Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) gibt wichtige Hinweise, wie man Igeln im Winter richtig helfen kann.
Dabei gilt grundsätzlich: Wildtiere wie Igel dürfen nicht ohne triftigen Grund aus der Natur entnommen werden. Eine Aufnahme ist nur bei eindeutiger Hilfsbedürftigkeit erlaubt, und nach der Pflege muss das Tier wieder ausgewildert werden.
Wann Igel wirklich Hilfe benötigen
Igel unterbricht gelegentlich ihren Winterschlaf, was nicht immer Anlass zur Sorge ist. Ursachen können Störungen im Winterschlafnest, Harnabsatz oder warmes Wetter sein. Solange ein Igel rundlich wirkt, aktiv ist und sich bei Berührung zu einer Stachelkugel zusammenrollt, ist keine Hilfe erforderlich. Maßnahmen sollten jedoch ergriffen werden, wenn ein Igel zu mager erscheint, sichtbare Verletzungen hat, röchelt, stark hustet, torkelt oder teilnahmslos wirkt. In solchen Fällen ist es wichtig, sich mit der tierärztlichen Hilfe oder einer Igelpflegestelle in Verbindung zu setzen.
Die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels sollte niemals ohne fachkundigen Rat erfolgen. Laien können trotz guter Absichten Fehler machen, die für das Tier lebensgefährlich sein können. Ein weit verbreitetes Irrtum ist, Igeln Milch zu geben. Diese führen bei den Tieren zu schweren Verdauungsproblemen und sollten vermieden werden.
Winterschlaf und Überlebensvoraussetzungen
Igel halten von Ende Oktober bis ins Frühjahr Winterschlaf und fressen sich ab Spätsommer Fettreserven an. Jungtiere, die bis zum Wintereinbruch nicht das Mindestgewicht von 500 bis 700 Gramm erreichen, haben schlechte Überlebenschancen. Erwachsene Tiere sollten mindestens ein Kilogramm wiegen. Wer ein Igel-Winterquartier entdeckt, sollte das Nest nicht stören, sondern zügig wieder abdecken. Igel im Winterschlaf sind zu einer Kugel zusammengerollt, bewegen sich nicht und atmen sehr langsam – sie können daher tot erscheinen, sind es aber nicht.
Igel in Gefahr: Lebensraumverlust und Schutzmaßnahmen
Der Igel wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Wildtier des Jahres 2024 gewählt, da seine Bestände zurückgehen. Lebensraumverlust und Nahrungsknappheit machen den Insektenfressern zu schaffen. Helfen kann ein naturnaher Garten mit verwilderten Ecken, Laub- und Totholzhaufen sowie der Verzicht auf Pestizide wie Schneckenkorn oder Insektenmittel. Igel benötigen durchlässige Zäune, um zwischen Gärten zu wechseln und Nahrung oder Unterschlupf zu finden.
Achtung Igel – Mähroboter niemals nachts laufen lassen!
Eine besondere Gefahr stellen Mähroboter dar. Diese töten oder verletzen jährlich zahlreiche Igel, da sie die Tiere nicht erkennen. Deshalb sollte der Mähroboter niemals nachts laufen. Auch bei Kantenschneidern und Rasentrimmern ist Vorsicht geboten. Vor der Nutzung sollte überprüft werden, ob schlafende Igel in Hecken oder Sträuchern geschützt sind.
Informationsquellen und Anlaufstellen
Für weitere Informationen bietet der Verein „Casa dei Riccio – Haus der Igel e. V.“ eine interaktive Karte zu Igel-Anlaufstellen in ganz Deutschland an. Der Verein wurde 2024 mit dem Tierschutzpreis des Landes NRW ausgezeichnet und ist unter haus-der-igel.de erreichbar .