Kreisübergreifende Aktion / Rund 1000 Blühstreifen allein in Borken
(pd). Im letzten Herbst ist die Idee der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft und der Landwirtschaftlichen Kreisverbände im Münsterland geboren, mit dem Projekt „Blühendes Band durchs Münsterland“ aktiv in der ganzen Region etwas für den Artenschutz zu tun. Auch im Kreis Borken gibt es gute Nachrichten für Biene & Co.
Münsterlandweit haben Landwirte im Zuge der Aktion im Frühjahr auf über 150 Hektar entlang von Getreide- und Maisflächen einjährige Blühstreifen angelegt – davon 35 Hektar allein im Kreis Borken. Freiwillig und unentgeltlich. Nur das Saatgut hierfür wurde den teilnehmenden Landwirten von der Stiftung Westfälische Landschaft kostenlos zur Verfügung gestellt.
Wie beim heutigen Pressetermin in Horstmar zu begutachten war, sind mit Buchweizen und Phacelia schon jetzt die ersten Blüten auf den Flächen zu sehen. Lein, Koriander, Malve und Sonnenblume sowie weitere Kulturarten werden in den kommenden Wochen und Monaten den Blühaspekt dominieren.
„Je nach Region hat der ausbleibende Regen die Entwicklung der Pflanzen in diesem Jahr zwar etwas verzögert, dafür blüht es auf den Flächen aber bis spät in den Herbst in leuchtenden Farben“, berichtet Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Bezirksverbandes Münsterland und selbst Landwirt aus Bottrop.
Auch im Kreis Borken kommt die Aktion gut an, wie Markus Weiß (Gemen) als Stellvertretender Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Borken berichten kann: „Wer aktuell durch den Kreis fährt, kann schon eine Veränderung feststellen.“ Zahlen der Landwirtschaftskammer-Kreisstelle belegen, dass sich in Punkto Blühstreifen schon in den vergangenen beiden Jahren, aber nochmals stärker in diesem Jahr etwas getan hat.
Über 400 Landwirte im Kreis Borken haben der Landwirtschaftskammer gegenüber jetzt bekannt gegeben, dass sie in diesem Jahr freiwillig einjährige Blühstreifen anlegen. Weiß schätzt die Zahl der freiwilligen Blühstreifenflächen im Kreis Borken für 2018 auf rund 1000: „Zusätzlich zur ebenfalls gewachsenen Zahl geförderter Blühstreifen zeigt dieses Projekt eindrucksvoll, dass die Landwirtschaft sich für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit stark macht.“
Die nun in der Blüte stehenden Streifen dienen einerseits als Nahrungsquellen für Insekten wie Honigbienen, Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge. Diese spielen auch für die Bestäubung von Kulturpflanzen wie Obst oder Raps eine wichtige Rolle. Das „blühende Band“ bietet darüber hinaus einen Lebensraum für Rebhuhn, Kiebitz, Fasan oder Feldhase.
„Die Münsterländer Landwirte setzen sich auf diese Weise aktiv für den Erhalt der Artenvielfalt ein und verzichten dafür freiwillig auf einen Teil ihrer Ernte“, stellt Steinmann heraus. Das zur Verfügung gestellte Bio-Saatgut für die Blühstreifen, welches die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft speziell für die Aktion zusammengestellt hat, war innerhalb kürzester Zeit vergriffen.
Nachdem die Stiftung Westfälische Landschaft bereits die ersten 100 Hektar gefördert hatte, stellte sie deshalb zusätzliche Mittel für weitere rund 50 Hektar Saatgut zur Verfügung. An den Feldflächen weisen Schilder auf die Blühstreifen und ihren Nutzen hin.
„Durch Blühstreifen werden wertvolle Rückzugsräume für zahlreiche Insekten und Tiere geschaffen. Zusätzlich zu dem breiten Angebot an Nahrung und Plätzen für die Jungenaufzucht, das die Streifen bereithalten, bereichern sie das Landschaftsbild“, sagt Steffen Hogeback, Landschaftsökologe bei der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, die die Aktion durchführt und koordiniert.
In mehreren Ortschaften hatte sich zudem je ein Landwirt bereiterklärt, die Aussaat für benachbarte Berufskollegen mit zu übernehmen, wie zum Beispiel in Vreden.
Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft hat es sich zum Ziel gemacht, die nachhaltige Nutzungsfähigkeit, Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaften in Westfalen-Lippe als Lebensraum für ihre charakteristische Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten und zu fördern.
Dabei setzt sich die Stiftung für die Zusammenführung der Belange von Landwirtschaft und Naturschutz ein. Aktionen zur Anlage von Feldlerchenfenstern und Nisthilfen für die Rauchschwalbe wurden von Landwirten ebenso unterstützt, wie die Umsetzung von Vogelschutzpaketen, die Sträucher, Regiosaatgut und Nistkästen umfassen. Insektenhotels und Nisthilfen für den Steinkauz sind weitere Projekte, die Münsterländer Landwirte zum Schutz der Artenvielfalt umsetzen.