Dienstag – Tag des Baumes 2017 – 1500 Jahre alte Erler Femeiche und 1000- jährige Ulme
Gleich zwei alte Bäume hat die Gemeinde Raesfeld im Angebot: Die rund 1500 Jahre alte Femeiche in Erle und die zirka 1000-jährige Predigt-Ulme in Homer-
Die rund 1500- jährige Erler Femeiche in Raesfeld-Erle gehört mit zu den ältesten Bäume in Deutschland.
Im Jahre 1441 wurden unter dieser Eiche die Gebrüder Diepenbrock wegen Schöffenmord verfemt. Blitze und Stürme haben in den Jahrhunderten den Baum, dessen morsches Kernstück ausgehöhlt wurde, arg zugesetzt.

Es gab kaum ein Ereignis im Dorf Erle, das nicht in diesem Baum, der am Boden einen Durchmesser von etwa drei Meter maß, gefeiert wurde. Bei einem Manöver seiner Truppen 1819 nahm der damalige Kronprinz, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, mit zwei Generälen in diesem sein Frühstück ein.
Die Femeiche ist etwa 1500 Jahre alt. In vorchristlicher Zeit war sie dem Gott Odin geweiht. Man nannte sie auch Ravenseiche (Rabeneiche). Die Sage erzählt, dass der Gott Odin als Richter unter der Eiche saß. Seine Raben hockten in den Zweigen des Baumes. Sie schauten in alle Himmelsrichtungen und erzählten dem Gott, was rundum geschah. Man vermutete, dass unter der Eiche auch eine heidnische Opferstätte war, wo man den Göttern Opfer brachte.

Schon zur Zeit Kaiser Karls des Großen (um 800 n. Chr.) muss die Eiche ein mächtiger Baum gewesen sein. In der Chronik ist zu lesen, dass bis zum Jahre 1589 unter der Eiche Gericht gehalten wurde über Mörder und Räuber. Von den Gerichtssitzungen hat die Eiche heute den Namen „Femeiche“ (feme = Gericht).
Viele Gäste, die die Femeiche besuchen, staunen darüber, dass der Baum noch wachsen kann und jedes Jahr wieder grüne Blätter trägt. Sein Stamm steht schief und ist völlig hohl und durchlöchert. Nur die dicken Stützen und Eisenstangen halten ihn aufrecht.Quelle: Gemeinde Raesfeld
1000- jährige Ulme in Raesfeld Homer
In direkter Nachbarschaft von Erle, in Raesfeld Erle gibt es einen weiteren alten Baum.
Wie die Erler Eiche hat auch die knorrige Ulme eine lange Geschichte. Botanisch handelt es sich um eine Flatterulme, auch bekannt als Flatterrüster.
Die Geschichtstafel der zirka 1000-jährigen Predigt-Ulme steht auf den Hof Grunden in Homer.
Am Haus des Bauern Winkelschulte ging damals die älteste Fahrstraße, der alte Borkener-Weseler Weg vorbei und ging von da aus über in die Gernemanns-Stegge.
Ruhezone für Pilger
So wurde berichtet, dass sich früher unter dem Baum im 16. Und 17. Jahrhundert wallfahrende Pilger ausruhten, die auf ihren Weg in einer Prozession zum wundertätigen Bild es Heiligen Antonius nach Wesel hier an dem Baum vorbei kamen. Weiter wird erzählt, dass im Baum zwischen den knorrigen Stümpfen der Krone ein Predigtstuhl eingerichtet worden war, wo der der begleitende Prozessionspfarrer Messen abhielt.
Durch einen Funkenflug beim Dreschen geriet die anliegende Scheune im Oktober 1959 in Brand. Auch das Wohnhaus wurde zum Raub der Flammen und obwohl die Feuerwehr zeitweise ihre Spitzen mehr auf den historischen Baum als auf das Wohnhaus richtete, trug der Baum schwere Schäden davon. Gerade mal die Hälfte des bizarren Baumveteranen zeigte im folgenden Jahr wieder neues Grün. Petra Bosse
Schnäpschen zur Belohnung
Sagen berichten auch, das früher von dem heiligen Baum weder Ast noch Blatt aufgesammelt werden durfte. Und wer es dann doch wagte und sein Holz sogar auf dem Herdfeuer verbrannte, dem erschiene eine große schwarze Dogge, welche sich an das Feuer legte und erst wieder verschwand, wenn das Holz oder Asche wieder unter dem Baum zurück gelegt wurde.
Nach getaner Arbeit kam zwar keine schwarze Dogge, aber ein Schnäpschen zur Belohnung für die fleißigen Helfer machte die Runde.