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Zwei Gesellinnen auf der Walz mit Zwischenstopp in Raesfeld

Veröffentlicht am

Zimmerin und Kirchenmalerin auf der Walz. In einer Welt, die immer schneller und vernetzter wird, haben sich Jojo und Ida für einen ganz anderen Weg.

Jojo, 29 Jahre alt, eine freireisende Zimmerin aus Hamburg, und Ida, 23 Jahre jung, eine Kirchenmalerin aus Hannover, sind zwei Wandergesellinnen, die sich auf die traditionelle Walz begeben haben – eine Zeit der Wanderschaft, die in einigen Handwerksberufen noch immer gelebt wird. Ihre Reise, geprägt von Abenteuern, Begegnungen und Selbstfindung, führt sie auch nach Raesfeld.

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Bevor die beiden Wandergesellinnen Ida (l.) und Jojo sich wieder auf den Weg machten, gab es noch eine kurze Führung am Schloss Raesfeld. Foto: Petra Bosse

Herzlicher Empfang an der Schlosskapelle

In Raesfeld angekommen, entdeckten sie am Dienstagabend die Schlosskapelle n der Raesfelder Freiheit. Schon bei ihrer Ankunft wurden sie von dem Glockengeläut der Schlosskapelle begrüßt. Diese erste Begegnung mit Raesfeld weckte ihre Neugier, und so beschlossen sie, die Kapelle näher zu erkunden. Zu ihrer Überraschung wurden sie dort von einigen freundlichen Bürgern des Ortes empfangen. Diese Gastfreundschaft führte dazu, dass sie schnell eine Übernachtungsmöglichkeit fanden. Ein Raesfelder nahm sich ihrer an und beherbergte sie für eine Nacht.

Einblicke in das Handwerk von Schloss Raesfeld

Am nächsten Morgen, bevor es weiter Richtung Bremen ging, stand noch ein Besuch in den Werkstätten der Akademie des Handwerks an. Hier erhielten sie Einblicke in das Handwerk, das sie auf ihrer Walz begleitete. „Das war eine sehr schöne Erfahrung, die wir in der Gemeinde Raesfeld gemacht haben“, so Jojo. Sie ist bereits dreieinhalb Jahre auf der Walz und hat auf ihren Reisen, die sie bis nach Spanien – immer per Anhalter – führte.

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Werkstattführung mit Wolfgang Ronau (Verwaltung) und der neuen Leiterin der Akademie Dr.-Ing. Christiane Bucher. Foto: Petra Bosse

Wanderung durch ganz Deutschland

Ida, die sich erst eineinhalb Monate zuvor Jojo angeschlossen hatte, profitiert von den Erfahrungen und Traditionen ihrer älteren Kollegin auf ihrer Wanderung durch Deutschland, erzählt sie.

Die zwei Frauen haben mittlerweile während ihrer Tour durch Deutschland und durch das Ruhrgebiet viele Menschen kennengelernt und waren besonders vom Empfang in Herne durch den Bürgermeister beeindruckt. Es war ein Tipp von einer dieser Begegnungen, der sie nach Raesfeld führte.

Schlechte Erfahren sind die Ausnahme

Aber nicht alle Erfahrungen waren positiv. Jojo erzählte von einer unschönen Begegnung in Spanien, wo sie bei dem Versuch zu trampen von jemandem mitgenommen wurde, der ihr anbot, seine Finca zu restaurieren – ein Angebot, das sich als Trugschluss herausstellte. So habe es dort weder fließend Wasser, noch eine Entlohnung ihrer Arbeit gegeben. Doch solche Erlebnisse seien die Ausnahme; meistens begegneten sie freundlichen und hilfsbereiten Menschen.

Das Leben auf der Walz finanzierten sie mit dem Geld, das sie auf ihrer „Walz“ verdienten. Jojo hatte beispielsweise an einem Dachstuhl einer 666 Jahre alten Kirche gearbeitet, während Ida bei einer Gastgeberin eine Wand bemalt hatte.

Christiane-Bucher-und-Wandergesellinnen-in-den-Werkstätten-der-Akademie-des-Handwers

Minimalistischer Lebensstil

Ihr minimalistischer Lebensstil, inklusive dem Verzicht auf ein Handy, gebe ihnen ein Gefühl von Freiheit. „Wir sind nicht für alle Menschen immer und überall erreichbar, sondern nur für die Menschen neben uns“, erklärte Jojo. Dies bedeute jedoch nicht, dass sie keinen Kontakt zu ihren Familien haben.

In Bremen werden sich ihre Wege wieder trennen. Ida wird sich entweder eine neue Reisegefährtin suchte oder allein weiterziehen, und Jojo möchte ihre Reise durch Deutschland fortsetzte.

Femeiche Erle Wandergesellinnen
Abstecher zur Femeiche in Erle. Foto: Privat

Wandergesellen und die Walz: Tradition und Moderne

Die Tradition der Wandergesellen, auch bekannt als „auf der Walz sein“, hat ihre Wurzeln im mittelalterlichen Europa. Sie entstand als eine Form der Lehrzeit, bei der Handwerksgesellen nach Abschluss ihrer Ausbildung auf Wanderschaft gingen. Dies diente nicht nur der Verbesserung ihrer handwerklichen Fähigkeiten durch das Arbeiten in verschiedenen Städten und bei verschiedenen Meistern, sondern auch der persönlichen Entwicklung.

Regeln und Brauchtum: Die Wandergesellen müssen bestimmte Regeln befolgen, wie z.B. einen Mindestabstand von 50 km von ihrem Heimatort zu halten und für eine bestimmte Zeit – meistens drei Jahre und einen Tag – auf der Wanderschaft zu bleiben. Sie dürfen während dieser Zeit keinen festen Wohnsitz haben und sollen sich ausschließlich auf ihr Handwerk und das Reisen konzentrieren.

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