Einmal um die ganze Welt und viele schöne und besondere Länder sehen, das hat sich das Ehepaar Angelika und Klaus Werner schon vor Jahren vorgenommen.
Rund 34 Länder dieser Erde hat das Ehepaar Werner schon bereist. Entweder mit dem Wohnmobil oder mit dem Flugzeug ging es zum Beispiel nach Indien, Libyen, Mongolei, Brasilien, Vietnam und Kambodscha. Oder mit der transibirischen Eisenbahn durch Russland.
Horizont erweitern
In diesem Jahr stand Äthiopien auf dem Reiseplan. „Ich möchte einfach meinen Horizont erweitern und das kann ich nicht auf Mallorca“, erklärt Klaus Werner seine Vorliebe für seine außergewöhnlichen Exkursionen und Reisen.
Von den jüngsten Reiseerlebnissen in Äthiopien ist Klaus Werner immer noch „hin und weg“. Rund 1000 km ging es durch das Land gemeinsam mit einer kleinen Reisegesellschaft. „Mir war im Vorfeld der Besuch am Tana See sehr wichtig, wo die die Quelle des „Blauen Nils“ entspringt“, so Werner.
Das Größte allerdings was er und seine Frau auf Reisen gesehen hat, war Felsenkirche, die anno 1250 ein äthiopischer König hat bauen lassen. „Unvorstellbar, wie die Menschen es in dieser Zeit geschafft haben, einen Felsen so auszuhöhlen, dass nur noch der Kern drin stehenblieb, worin sie eine Kirche gebaut haben“, schwärmt Werner, Vorsitzender vom Heimatverein Erle, von dieser „unfassbaren“ Architektur.
Beeindruckt von den Menschen und der Landschaft
Neben der tollen Landschaft, die große Armut, die einfache, teils sehr primitive Lebensweise der Bevölkerung erinnert sich Werner besonders an die große Freundlichkeit und Frömmigkeit der überwiegend christlichen Bevölkerung. „An einem Sonntag sahen wir tausende von Menschen, alle in Weiß gekleidet, bei einem Gottesdienst vor einer Kirche stehen. Dieser tiefe Glaube hat mich sehr verwundert“, so Werner, der während seines Aufenthaltes von kriegerischen Auseinandersetzungen im Land nichts bekam.
Buntes Treiben
Beeindruckend seien auch die dortigen Märkte mit ihrem bunten Treiben gewesen. „Die Händler, fast immer Frauen, sitzen dort alle in ihren bunten Trachten auf dem Boden. Vor ihnen stehen Säcke gefüllt mit Getreide, Mais und Kaffee. Die Männer derweil verkaufen das Vieh, Esel, Ziegen, Schafe. Um hier handel betreiben zu können, nehmen sie einen weiten Anreiseweg, teilweise mehr als 25 km, in Kauf“.
Addis Abeba
Nicht schön, aber sehenswert sei die Hauptstadt Addis Abeba gewesen. „Von Bürgersteigen kann man hier nicht sprechen“, so Werner. „Was mich besonders verwundert hat, war die Tatsache, dass wir den bettelnden Kindern nichts schenken durften. Es wurde uns ausdrücklich verboten und der Reiseführer hatte darauf akribisch geachtet. Er sagte, dass die Kinder nicht als Bettler erzogen werden sollen, sondern dass sie für Geschenke eine Leistung erbringen müssen“. Pech für eine Engländerin, die ihre vielen Kugelschreiber wieder mit nach Hause nehmen musste.
Auf die Frage, was bei all den Reisen durch die vielen Länder das beeindruckendste Erlebnis für Klaus Werner war, fiel dem pensionierten Sozialarbeiter und früher Entwicklungshelfer spontan seine Reise vor fünf Jahren mit dem Wohnmobil durch die Wüste in Libyen mit den vielen Beduinenstämmen und den dortigen Sonnenaufgang in ein. „Die Wüste ist so gewaltig, und wenn ich mir vorstelle, dass Menschen heute auf der Flucht zu Fuß diese durchlaufen, kann ich es kaum glauben und bekomme sofort eine Gänsehaut“.
Für Angelika und Klaus Werner war es nicht die letzte Reise. Nur wohin, die Frage ist noch offen. Petra Bosse