In einem zweiten Anlauf schaffte es die FDP in Raesfeld
RAEFELD. In einem zweiten Anlauf schaffte es die FDP in Raesfeld einen Ortsverband zu gründen. Nach dem geringen Interesse im vergangenen Jahr hielt sich die Parteispitze hinsichtlich der zweiten Gründungsversammlung etwas bedeckt. „Wir haben diesen Tag sehr kurzfristig einberufen, denn wir wussten diesmal nicht, wohin der Weg geht. Freuen uns aber über das gute Ergebnis, welches nun zur Gründung des Ortsverbandes führte“, bestätigte auf Nachfrage Bastian Nitsche, Kreisvorsitzender der FDP.
Im Gegensatz zum ersten Treffen kamen am Mittwoch letzte Woche rund 30 interessierte Bürger in den Saal der Gaststätte Nießing. Die Ziele des neu gewählten Ortsverbandes sind klar gesteckt. Wir möchten vor Ort bürgernahe kommunale Ziele anbieten und unser Bestreben ist eine gemeinsame Zusammenarbeit mit den Raesfeldern“, so Nitsche.
Hans-Dieter Angermann ist Vorsitzender des neuen FDP-Ortsbands. Sein Stellvertreter ist Reinhard G. Nießing, Schatzmeister ist Werner Schlüß. Der Raesfelder Vorstand: Beisitzer – Johannes Lehmbrock, Klaus Mohr, Georg Stenkamp, André Schlüß, Margitta Ubert, Harald Ubert (Kassenprüfer) und Schatzmeister Werner Schlüß.
Wir brauchen Veränderungen im ganzen Land
Hans-Dieter Angermann möchte aktiv als neuer Vorsitzender des FDP-Ortsverbandes in Raesfeld vor Ort sein, um eine Veränderung in der politischen Landschaft NRW zu bewegen. „Da kam mir die Gründung des Ortsverbandes gerade recht. Die Freien Demokraten waren mir immer schon sehr nahe. Ich habe früh als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater erkannt, dass dies die politische Heimat für den Mittelstand und für die freien Berufe ist“, erklärt Angermann. Ein weiterer Hintergrund sei, dass nicht nur in Raesfeld, sondern im Land NRW die Wahlen anstehen. „Wir brauchen Veränderungen im ganzen Land, welches von den Rot/Grünen in den letzten sieben Jahren kaputt gewirtschaftet wurde. Um das alles wieder gerade zubiegen, brauchen wir aber Zeit. Wir benötigen dringend einen Wechsel zum Wohle der Bürger in NRW, aber nicht mit der AFD, der Linke oder den Grünen“, so Angermann. Dass Raesfeld geführt wird, steht für den Vorsitzenden außer Frage. „Wir müssen etwas bewegen im Kreis, im Land und im Bund aus den einzelnen Ortsverbänden der FDP heraus“.
Politik ist ein dynamischer Prozess
Als ein politisch interessierter Mensch sieht Reinhard G. Nießing zurzeit, dass viele Dinge nicht mehr in Ordnung sind, auch nicht in Raesfeld. „In einer Zeit, da sich viele Menschen nicht mehr ernst genommen fühlen, wenn zum Beispiel Antworten auf gestellte Fragen und schriftliche Eingaben ausbleiben, oder gar zwölfhundert Unterschriften mittels einer Petition an den Rat der Gemeinde gerichtet, offensichtlich „für die Tonne waren“, ja dann produzieren auch Kommunalpolitiker Unzufriedenheit, die den Eindruck der Geringschätzung befördert. Ich kann doch nicht meinen Meisterbrief ins Schaufenster stellen und mich anschließend auf meinen Lorbeeren ausruhen. Politik ist ein dynamischer Prozess, tagtäglich“, erklärt Nießing seinen neuen Posten in der FDP. Und um Politikverdrossenheit entgegenzuwirken möchte Reinhard G. Nießing auch in der Verantwortung für seine Kinder und Enkelkinder, ein Zeichen setzen, indem er im Spektrum der „freiheitlichen Mitte“ seinen kleinen Beitrag leisten. „Demokratie lebt vom Wechsel und Farbenvielfalt schadet nicht. Gemeinsam können wir mehr, als der Staat uns zutraut — vor allem an Ort und Stelle“, so Nießing.
Mittelstand in den Vordergrund rücken
Einfach mal hier vor Ort die freiheitlich, liberale Politik mehr in den Vordergrund zu rücken, war der Grund für Werner Schlüß dem Ortsverein der FDP beizutreten. „Aufgrund der globalen Veränderungen, wie die Zinsabschaffung, Veränderungen in der globalen Wirtschaft wie der Brexit, die Wahl von Trump in den den USA, die aktuelle Flüchtlingskrise und das sehr starke Aufkommen der rechten Politik, haben mich unter anderem dazu verlaßt, auch in Raesfeld das Handeln der wirtschaftsorientierte Partei der FDP mehr in den Vordergrund zu stellen, um gerade hier bei den Wahlen in NRW und der Bundestagswahl Wähler für die FDP zu gewinnen“, so Werner Schlüß. Er hofft, dass mittelfristig in Raesfeld und Erle die Gemeindepolitik die wirtschaftspolitische Orientierung des Mittelstandes noch mehr in den Vordergrund gestellt wird. Um freiheitliches Gedankengut wieder auch einmal in Raesfeld einkehren zu lassen, weil aufgrund der aktuellen Situation zwischen den Regierungsparteien vieles im Prinzip total verwässert ist.
Immer schon engen Bezug
Das Raesfelder Unternehmerehepaar Ubert hatten immer schon einen engen Bezug zu der FDP und möchte mit ihrem Eintritt in den FDP Ortsverband, regional und überregional etwas bewegen. „Die FDP ist eine Partei der Mitte und wird dringend gebraucht, denn sie vertritt nicht nur die Mittelschicht, sondern auch Kleinunternehmer mit realistischen Argumenten“, so Margitta Ubert.
Da die Partei in Raesfeld nicht vertreten gewesen war, sei jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. „Christian Lindner scheint mir eine Person zu sein, die Partei wieder nach vorne zubringen. Wir stellen uns vor, die siebeneinhalb Prozent zu erreichen, sodass wir auch im Ort etwas bewegen können“, hofft Margitta Ubert mit Blick auf die Wahlen. Petra Bosse