Der Beobachter – Klatsch und Tratsch (5)

Klatsch und Tratsch von DeWo – Freiwild

Die Woche schickt mich meine Frau zum Einkaufen. Draußen trätscht es vom Himmel hoch, da hat sie keine Lust, selber zum Edeka zu. laufen. Mir macht das nix, weil, ich bin während meines Berufslebens so oft im Regen über verschlammte Baustellen gelatscht, da steht man dem Regen gegenüber wie ein Österreicher: „Goanet east ignorieren.“

Hier, bei uns in Erle, sind die Wege allerdings sehr schön gepflastert und kein bißchen verschlammt. Nur verschissen sind sie des öfteren. Weil immer wieder (und immer öfter) hirnversehrte Mitbürger ihre Köter drauf kacken lassen. Zwar hat der städtische Ordnungsamtsdirektor allenthalben Tütenautomaten aufgestellt, damit man die Verdauungsprodukte der vierbeinigen Kleffer darin einsammeln und im nächsten Mülleimer entsorgen kann (vermutlich kann der auch keinen Scheiß vertragen – genausowenig wie ich), aber auch das nehmen viele ganz österreichisch: „Goanet east ignorieren.“

Jedenfalls hab ich gerade wieder mal so einen würzig duftenden Dackel-Döner erfolgreich umschifft, als hinter mir ein hektisches Gebimmel losgeht. Ich denke mir“Goanet east ignorieren“ und gehe frohgemuten Schrittes weiter in die allgemeine Richtung Edeka.

Aber doch wohl zu gemächlich, denn das Bimmeln hinter mir wird zunehmend aggressiver. Ja, Du meine Güte, wo soll ich denn hin? Links neben mir ein Zaun, rechts neben mir ein Gebüsch, und den Platz dazwischen fülle ich aus mit meinem Einkaufskorb. Zugegeben, ich bin nicht gerade der Schlankste, aber so isset nu ma.

Unter klingenden Schellen habe ich schließlich die Engstelle passiert, das Gelände weitet sich.

À tempo rauscht so eine Fietsen-Furie an mir vorbei und schnarcht mich an, ich hätte ihr doch gefälligst Platz zu machen. „Ja, die hat doch wohl nicht mehr alle Saiten auf der Geige, die blöde Kuh!“ denke ich ärgerlich und will ihr schon nachrufen, daß es sich bei dem Pflaster, das ich begehe, um einen GEH-Weg handelt, eigens dafür geschaffen, zu Fuß gehenden Fußgängern ein schrittweise sicheres Fortkommen zu ermöglichen.

Aber dann lasse ich es. Bei dem Wind und dem Regen und, vor allem, aufgrund ihrer offensichtlichen, mentalen Dysfunktion hätte sie mich vermutlich sowieso nicht verstanden. Abgesehen davon ist sie schon viel zu weit weg und beklingelt rücksichtslos auch schon wieder den nächsten gehwegbenutzenden Fußgänger.

Schade, daß der Raesfelder Ordnungsamtshäuptling einen so guten Job macht, die Gehwege möglichst vom Laub frei zu halten. Manchmal wünschte ich mir, er würde es nicht tun und somit solch bekloppten Strampeltussis mannigfaltig Gelegenheit geben, mit ihrem Drahtesel auf dem feuchten Laub auszurutschen und sich so richtig schön und gekonnt mal auf die Fresse zu legen. Viel kaputtgehen kann ja dabei nicht, denn die langmähnigen Gedächtnishallen solcher Figuren dienen ja sowieso vorwiegend dem Zweck, den ortsansässigen Friseuren zu mehr Umsatz zu verhelfen.

Aber solcherart unfromme Wünsche gehören sich natürlich nicht. Denn, wie steht geschrieben: „Liebe Deinen Nächsten! Tu Gutes, denen, die Dich hassen.“ Fahradfahrende Gehweg-Rambos eingeschlossen. Und weiter heißt es: „Selig sind die Bekloppten, denn sie brauchen keinen Hammer.“ Oder so ähnlich…

Schönes Wochenende auch
Wünscht

DeWo

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