Die Mennoniten – ein Besuch in St. Jacobs bei Toronto

Während meines Urlaubs in Toronto machte ich einen Abstecher nach St. Jacobs, zirka 150 km weg von der Metropole. Mein Ziel war der Farmers Markt der Mennoniten, welcher zweimal wöchentlich dort stattfindet. Mehr als 10 000 Mennoniten leben dort rund um St. Jacob immer noch völlig autark, nur von Ackerbau und Viehzucht. Ihre Ländereien sind groß und die Farmen weitläufig.

Der Farmers Markt ist ein Anziehungspunkt für die Stadtbevölkerung. Angefangen vom frischen Gemüse, Tierversteigerungen, Honig und Handarbeiten gibt es in der Markthalle viele Köstlichkeiten, die aber nicht nur von den Mennoniten angeboten werden. Ein friedliches Miteinander zeichnet das Leben und den Handel hier in der Gemeinde aus. So verkaufte auch ein vor 45 Jahren ausgewanderter Hamburger CD`s von Andrea Berg neben Kunst aus China.

Die Lebensgemeinschaft teilt sich: Es gibt die modernen Mennoniten, die ihre Felder mit Landmaschinen bewirtschaften und mittlerweile auch einen Stromanschluss haben und ein Auto besitzen.

Die traditionelle Gruppe lebt aber bis heute noch ohne Elektrizität, fährt mit Pferdekutsche über Land und bestellt die Felder nach alter Tradition.

Die Mennoniten sind eine evangelische Glaubensgemeinschaft, die aus den Täuferbewegungen der Reformationszeit hervorgegangen ist.

Die Auswanderung von Mennoniten, vor allem aus Deutschland und der Schweiz, hat zur Bildung größerer Mennonitengemeinden in Amerika, wie auch in Russland, geführt.

Bis heute sind die Mennoniten  ihrer Sprach treu geblieben. Ein Dialekt zwischen Schweitzer-Deutsch und Pennsylvania-Englisch wird heute, neben Englisch,  noch  in Kanada gesprochen. Das liegt daran, dass sich die Gruppe zum größten Teil nach der mennonitischen Auswanderung in den ersten Jahren vor allem in Pennsylvania ansiedelte. Die Bibel ist komplett in deutscher Sprache.

Schön war zu beobachten, wie Alt und Jung zusammen leben. Die modernen Jugendlichen trugen Jeans und Bench-Jacke, aber das Spitzenhäubchen fehlte nie. Die Alten waren  komplett noch in schwarz gekleidet und der schwarze Hut fehlte bei den Männern eben so wenig, wie bei den Frauen das Häubchen.

[nggallery id=589]

 

1 Kommentar

  1. Ich glaube, so ein paar Wochen fernab von Auto, TV, Internet und Telefon wären für mich auch ‚mal ganz gut. Ich stelle es mir jedenfalls sehr entspannend vor.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein