Die St. Sebastian Grundschule in Raesfeld platzt, was die Klassenstärke anbelangt, teilweise aus allen Nähten.
Grund dafür sei der Zuzug von Flüchtlingsfamilien in der Gemeinde Raesfeld. Insgesamt 15 Mädchen und Jungen aus der Ukraine besuchen allein die Raesfelder Grundschule. Das führt besonders in den dritten Jahrgängen zu einer Klassenstärke von 28 bis 29 Kinder.
„Ich glaube, wir sind seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine die Schule im Kreis mit den meisten Flüchtlingskindern“, sagt Schulleiter Thomas Schlüter. Nur in Burlo sei die Zahl noch größer. Das liege jedoch auch daran, dass dort eine der Flüchtlingsunterkünfte stehe.
Um die Kinder überhaupt unterrichten zu können, stehe eine weitere Lehrerstelle, verteilt auf drei Personen der Schule zur Verfügung. Und diese habe sich Schlüter auch noch selbst besorgen müssen. „Wir haben die Personen gezielt und persönlich angesprochen, sonst hätten wir diese nie bekommen“, ergänzt Schlüter. Alle drei Lehrkräfte haben einen Zeitvertrag bis Ende Januar und kommen aus dem pädagogischen Bereich. „Ich kann nur hoffen, dass die Verträge dann auch verlängert werden“, so Schlüter.
Klassenstärke
Was die Klassenstärke anbelange, liegen diese beispielsweise im 3. Jahrgang bei 28 bis 29 Kinder. Besonders die ukrainischen Kinder haben die Klassen so groß werden lassen, so Schlüter.
Laut Schulverordnung NRW liegen die Klassenfrequenzrichtwerte und Klassenfrequenzhöchstwerte liegt bei der Einschulung im Schnitt bei 23 Schülerinnen und Schülern bzw. als Höchstgrenze gilt die 29 Schülergrenze. Die bedeutet, dass die St. Sebastian-Schule in den dritten Klassen bei der Klassenhöchstgrenze liegt. „Fünf bis sechs Kinder mehr pro Klasse, das ist schon sehr, sehr viel“, so Schlüter.
15 Ehrenamtliche Unterstützen das Lehrerteam
Unterstützung bekommt die Schule auch von 15 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Eine Lehrkraft koordiniert mit Hilfe von 3 Verwaltungstunden die Ehrenamtlichen und spricht beispielsweise auch Dolmetscher- und Beratungstermine ab. „Das ist schon ein geballtes Netzwerk, was dahintersteht. Sonst würden wir das alles nicht schaffen und es würde auch nicht funktionieren“, fügt der Schulleiter hinzu.
Laut Deutsches Schulportal haben die Schulen und Berufsschulen in Nordrhein-Westfalen bislang 37.504 Schülerinnen und Schüler (Stand: 4. November 2022) aus der Ukraine aufgenommen.
570 Millionen Euro für weitere 1.000 Lehrstellen
Die Landesregierung NRW will laut Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) für Geflüchtete aus der Ukraine in-westfälische Landesregierung noch im laufenden Jahr zusätzlich mehr als 570 Millionen Euro für weitere 1.000 Lehrstellen bereitstellen. Damit sollen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine besser beschult und ausgebildet werden.
Schülerzahlen aus der Ukraine im Ländervergleich
Insgesamt geflüchtete Schülerinnen und Schüler aufgenommen wurden bislang in
- Nordrhein-Westfalen: 37.504
- Baden Württemberg: 27.814
- Bayern: 29.268
- Berlin: 6.651
- Brandenburger: 5.671
- Bremen:1.936
- Hamburg: 5.965
- Hessen: 15.210
- An Mecklenburg-Vorpommerns: 4.751
- Niedersachsen: 20.455
- Rheinland: 0.407
- Saarland: 2.487
- Sachsen: 12.403
- Sachsen-Anhalt: 5.502
- Schleswig-Holstein: 6.702
- Thüringen: 4.542
(Stand: 30. Oktober 2022, Quelle Deutsches Schülerportal)