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Gedenkfeier in Erle erinnert an ein Luftangriffe und Kriegsende 1945

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Am Sonntag, dem 23. März, fand auf dem Friedhof in Erle eine stille und eindrucksvolle Gedenkfeier an den Soldatengräbern statt. Etwa 60 Bürgerinnen und Bürger sowie mehrere Erler Vereine nahmen daran teil.

Anlass war der Jahrestag der schweren Luftangriffe vom 23. und 24. März 1945. Damals hatten alliierte Bomber zahlreiche Brand- und Sprengbomben über Erle und die umliegenden Bauernschaften abgeworfen und dabei erhebliche Schäden verursacht. Fünf Tage später, am 29. März, waren alliierte Truppen in das Dorf einmarschiert – der Zweite Weltkrieg war damit für Erle beendet.

Wie Carlo Behler vom Heimatverein mitteilt, sei es dem Verein ein besonderes Anliegen gewesen, an dieses einschneidende Ereignis zu erinnern und der Opfer zu gedenken. Die Gedenkfeier habe bewusst in einem schlichten, würdevollen Rahmen stattgefunden.

Eröffnung durch die Erler Jäger und historische Einordnung

Eingeleitet wurde die Gedenkfeier durch die Erler Jäger, die mit den getragenen Klängen von Pachelbels Canon in D für einen würdigen musikalischen Auftakt sorgten. Carlo Behler vom Heimatverein erinnerte in seiner Ansprache daran, wie sich der Blick auf das Kriegsende in Deutschland im Laufe der vergangenen 80 Jahre gewandelt habe. Während in der unmittelbaren Nachkriegszeit vor allem Begriffe wie Zusammenbruch und Niederlage herrschten, rückte heute zunehmend die Befreiung vom Nationalsozialismus in den Fokus – insbesondere seit der wegweisenden Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985.

Bombentrichter bei Wachtmeister 1945 in Erle
Bombentrichter bei Wachtmeister. Foto: Heimatverein Erle

Zeitzeuginnen berichten vom Bombenangriff

Zeitzeugen berichteten in knapper Form die Geschehnisse rund um die Bombardierung Erles und den Einmarsch der alliierten Truppen. Danach kamen zwei Zeitzeuginnen zu Wort, die als Kinder die Angriffe miterlebt hatten. Hedwig Rentmeister berichtete eindrücklich von einer Explosion in unmittelbarer Nähe zur Kirche, bei der sie und ihre Familie nur knapp dem Tod entgingen. Der Keller des Hauses habe ihnen das Leben gerettet. „Ein ohrenbetäubender Lärm war zu hören, als die Bomben fallen“, erinnerte sie sich.

Christel Heidermann verdankte ihr Überleben der Vorahnung von Pastor Großfeld, der am Morgen des Angriffs den Kommunionunterricht absagte und die Kinder nach Hause verschwand. Kurz darauf sei die Kirche getroffen worden. Brand- und Sprengbomben hatten das Gebäude schwer beschädigt, der Kirchturm sei in Flammen aufgegangen und schließlich durch das Gewölbe in das Innere gestürzt. Zwischendurch erklingen die Klänge des Liedes „Ich hatt‘ einen Kameraden“, gespielt von den Erler Jägern.

Bericht von Gertrudis Tüshaus: „Wir mussten uns in einer Reihe aufstellen“

Gertud Cluse verlas anschließend den Bericht der inzwischen verstorbenen Gertrudis Tüshaus, geborene Sagemüller. Diese hatte einen Bombeneinschlag direkt neben dem Elternhaus verletzt überlebt, gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester im Schutz des Kellers. Ihr Vater kam bei dem Angriff ums Leben. Den Einmarsch der amerikanischen Soldaten erlebte sie auf dem Hof ​​Oesing-Pötterkamp. In ihrem Bericht schilderte sie: „Es dauerte nicht lange, bis ein Jeep auf den Hof gebraust kam. Die Soldaten trugen farbige Mützen und fragten, ob sich Waffen im Haus befänden.“

Zerstörte Kirche St. Silvester in Erle 1949
Zerstörte Kirche St. Silvester in Erle 1949. Foto: Heimatverein Erle

Gedenken und Mahnung für die Gegenwart

Den geistlichen Rahmen der Gedenkfeier gestaltete Pfarrreferentin Schwester Daniela-Maria mit Bibeltexten, Gebeten und gemeinsam gesungenen Liedern wie „Herr, gib uns deinen Frieden“ und „Großer Gott, wir loben dich“.

Zum Abschluss erinnerten Vertreter des Heimatvereins, des Schützenvereins, der Feuerwehr und des Sportvereins Eintracht Erle an die in Erle beigesetzten Soldaten sowie an alle Opfer des Nationalsozialismus. In ihren Worten sei deutlich geworden, dass die Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft zugleich Mahnung für die Gegenwart sei – in einer Zeit, in der Frieden, Demokratie und Menschenrechte erneut unter Druck geraten und entschlossen verteidigt werden müssten.

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