Bewohner der Lebenshilfe-Einrichtungen Kreis Borken haben Bilder zum Thema Weihnachten gemalt und diese jetzt in der St. Silvester-Kirche ausgestellt. Bilder, die das Herz berühren.
Großformatige Bilder, bunt, kreativ, mit Tannenbäumen, Sternen. Sie alle drücken das Gefühl von Weihnachten aus, das, was Menschen mit geistiger Behinderung mit diesem Fest verbinden. Möglich wurde das durch die Initiative der Lebenshilfe Borken.
Große Aufregung
Die Aufregung war bei allen groß, als nach dem Gottesdienst am Samstagabend die Ausstellung unter dem Motto „Mein Weihnachten“ in der St.-Silvester-Kirche offiziell eröffnet wurde.
Zuvor hat sich Pastor Tilling gemeinsam mit seinem Team Gedanken darüber gemacht, wie die Messe gestaltet und welche Lieder gespielt werden können.
Eine Plattform für die Kunst
Während seiner Predigt ging Pastor Fabian Tilling durch die Reihen und stellte sich die Frage, was er sich zu den einzelnen Bildern vorstellen könne. Schon dabei gab es den einen oder anderen Zwischenruf der Künstler, wie: „Das ist mein Bild, das habe ich gemacht“.
„Es war schön zu erleben, mit wie viel Begeisterung die Künstler dabei waren und sich freuten, dass sie hier eine Plattform für ihre Kunst bekommen“, so Tilling.
Lebenshilfe Borken präsentiert stolze Künstler
Christine Wald war eine Ausstellerin. Ihre Vorstellungen von Weihnachten hat die 43-Jährige aus der Wohngruppe Heiden in einem fröhlichen und bunten Bild umgesetzt. „Das habe ich ganz allein gemacht“, erzählte sie stolz.
Bianca Schröder malte einen Weihnachtsstern in einem kräftigen Rot. Die Idee dazu habe sie zu 80 Prozent allein gehabt, erzählt ihre Betreuerin.
Viel Zeit für sein Bild, einen Tannenbaum, hat sich der schwerstbehinderte Sigfried van Huesen genommen. Daran habe er fünf Wochen lang täglich je ein paar Minuten gearbeitet, sagt Marc Lichte, Geschäftsführer der Lebenshilfe Borken.
Jeder Mensch ist wichtig
„Für uns ist die Ausstellung eine wunderbare Gelegenheit zu zeigen und zu beweisen, wozu Menschen mit Behinderung in der Lage sind“, betonte Lichte. „Wir haben es heute im Gottesdienst noch einmal gehört: Jeder ist ein Teil, jeder ist wichtig. Wir haben jetzt hier bei der Pfarrgemeinde St. Silvester die Möglichkeit bekommen, anzukommen und sind sehr dankbar dafür und froh, dass wir heute hier sein können“, so Lichte.
„Ich habe gespürt, wie viel Interesse und Freude die Bewohner unserer Wohngruppe in ihre Arbeit gesteckt haben. Für sie ist es wichtig, dass die Bilder einen schönen Platz in der Kirche bekommen haben und dass jeder ihr Bild mit dem dazugehörigen Steckbrief sehen und eine Verbindung schaffen kann“, so Udo Höing von der Wohngruppe Heiden.
Vielfalt der Bilder
Johannes Kuhlmann, Vorsitzender der Lebenshilfe Borken, war nicht nur von der Messe, sondern auch von der Ausstellung begeistert. Anhand der Bilder erkenne man, dass Menschen mit geistiger Behinderung anderen Menschen etwas mitteilen, sagt Kuhlmann. Das spiegele sich schon in der Vielfalt der Bilder wider. „Ich glaube, dass es das ist, was bei den Menschen auch wirklich im Herzen ist. Davon können wir noch viel lernen, und deshalb ist die Chance, dass wir diese Ausstellung in Erle machen, grandios.“
Kirche für die Kleinsten
Mit Blick auf die neue Spielecke, die während der Ausstellungszeit probeweise bis Februar aufgebaut wurde, betonte der Vorsitzende Kuhlmann, dass dies eine sehr gute Idee sei. „Wenn wir jede Kirche zu jedem Menschen heranbringen möchten, dann müssen wir auch den Kleinsten die Möglichkeit geben. So, wie es auch den Menschen mit Behinderung und der Ausstellung möglich wurde“, so Lichte. Deshalb sei seiner Meinung das eine gute Sache und sehr innovativ. „Es lädt alle ein, auch die Kleinsten. So soll es auch sein: Der liebe Gott lädt uns alle ein“.
Die Bilder werden bis zum 2. Februar 2023 zu sehen sein.
Ich glaube, dass es das ist, was bei den Menschen auch wirklich im Herzen ist. Davon können wir noch viel lernen.
Johannes Kuhlmann