„Denn dicken fetten Pannekooken“ und andere Dönkes und Vertellkes – 19. Kreisfinale beim Plattdeutschen Lesewettbewerb im Borkener Kreishaus
32 Kinder und Jugendliche machten mit
Kreis Borken. „Schwaore Verständigung“ lautete der Titel einer pfiffigen Kurzgeschichte, die Doreen Wellkamp beim diesjährigen Kreisfinale im Plattdeutschen Lesewettbewerb gekonnt vortrug.
Schwierig gestaltete sich die Kommunikation bei dieser Großveranstaltung im Borkener Kreishaus aber keineswegs. Die 32 Mädchen und Jungen, die sich für den „literarischen Wettstreit“ auf Kreisebene qualifiziert hatten, waren allesamt des Plattdeutschen mächtig. Das galt auch für die vielen Zuhörer, darunter zahlreiche Eltern und Großeltern, sowie selbstredend für die fachkundige Jury. Die Kreisheimatpflege Borken war bereits zum 19. Male Ausrichterin des Wettbewerbs. Sie organisiert ihn alle zwei Jahre mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche für die plattdeutsche Sprache zu interessieren. Schirmherr ist Landrat Dr. Kai Zwicker.
In drei Leistungsgruppen traten die Kinder und Jugendlichen an: 15 Grundschüler, 12 Teilnehmer aus den Klassen 5 bis 7 sowie 5 Jugendliche aus den Jahrgangsstufen 8 bis 12. Allesamt trugen sie jeweils einen selbst gewählten, zumeist sehr humorvollen Text vor und am Ende lagen sie mit ihren Leistungen sehr eng beieinander. Für die beiden Jurys sei es daher keine leichte Aufgabe gewesen, die Sieger zu ermitteln, betonte Kreisheimatpfleger Alfred Janning bei der Bekanntgabe der Preisträger. Mitglieder der Jurys waren Vertreter der Heimatvereine sowie Hubert Buß von der Sparkasse Westmünsterland, die zusammen mit dem Heimatverein Legden den Lesewettbewerb unterstützt. Letztlich dürfen sich laut Janning alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Sieger fühlen und auch die Freunde der plattdeutschen Sprache freuten sich über soviel gezeigtes jugendliches Engagement.
Die stellvertretende Landrätin Silke Sommers übernahm dann die Ehrung:
Klassen 1 bis 4 (Grundschule):
1. Theo Pieper-Weitze (Ahaus-Graes), 2. Svenja Tepferd (Borken), 3. Simon Lefering (Ahaus-Ottenstein)
Klassen 5 bis 7:
1. Hannah Nienhaus (Raesfeld-Erle), 2. Doreen Wellkamp (Borken), 3. Katharina Schulte-Kellinghaus (Raesfeld)
Klassen 8 bis 12:
1. Maximilian Zurholt (Schöppingen), 2. Svenja Hörnemann (Raesfeld-Erle), 3. Julia Schulze Tenbohlen (Reken)
Die Sparkasse Westmünsterland ermöglichte auch, dass es neben Geldpreisen für die drei Erstplatzierten aus jeder Leistungsgruppe auch ein Geldgeschenk für die Klassen oder Arbeitsgemeinschaften gibt, in denen sich diese Vorleserinnen und Vorleser vorbereitet haben. Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Kreisentscheidung wurde zudem ein Sonderpreis ausgelost. Dieser beinhaltet, dass eine Autorin oder ein Autor von plattdeutschen Texten in der Schule der Gewinnerin oder des Gewinners eine „Lesestunde“ abhält.
Zum Hintergrund:
Rund 250 Kinder und Jugendliche hatten sich auf Schulebene an dem Wettbewerb beteiligt. Zwischen Dezember und Februar wurden dort die jeweiligen Gewinner ermittelt. 26 Schulen aus vielen Orten des Kreises machten mit, häufig unterstützt von den örtlichen Heimatvereinen.
Die Heimatvereine Borken, Erle, Legden, Reken und Velen richteten eigene Lesewettbewerbe aus, um denjenigen Kindern und Jugendklichen die Teilnahme zu ermöglichen, deren Schulen sich nicht am Wettbewerb beteiligten.
Um der plattdeutschen Sprache mehr Rückenwind zu geben, gibt es derzeit in der Heimatpflege die Überlegung, eine Plattdeutsch-AG ins Leben zu rufen. Auch versuchen einige Ehrenamtliche, etwa an der Sebastianschule in Raesfeld, das Plattdeutsche im Unterricht zu verankern. Dort werden aktuell schon Zweit- bis Viertklässler jeweils eine Stunde pro Woche im Plattdeutschen unterrichtet.
Bildzeile:
Die drei Erstplatzierten der drei Leistungklassen beim plattdeutschen Lesewettbewerb mit der stellvertretenden Landrätin Silke Sommers (r.), links neben ihr in der hinteren Reihe Angelika Hemker (Heimatverein Legden), Kreisheimatpfleger Alfred Janning (4. v.l.), rechts daneben Hubert Buss (Sparkasse Westmünsterland).