Am 5. März 2020 wurde im Kreis Borken der erste Coronafall bekannt – Pandemiebekämpfung steht unverändert auch heute im Fokus
Damals traf es eine junge Frau aus Bocholt. Mit Blick auf ein Jahr Corona erinnert Landrat Dr. Kai Zwicker:
Kreis Borken (pd). „Vor einem Jahr, genau am 5. März 2020, wurde der erste Coronafall bei uns im Kreis Borken bekannt.“ Daran erinnert jetzt Landrat Dr. Kai Zwicker. Damals traf es eine junge Frau aus Bocholt.
Sie und ihre fünf Begleiterinnen, die in Norditalien unterwegs gewesen waren, hatten sich bereits auf ihrer Rückreise telefonisch gemeldet, weil sich bei mehreren aus der Gruppe Erkältungssymptome zeigten.
Vorbildliches Verhalten
In Absprache mit dem Kreisgesundheitsamt begaben sich alle bei der Heimkehr vorsorglich sofort in häusliche Isolation – „ein vorbildliches Verhalten“, an das Landrat Dr. Zwicker auch heute noch lobend zurückdenkt. Der Test mittels Rachenabstrich ergab dann den positiven Befund, so dass die gesamte Reisegesellschaft für 14 Tage in Quarantäne gesetzt wurde.
Die Folgen seinerzeit beim Kreis Borken
Auf Veranlassung des Landrates trat der Krisenstab unter Leitung von Kreisordnungsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow – verstärkt um Vertreter der Polizei, der Krankenhäuser, der niedergelassenen Ärzte, der Feuerwehren, des DRK und des Maltester Hilfsdienstes sowie der kreisangehörigen Kommunen – erstmals zusammen, um die erforderlich werdenden Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung zu koordinieren.
Die Kommunen im Kreis Borken aktivierten nach und nach ebenfalls ihre Stäbe. Zu dem Zeitpunkt ließ sich noch in keinster Weise erahnen, welche Entwicklung das Infektionsgeschehen und die daraus resultierenden Schutzmaßnahmen nehmen, geschweige denn, welche Auswirkungen das auf das Leben der Menschen haben würde.
Professionalisiert
Nach einer ersten Phase, die gepägt war von Improvisationen und Ad hoc-Entscheidungen etwa bei der Beschaffung von Schutzmaterialien, habe sich die Coronabekämpfung inzwischen längst „professionalisiert“, erläutert der Landrat. Zwar gebe es immer wieder neue Herausforderungen, wie etwa die Schaffung des „Impfzentrums“ in Velen, die Organisation des – mobilen – Impfens vor Ort und der Schnelltestungen.
Allerdings habe sich die Abstimmung mit allen beteiligten Akteuren, wie den kreisangehörigen Kommunen, den Hilfsorganisationen, den Krankenhäusern, der Kassenärztlichen Vereinigung, der Apothekenkammer, bestens eingespielt. „Da sind wir gut aufgestellt“, unterstreicht Dr. Zwicker.
Dank und Anerkennung
Ausdrücklich spricht er dafür den mitwirkenden Einsatzkräften Dank und Anerkennung aus. Zudem dankt er auch den Bürgern im Kreis Borken dafür, dass sie weiterhin umsichtig und vorsichtig bleiben und vor allem die Hygieneregeln einhalten. „Nur gemeinsam können wir das Coronavirus bekämpfen und eindämmen“, betont er und ergänzt: „Um sich ausbreitende Infektionsketten zu unterbrechen, ist eine intensive Kontaktverfolgung nach wie vor zwingend erforderlich. Das dafür zuständige Team in unserem Kreisgesundheitsamt haben wir durch Neueinstellungen massiv verstärkt.“ Inzwischen kümmern sich bis zu 50 Personen um diese wichtige Aufgabe.
Zwei-Schichtbetrieb
Im „Impfzentrum Kreis Borken“ in Velen, das am 8. Februar 2021 an den Start ging und seit Montag (01.03.2021) im Zwei-Schichtbetrieb Impfungen vornimmt, werden pro Schicht rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt. Sie kommen von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, vom DRK und vom Kreises Borken.
Zurzeit erhalten dort 700 Personen ihre Erst- oder Zweitimpfung. Wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, können im Impfzentrum 1.400 Personen pro Tag geimpft werden.
„Mir ist darüber hinaus sehr wichtig, dass schnellstmöglich auch die Ärzte vor Ort impfen dürfen“, ist sich Landrat Dr. Kai Zwicker mit den Spitzen der kreisangehörigen Städte und Gemeinden einig. Nur so könne in der Fläche ein breites Impfangebot ermöglicht werden. Das sei dringend erforderlich, damit sich für alle Bürgerinnen und Bürger mehr und mehr wieder das Leben normalisieren könne.