Bei der Informationsveranstaltung der Bürgergenossenschaft Erle eG kamen die neuesten Zahlen und Fakten auf den Tisch.
Fakt ist, was die Finanzierung des Dorfgemeinschaftshauses Erle „HUB Erle“ angeht, dass es zeitlich ziemlich eng wird. Darauf wies Andreas Grotendorst (Vorstand) gleich zu Beginn der Versammlung am Freitagabend im Schützenfestzelt hin. Dass es eng wird, zeigte auch die kurzfristige Einladung, einen Tag vor dem eigentlichen Beginn des Erler Schützenfestes.
Eile wegen baldiger Fristen
Der Grund für die Eile ist, dass bis zum 9. Juni finanziell alles in trockenen Tüchern sein muss, d.h. die Finanzierung muss bis dahin stehen. Eine wichtige Tatsache für diesen Termin sei, dass unter anderem die eingeholten Angebote nur befristet gültig seien, so Grotendorst. Insgesamt fehlen noch 350.000 Euro. Und genau diese Summe muss bis dahin noch zusammenkommen, damit das Dorfgemeinschaftshaus gebaut werden kann.
Einsparungen und Finanzierungsstrategien
In den letzten Monaten bis heute, Mai 2024, wurde viel an der Kalkulation gespart. Immer wieder wurden Änderungen vorgenommen, vieles wurde gestrichen, so Oliver Göttlich vom Vorstand. Am Ende dieser Sisyphusarbeit am Zahlenwerk steht nun ein Defizit von nur noch 350.000 Euro statt der ursprünglichen 1,15 Millionen Euro. Die Hoffnung war, in den letzten Monaten durch neue Anteile ein höheres Eigenkapital zu generieren. Das bedeutet, dass die Bürgergenossenschaft weniger Kredite aufnehmen muss. So flossen allein durch neue Absichtserklärungen weitere rund 160.000 Euro in die Kasse der Bürgergenossenschaft.
Einsparungen durch Kooperationen
Was die Einsparungen betrifft, insbesondere bei der Ausstattung, wie die Übernahme der Einrichtungen von Arno Brömmel oder z.B. die Theke oben im Seminarraum, so muss diese vorerst nicht sein. Diese könne, so Göttlich, zu einem späteren Zeitpunkt nachgebaut werden, da die Vorbereitungen, wie Anschlüsse, bereits gelegt werden müssten. Damit konnte die Bürgergenossenschaft um 360.000 Euro entlastet werden. Ein weiterer Betrag von 280.000 Euro konnte auch durch die Bereitschaft vieler Firmen, insbesondere aus Erle, die voll hinter dem Erler Projekt stehen, durch Verzicht auf Gewinn eingespart werden.
Fehlende Beträge und mögliche Lösungen
Woher kommen nun die restlichen 350.000 Euro? Göttlich rechnet vor. Variante 1 wäre, dass noch 1.300 Anteile gezeichnet werden. Das wären zwei Drittel der rund 1.800 Genossinnen und Genossen, wenn sie noch einen Anteil erwerben. Eine andere Möglichkeit wäre, dass jemand sagt, er gibt ein Darlehen von 100.000 Euro, dann müsste nur noch ein Drittel der Anteile gezeichnet werden. „Das hört sich viel an, aber wir sehen auch, was wir schon erreicht haben. 1.880 Genossen haben bereits Anteile für rund 1,62 Millionen Euro gezeichnet“, sagt Grotendorst. Setzt er die 350.000 Euro ins Verhältnis, ist das nicht mehr viel. „Wir glauben immer noch, dass wir es schaffen, denn wir sind kurz vor dem Ziel.“ Hier, so Grotendorst weiter, habe sich vor allem der künftige Pächter Christian Lipfert in den vergangenen Monaten in Erle enorm engagiert, aber auch Simon Ende und Peter Ströbel, die fleißig an den Zahlen gearbeitet und sich um die Gewerke gekümmert hätten.
Alternative Finanzierungsmöglichkeiten
Nicht nur Anteile, sondern auch zinslose Darlehen können in die Bürgergenossenschaft eingebracht werden. Auf die Frage aus dem Publikum, welche Sicherheiten es dafür gebe, erklärte Göttlich, dass diese in einer Grundschuldeintragung festgelegt werden.
„Wir haben einen Spar-Marathon hinter uns. So etwas habe ich noch nie machen dürfen oder müssen“, sagte Christian Lipfert. „Goldene Wasserhähne gibt es leider nicht“, fügte Lipfert augenzwinkernd hinzu.
Webseite HUB Erle auf den neusten Stand
Ziemlich modern und medial auf dem neuesten Stand ist die Planung der Webseite HUB Erle. Mit Partnern wie dem Erler Koornhuus und der Erler Kornbrennerei Böckenhoff wurde bereits eine partnerschaftliche Zusammenarbeit vereinbart. Das bedeutet, dass beide Betriebe auf der Homepage integriert werden, so dass Besucher und Touristen alles kompakt an einem Ort buchen können. Brennereiführungen mit anschließendem Essen und Hotelübernachtungen sollen bereits 2024 freigeschaltet werden. „So können wir den Tourismus in Erle ausbauen“, sagt Lipfert. Auch eine Kooperation mit dem Heimatverein sei bereits in vollem Gange, ergänzt Lipfert. Der Internetauftritt wurde in Teilen bereits optimiert.
Positive Resonanz und zusätzliche Unterstützung
Auf eine weitere Frage aus dem Publikum, was denn geschehe, wenn die 350.000 Euro bis zum 9. Juni nicht zusammenkämen, antwortete Grotendorst: „Wenn nicht, kann sich jeder selbst die Antwort geben“. Das wirkte und die Stimmung für die neue Dorfgastronomie blieb an diesem Abend sehr positiv. So kamen gestern nach gut einer Stunde allein durch die Versammlung weitere 21.500 Euro zusammen.
Wenn die Finanzierung bis zum 9. Juni gesichert ist, soll noch in diesem Jahr im Frühherbst mit dem Bau begonnen werden.
Wer jetzt noch Anteile zeichnen möchte kann dies über den QR-Code oder direkt auf der Seite oder direkt auf der Hompage www.wir-in-erle.de machen
Weitere Details zur Finanzierung im Video.