grad schon vom Ozean verschluckt werden. Daher gilt im Klimaschutz das Motto: „Think global, act local“.
Auch der Kreis Borken ist bemüht dem Klimawandel aktiv entgegenzuwirken. Beispielsweise wurde er im Jahr 2015 für sein besonderes Engagement mit dem „European Energy Award“ in Gold ausgezeichnet.
Welche Möglichkeiten es gibt, ohne viel Geld im Alltag etwas für den Klimaschutz zu tun, beleuchtet der nächste Teil dieser Serie.