Entscheidung zu Glyphosat wieder vertagt

Europa muss raus aus der Glyphosat-Anwendung

Die Entscheidung über die weitere Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der Europäischen Union ist vertagt.

Das zuständige Expertengremium der EU-Länder stimmte am Mittwoch in Brüssel nicht ab. Stattdessen soll in den nächsten Wochen erneut beraten werden.

Kurz vor der Sitzung des EU-Fachausschusses hat die SPD ein Ausstiegskonzept gefordert. Deutschland müsse endlich Klarheit schaffen und die Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft spätestens bis 2022 verbieten, erklärten die stellvertretene SPD-Fraktionsvorsitzende Ute Vogt und die Berichterstatterin Rita Hagl-Kehl am Mittwochmorgen.

Nationaler Ausstiegsplan

Die Anwendung in privaten Haushalten und auf öffentlichen Plätzen müsse sofort verboten werden. „Das von den Sozialdemokraten geforderte Ausstiegskonzept für glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel könnte längst vorliegen“, sagt auch Ursula Schulte.

Aus Gesundheitsgründen und zum Erhalt der biologischen Vielfalt müsse Glyphosat spätestens in fünf Jahren vom Markt verschwunden sein. Nötig sei dabei ein nationaler Ausstiegsplan, der verstärkt auf die Forschung für alternative Bewirtschaftungsmethoden und ökologisch verträglichere Pflanzenschutzmittel setze.

Fünf bis sieben Jahre

In Brüssel sollte am Vormittag der EU-Fachausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel zusammenkommen, um über die weitere Zulassung von Glyphosat zu entscheiden.

Am Dienstag war die EU-Kommission von ihrem bisherigen Vorschlag abgerückt, eine weitere Zulassung von zehn Jahren zu fordern. Sie schlägt nun fünf bis sieben Jahre vor.

Unendliche Geschichte

„Die EU-Kommission eiert rum. Alles was giftig ist, muss im Interesse der Gesundheit verboten werden. Auch bei den Umwelthormonen, den Endokrinen Disruptoren, kommt die EU-Kommission zu keinem Entschluss. Es ist wie die unendliche Geschichte“, kritisiert Ulla Schulte die zögerliche Haltung der EU-Kommission. „Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, CSU, hat sich in dieser Frage nicht mit Ruhm bekleckert.“

Krebserregend

In der EU wird seit Jahren über das weit verbreitete Unkrautvernichtungsmittel gestritten. Wissenschaftliche Studien kamen zu unterschiedlichen Schlüssen, ob Glyphosat krebserregend sein könnte oder nicht. Das Europaparlament forderte zuletzt ein endgültiges Aus für das Herbizid bis spätestens zum 15. Dezember 2022. „Der Verlust der Artenvielfalt muss uns allen eine Warnung sein – auch der Landwirtschaft“, so Ursula Schulte.

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