Auf der B 224 Kritik an Tempo 100 statt 70
Schermbeck/Erle Wo jahrelang Tempo 70 galt, darf man seit rund zwei Wochen auf der B 224 zwischen der Kreuzung Freudenberg bis Erle bis zu 100 Kilometer pro Stunde fahren. Revierförster Christoph Beemelmans ist darüber nicht begeistert: „Ich sehe den Hintergrund der neuen Geschwindigkeitsverordnung nicht. In der Regel wurde hier immer schon schneller gefahren als erlaubt ist. Das wird sich auch jetzt nicht ändern.“
Immer wieder hatte es in den vergangenen Jahrzehnten auf der Strecke schwere Unfälle, oft aufgrund von Wildwechsel, gegeben. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II wurde 2012 ein Zaun beidseitig der Straße gebaut und eine elektronische Wildwarnanlage installiert. In diesem Bereich ist noch ein Tempo von 70km/h vorgeschrieben. Darüber hinaus gilt auf der gesamten Strecke ein Überholverbot, ausgenommen davon sind Landfahrzeuge.
„Gefahr eingeschränkt“
Beschlossen wurde die neue Regelung nach einer Begehung mit Kreis, Kreispolizei und dem Landesbetrieb Straßenbau. „Da das Wild durch den Wildzaun abgehalten wird, die Straße zu überqueren, ist die Gefahr des Wildwechsels auf der Strecke eingeschränkt“, sagt Frank Budnowski, Betriebsdienstleiter der Straßenmeisterei Voerde, auf Anfrage.
„Ein weiteres Problem bei der vorherigen Tempo-70-Regelung war die Tatsache, dass LKW den restlichen Verkehr ausbremsten“, sagt Frank Budnowski. Durch die neue Verkehrsregelung, die die höhere Geschwindigkeit von 100 km/h erlaube, sei der Druck bei den Fahrern genommen, diese rund acht Kilometer lange Strecke im Schleichtempo zurücklegen zu müssen.
Seit Errichtung des Zauns habe es nur zwei registrierte Wildunfälle gegeben, sieht Revierförster Christoph Beemelmans den Erfolg für die rund 450 000 Euro teure Maßnahme gegeben. Vielen Verkehrsteilnehmern scheint aber bis heute noch nicht ganz klar zu sein, wann die Warnanlage überhaupt anspringt. Die Sensoren reagieren dann, sobald Wild sich den Lichtschranken in acht Metern Entfernung zur Straße nähert.
Körperwärme der Tiere
Deshalb ist es auch weiterhin nicht ungewöhnlich, dass Wild in diesem Bereich aus dem Auto heraus beobachtet werden kann. Denn die Warnanlage reagiert erst dann, wenn das Wild sich bewegt und seine Körperwärme von den Sensoren registriert wird. In diesem Fall schalten sich erst die elektronischen Warnschilder ein und der Fahrer wird aufgefordert, seine Geschwindigkeit von 70 km/h auf Tempo 50 zu drosseln.
Ein weiteres Problem bei der vorherigen Tempo-70-Regelung war die Tatsache, dass LKW den restlichen Verkehr ausbremsten“, sagt Frank Budnowski.
Dürfen dort LKW über 7,5 nicht nur 60km/h fahren?