„Rollfietsenprojekt“ belegt hervorragenden 3. Platz im NRW-Internet-Wettbewerb „Engagement des Jahres“

Landrat Dr. Kai Zwicker, Barbara Büscher, Vorsitzende des Kreissozialausschusses, und Velens Bürgermeister Dr. Christian Schulze Pellengahr gratulierten in Ramsdorf den Projektinitiatoren

Kreis Borken / Velen-Ramsdorf (pd). „Das ehrenamtlich organisierte Rollfietsenprojekt ist eine ganz tolle Sache für alle Beteiligten: für die Menschen, die sonst in ihrer Mobilität sehr eingeschränkt wären, und auch für die, die bei den Rollfietsen in die Pedalen treten“, hob Landrat Dr. Kai Zwicker gleich zu Beginn eines ganz besonderen Termins im Seniorenwohn- und Pflegezentrum Haus St. Walburga in Ramsdorf hervor. Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Kreissozialausschusses, Barbara Büscher aus Stadtlohn, und Velens Bürgermeister Dr. Christian Schulze Pellengahr gratulierte er dort im Beisein von Pastor Michael Eiden den Projektverantwortlichen um Egon Böckers und Thomas Kronenfeld zum hervorragenden 3. Platz im Wettbewerb „Engagement des Jahres“ des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Im Internet gab es dazu unter www.engagiert-in-nrw.de eine Abstimmung oder neudeutsch ein E-Mail-Voting.

Im monatlichen Wechsel werden in diesem Internetportal gemeinnützige Organisationen oder Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen für ihre modellhaften und innovativen Engagement-Projekte ausgezeichnet. Im Februar 2011 war es beispielsweise das „Rollfietsenprojekt“ aus dem Kreis Borken. Alle „Monatssieger“ kamen nun noch einmal in die – für die Ramsdorfer Rollfietsenverantwortlichen dann schließlich so erfolgreiche – Jahreswertung.

Das „Rollfietsenprojekt“ ist auch Teil der Wanderausstellung „Reizvolle Augenblicke“, die derzeit über das ehrenamtliche Engagement im Kreis Borken informiert und noch bis zum 27.01.2012 im Velener Rathaus zu sehen ist. Darauf wies bei dem Termin in Ramsdorf Judith Wiltink vom Netzwerk „Freiwillig engagiert“ (Zusammenschluss von 20 Institutionen, Vereinen und Verbänden in der Region) hin, das die Ausstellung konzipiert hat. Gezeigt werden auf großformatigen Fotos beispielhaft für die Bandbreite möglicher Einsatzfelder von Freiwilligen im Kreis Borken Situationen aus der ehrenamtlichen Arbeit. Zudem gibt es in der Ausstellung Berichte einzelner Ehrenamtlicher, die ihre Tätigkeit beschreiben und dabei vor allem auch die persönliche Motivation für ihren Einsatz erläutern. Die nächsten Ausstellungstermine – jeweils im örtlichen Rathaus – lauten:

– 30.01. – 17.02.2012: Gescher

– 27.02. – 16.03.2012: Gronau

– 19.03. – 30.03.2012 Rhede

– 02.04. – 13.04.2012 Schöppingen,

Weitere Orte im Kreisgebiet folgen.

Zum Hintergrund des Rollfietsenprojekts:

Mit seinem guten Fahrradwegenetz bietet sich das Münsterland für Ausflüge in die Natur geradezu an. Vor allem ältere Menschen kennen „Freilufterlebnisse“ mit dem Fahrrad aus ihrer Kindheit und aus ihrem Erwachsenenleben, sind jedoch häufig in ihrer Mobilität eingeschränkt. Einige radelnde „Jung-Rentner“, die bei ihren Touren oft an der Senioreneinrichtung Haus St. Walburga in Ramsdorf vorbeifuhren, machten sich Gedanken darüber, wie sie gemeinsam mit den dortigen Bewohnern Fahrradtouren unternehmen könnten und welche technischen Möglichkeiten dazu notwendig wären. Eine Idee war geboren und 2008 begann die Gruppe mit der Planung des „Rollfietsprojekts“, ein Projekt von aktiven Rentnern für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. In Zusammenarbeit mit Haus St. Walburga starteten sie eine Spendenaktion, um zwei Spezialfahrräder, sogenannte Rollfietsen, anzuschaffen. Die beiden Fahrzeuge dienen zwar dem gleichen Zweck, unterscheiden sich jedoch in ihren Eigenschaften. Beim „O-Pair“ sitzt die pflegebedürftige Person vor der Begleitperson. Es ist besonders für Menschen geeignet, die stark in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, zum Beispiel Rollstuhlfahrer. Der vordere Teil kann abgekoppelt werden und lässt sich dann wie ein normaler Rollstuhl bewegen, etwa zum Spazieren gehen, Einkaufen, Arztbesuche machen oder um sich ins Café oder Restaurant zu setzen.

Das „Fun2go“ bietet den beiden Fahrern die Möglichkeit, nebeneinander zu sitzen. Das fördert die Kommunikation und Gemeinschaft beim Fahrvergnügen. Mit diesem Fahrzeug kann bei Bedarf die Beweglichkeit und Mobilität der pflegebedürftigen Person therapeutisch unterstützt werden, da sie auf Wunsch auch selber in die Pedale treten kann. Beide Fahrzeuge sind mit einem unterstützenden Elektroantrieb ausgestattet. Bei Bedarf kann also ein „leichter Rückenwind“ hinzugeschaltet werden.

Ein wichtiges Ziel des „Rollfietsenprojektes“ war von Anfang an die Gewinnung freiwillig engagierter Personen. „Rollfietsen“ bieten als aktives Freiluftaxi hierzu eine hervorragende Gelegenheit. Diese Fahrzeuge kombinieren die sportliche Herausforderung mit der umweltfreundlichen Personenbeförderung und schaffen ein gemeinschaftliches Erlebnis für Menschen mit und ohne Handicap. Das Projekt richtet sich besonders an Personen mit Spaß am Radeln (oft ‚junge Ältere‘; insbesondere auch Männer). Von 2009 bis 2010 fuhren die ehrenamtlichen Freizeitassistenten mit Bewohnern des Hauses St. Walburga rund 4.600 Radelspaßkilometer. Nähere Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter www.herzen-radeln.de.

Bildzeile:

Vorne von links: Bürgermeister Dr. Christian Schulze Pellengahr, gefahren von Egon Böckers, sowie Barbara Büscher und Landrat Dr. Kai Zwicker , freuten sich mit dem Ehrenamtlern des Ramsdorfer Rollfietsenprojekts über den Erfolg auf NRW-Ebene. Mit dabei auch Pastor Michael Eiden (4. von links) und Thomas Kronenfeld vom Haus St. Walburga (hintere Reihe 7. von rechts).

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