Wunderwelt – Donaudelta – Ausstellung mit Fotos von Karlheinz Strötzel

Fotoausstellung im Foyer der VHS vom 19. Januar – 26. Februar 2011

Bildungszentrum Maria Lindenhof, Im Werth 6, 46282 Dorsten

Die Fotografien von Karlheinz Strötzel entstanden im August 2010. Ihn begeisterten die Lichtstimmungen und die Vielfalt der Flora und Fauna des Deltas, die Seen bis zum Horizont und die Bootstouren, auf denen der Reisende über Stunden, ja manchmal sogar Tage keiner Menschenseele begegnet und das sogar in der Hochsaison. Karlheinz Strötzel fotografierte überwiegend von einem kleinen Motorboot aus. Das Donaudelta war Teil einer 14tägigen Studienreise durch Rumänien.

Das Donaudelta, eine Wunderwelt zwischen den Wassern, unendliche Weiten zwischen Himmel und Erde, sumpfig, magisch, anziehend, eine wild wuchernde Vegetation. In den flachen Lagunen sieht man riesige Schilfflächen soweit das Auge reicht. Sie sind durchzogen von einem Labyrinth aus zahllosen, glitzernden Wasserläufen. Das ständig wechselnde Licht mit den vielen unterschiedlichen Spiegelungen von Wolken und Landschaften bietet in seiner Dramatik ein faszinierendes Naturschauspiel, von dem auch Einheimische immer wieder begeistert sind.

Die Wälder der Inseln und Sanddünen verleihen dem Delta im Sommer mit ihren dichten Weidenbüschen und Lianen fast einen subtropischen Charakter. Neben dem hohen Schilf gibt es nur noch wenige Spezialisten im Pflanzenreich. Schwarzpappeln und uralte Silberweiden besiedeln Plätze, die oft monatelang unter Wasser stehen. Manchmal sieht man eine Ulme, gelegentlich auch eine Esche, an deren Stamm wilder Hopfen emporrankt. Sie alle sind typische Bäume des Auenwaldes – eines Waldes, der im Wasser steht, eines Waldes, der in Mitteleuropa bald nicht mehr zu finden ist. Im Delta verändert sich die Landschaft relativ schnell. Kanäle, die gestern noch mit Wasser gefüllt waren, können heute fast ausgetrocknet oder durch schwimmende Schilfinseln verstopft sein. Doch genau das verleiht dem Donaudelta seinen besonderen Reiz.

In Rumänien mündet die Donau in das Schwarze Meer. Das Gebiet ist in Ost-West-Ausdehnung 110 Kilometer lang. Es ist eines der größten Feuchtgebiete der Erde (ca. 5500 qkm) und gilt als größtes zusammenhängendes Schilfrohrgebiet. Es ist der Lebensraum von über 4000 Tier- und über 1000 Pflanzenarten. Das Delta bietet Rast- und Brutplätze für zahlreiche seltene Zugvögel, darunter Reiher, Löffler, Rothalsgans, Rosa- und Krauskopfpelikane.

1991 erklärte die UNESCO das Delta zu einem Teil des Weltnaturerbes der Menschheit, seitdem ist es Biosphärenreservat. Das Donaudelta ist heute eine sich ständig verändernde, äußerst komplexe Flusslandschaft mit einem fragilen Ökosystem. Es liegt zwischen den Flussarmen Chilia, Sulina und Sfantu Gheorghe. Ungefähr 80% seiner Fläche befindet sich zeitweilig unter Wasser (vor allem im Frühjahr), 45% sind immer von Wasser bedeckt, und nur 5%, die „grinduri“ (Festlandstreifen), sind Festland, das nie überschwemmt wird.

In der Mitte der beiden Donauarme verläuft zwischen Tulcea und Sulina, der kleinen Hafenstadt an der Mündung ins Schwarze Meer, das schnurgerade kanalisierte Donaubett. Es ist der Hauptkanal Bratul Sulina. Bis zum Ende des zweiten Weltkriegs war dieser Kanal eine wichtige Wasserstraße. Die Hafenstadt Sulina (ca. 5000 Einwohner) wurde während des 2. Weltkrieges fast völlig zerstört und konnte ihre Bedeutung nicht wiedererlangen. Die Stadt ist nicht an das Straßennetz angeschlossen und daher nur mit dem Schiff erreichbar. Sie war zu byzantinischer und später genuesischer und türkischer Zeit ein wichtiger Fluss- und Seehafen, im 19. Jahrhundert sogar Sitz der europäischen Donau-Schifffahrts-Verwaltung.

Durch ihre isolierte Lage und den Bau neuer und größerer rumänischer Donauhäfen (zum Beispiel in Giurgiu oder Galați) verlor die Stadt aber im 20. Jahrhundert massiv an Bedeutung und hat heute große wirtschaftliche und soziale Probleme und eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Keine andere Region Europas hat eine so niedrige Bevölkerungsdichte wie das Delta.

Der alte Leuchtturm von 1802 und einige alte Villen am Kai sind Zeugnisse der großen Vergangenheit. Ein neuer Donaukanal, der in der Nähe von Constanza ins Schwarze Meer führt und 450 km kürzer ist, hat größere Bedeutung erlangt.Viele Fischer arbeiten zusätzlich im Tourismus und führen Touristen und Angler mit ihren Booten durch das Naturreservat. Doch Arbeit gibt es nur in der Saison. Es existieren nur wenige Hotels, die mit dem Boot erreichbar sind. Es gibt aber auch Unterkünfte auf kleinen Hausbooten. Bauern an den Rändern des Deltas arbeiten auf den Staatsfarmen und werden mit LKWs zu den Feldern gefahren.

Finissage am Donnerstag, 17. Februar um 18.00 Uhr in der VHS Dorsten

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