Parteiisch
Stand die Woche inne Zeitung: Die “Schwatten” in Raesfeld haben eine neue Chefin. Eine „Bossa-Nova“ sozusagen. Aha. Sehr schön. Gratulation an die Dame.
Ich muß zugeben, ich hab nur die Überschrift gelesen. Die weiteren Einzelheiten fand ich nicht so furchtbar interessant. Aber schon die Überschrift hatte mich ein wenig nachdenklich gemacht. Von wegen Parteienpolitik und so.
Es ist ja nun so, daß es in Raesfeld neben den „Schwatten“ auch die „Sozen“ im Rat gibt und die Grünen und, was weiß ich, wen sonst noch und daß die sich im Rat und auch außerhalb hin und wieder oder auch öfter mal, aufgrund ihrer unterschiedlichen Auffassungen von den Dingen, ganz gehörig fetzen dürften. Ich erinnere nur an die „Vorgartengestaltungsverordnung“, mit der die Grünen Gängelungsweltmeister den Leuten auf den Keks gehen wollten. Aber im Allgemeinen hörst Du da nix von.
Offensichtlich gelingt es den hiesigen Kommunalpolitikern, trotz ihrer Gegensätze in der Sichtweise und den daraus resultierenden, verschiedenartigen Aktionsvorschlägen, doch ganz gut, konsensfähig zu bleiben (und auch nach aufgeregten Ratssitzungen noch alle gemeinsam in der nächsten Kneipe ein Bier trinken zu gehen – weiß ich nicht, könnt ich mir aber vorstellen). Ganz in (scheinbarem?) Gegensatz zu ihren großen Brüdern und Schwestern in Berlin und Düsseldorf, die keine Gelegenheit auslassen, jeden noch so winzigen, aber verqueren Furz des politischen Gegners medienwirksam auszuschlachten, mit den vorgefertigten Textbausteinen von Microsofts „Politikersprechblasen-Software“ (sowas MUSS es geben, hören Sie sich mal das Politgeschwafel der Politikerdarsteller an: Immer derselbe Scheiß, nur mit umgekehrten Vorzeichen) zu verzieren und somit nichts unversucht zu lassen, den Typen von der anderen Feldpostnummer ordentlich eins in die Zähne zu geben. Nützt zwar nix, macht sich aber gut in der Tagesschau.
„RÜCKTRITT!!!“ wird da ein ums andere Mal gebrüllt, aber ernst gemeint ist das nicht, weil jeder von denen dem anderen beim Rücktritt gerne den Vortritt überläßt. Nur beim Zurücktreten ist das anders: Immer rin, in die Weichteile. Was für ein infantiles Getue!
Hier, bei uns in Raesfeld, scheint man solch albernem Polit-Zirkus abhold zu sein. Jedenfalls, soweit ich das mitkriege und es die politische Gemeinde betrifft. Bei den Katholen sieht das derzeit freilich anders aus. Da wird gerade mit einem Riesen-Tamtam eine Schmierenkomödie inszeniert, die fast schon bühnenreif ist. Vielleicht sollten sich die Feldherren und –Damen der verfeindeten (christlichen?) Glaubensarmeen ja beim Rat der Stadt mal ‘n Rat holen, wie man sowas auch mit etwas weniger Getöse über die Bühne bringt. Das wär doch mal was.
Schönes Wochenende auch.
wünscht
DeWo