Was wird aus der Raesfelder Kolpingfamilie? Dies war die zentrale Frage mit Blick in die Zukunft bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Kolpinghaus.
Zukünftige Aufgaben sollen auf mehreren Mitgliedern verteilt werden, um den zu entlasten. Die nächsten Vorstandswahlen finden im Januar 2023 statt.
RAESFELD. Rund 40 Mitglieder setzten sich mit dieser Frage auseinander, wie es mit der Kolpingfamilie Raesfeld zukünftig weiter gehen soll? Tenor der Diskussion: Der Kolpingverein liegt zwar allen Anwesenden sehr am Herzen, aber es fehlen Mitglieder, die im Vorstand mitarbeiten wollen. So wurde an diesem Abend eine mögliche Lösung angesprochen.
Der aktuelle, langjährige Vorstand mit Herbert Tubes, Christoph Klümper und Bruno Telöken sowie dem kommissarischen Vorsitzenden und Sprecher Manfred Telöken will die Ämter aber nicht unbegrenzt fortführen. Deshalb werden Nachfolger gesucht, oder der Verein soll aufgelöst werden, falls sich niemand findet.
„Wir alle sind schon sehr lange dabei und möchten unser Amt abgeben“, sagte Telöken. Das jedoch sei nicht so einfach und war bereits bei den Wahlen im Jahr 2020 Thema. Damals hatten sich Tubes, Klümper und Telöken bereit erklärt, drei Jahre weiter zu machen.
Job auf Lebenszeit
Sie haben festgestellt, dass die Bereitschaft der Mitglieder, sich an der Spitze der Kolpingsfamilie zu engagieren, stark eingeschlafen sei. „Mittlerweile ist bei uns auch jede Menge Frust dabei, denn es sieht so aus, als wenn es für uns ein Job auf Lebenszeit sein wird. Dennoch wäre ich sehr traurig, wenn wir heute beschließen würden, dass mit dem Kolpingverein in Raesfeld Schluss ist“, so Telöken. Er möchte nach zehn Jahren endgültig seinen Vorsitz abgegeben, wie auch Herbert Tubes nach 16 Jahren.
Neue Ideen und junge Leute
Für den Vorsitzenden sei ein Wechsel im Vorstand allein schon deshalb wichtig, um neue Ideen, aber auch neue junge Leute für Kolping zu gewinnen. Allerdings sehe er keine großen Perspektiven mehr. Ein weiteres Problem sei der aktuell hohe Altersdurchschnitt von weit über 60 Jahre.
In der Diskussion wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie der Verein mit einem neuem, aber verkleinertem Vorstand weiter in Raesfeld bestehen bleiben könnte. Ein Vorschlag war, gemeinsam mit Kolping Erle zusammen zu gehen. Das jedoch sei seiner Meinung nach, so Präses Klaus Elsner, allein schon wegen einem zu großem Interessensunterschied nicht machbar. Außerdem werden auch die Erler in den nächsten Jahren vor den gleichen Problemen stehen, unterstrich Elsner.
Kolping-Gedanke nicht mehr zeitgemäß
Auch das Programm war Thema der Versammlung in Raesfeld. Es sei nicht so einfach, Themen zu finden, die auf Interesse stoßen, hieß es. Der Kolping-Gedanke sei nicht mehr so gegenwärtig und die Angebote teilweise nicht mehr zeitgemäß. Das mache es auch schwieriger, jüngere Leute anzusprechen, sagte Bernadette Schütte.
Gut besucht seien jedoch die Kartenspiel- und die Fahrradgruppe sowie die Altkleidersammlungen. Bei Vorträgen gebe es Konkurrenzveranstaltungen des Bildungswerkes.
Bei den gut besuchten Gruppen könnte es eine Möglichkeit sein, dass diese weiterhin aus dem Bestand der Mitglieder weitergeführt werden könnten, und dass weitere Angebote auf mehreren Schultern der Mitglieder – und nicht nur auf den Vorstand – verteilt werden, schlug Elsner vor.
Buch Kolping schließen: Ja, oder nein?
An diesem Abend schon das ‚Buch Kolping endgültig zu schließen‘ sei für Werner Nagel zu früh und die schlechteste Lösung. Er erklärte sich bereit, den Vorstand zu unterstützen. Allerdings reiche eine Person nicht aus. Um den geschäftsführenden Vorstand weiterzuführen, müssen mindestens fünf Personen gefunden werden, erklärte Telöken.
Mitglieder wollen Vorstand unterstützen
Fazit des Abends: Der Vorstand soll bis zu den Wahlen im Januar weitermachen. Einige Mitglieder haben sich bereit erklärt mitzuarbeiten. Der Vorschlag, Mitglieder bei künftigen Planungen besser zu integrieren, kam gut an. Es soll eine Liste mit Veranstaltungen erstellt werden, damit sich jedes Kolpingmitglied einbringen kann.