Wenn 260 Schützen durch Erle marschieren, ist eines klar: Die Schützenfestsaison hat offiziell begonnen. Bei der Vorparade 2025 wurde nicht nur der neue Paradevogel präsentiert, sondern auch ordentlich gelacht – über Urlaubssünder, Planwagen-Abenteuer und ein Bier mit tragischem Ausgang.

Unter den Kastanien: Gemeinschaft mit Ausblick
In diesem Jahr führte die leicht veränderte Route die Schützen zunächst zum Halt bei Ossing. Dort gab es ein Schnäpschen – liebevoll ausgeschenkt von Königin Eva Reidenbach, die an diesem Tag auch ihren Geburtstag feierte, sowie von Lioba Möllmann. Auch König Robert Glombik, Ehrendame Elisabeth Grewing und Ehrenherr Gregor Roring waren mit von der Partie. Es fehlte auch nicht die Musik: Unter schwungvollen Klängen der Raesfelder Burgmusikanten zogen die Schützen ihre Runde. Ziel war am Ende der Femeichenpark, wo unter den Kastanien schon viele Besucher warteten.

Neuer Paradevogel sorgt für Staunen
Hier wurde zum ersten Mal der neue Paradevogel präsentiert – ein echtes Schmuckstück, gefertigt von Michael Gröniger. Persönlich wurde er zu Hause abgeholt. Besonders bemerkenswert: Das Kreuz besteht aus jahrtausendealter Erler Mooreiche, gefunden in der Oestrich. Präsident Andreas Pass betonte augenzwinkernd: „Wertvoller als Gold.“ Drei Generationen Paradevögel waren an diesem Tag vereint – wohl zum ersten und letzten Mal gemeinsam im Einsatz.

Urlaubssünder auf dem Präsentierteller
Oberst Ludger Schleking ließ es sich nicht nehmen, auch in diesem Jahr auf „nicht schützenhaftes Verhalten“ hinzuweisen, natürlich mit einem Augenzwinkern. Dazu gehörten drei Schützen, die es im vergangenen Jahr tatsächlich gewagt haben, während des Oktoberfests in den Urlaub zu fahren. Als kleine Strafe mussten sie nicht nur eine Ehrenrunde drehen, sondern erhielten zur Erheiterung aller bunte Strohhüte und Schirmchen auf dem Kopf.

Planwagen, Pfoten und Bandagen
Auch Präsident Andreas Pass und Lukas Grewing mussten sich eine kleine „Ermahnung“ gefallen lassen. Beide waren auf einer „schweren“ Wanderung von der Oestrich aus, auf dem Weg ins Dorf. Dabei trafen sie auf einen Planwagen und konnten der Versuchung nicht widerstehen, diesen als Mitfahrgelegenheit zu nutzen. Schleking kommentierte trocken: „Die Kameraden hatten nichts Besseres zu tun, als den Planwagen zu besteigen.“ Als kleine Strafe wurden ihre Hände symbolisch bandagiert – „damit sie künftig die Pfoten davon lassen.“

Vom Sturz des Feldwebels und der Helm als Lektion
Feldwebel Wolfgang Bone hatte beim – wie Oberst Schleking betonte – doch so schwierigen Kartenvorverkauf fürs Schützenfest in der tiefen Westrich ein Wegebier in der Satteltasche verstaut. Aus reiner Vorsicht, versteht sich. Doch ein unglücklicher Sturz ließ das Bier zu Schaden kommen. Die Quittung: ein Sicherheitshelm als neue Ausrüstung – und natürlich eine Ehrenrunde.

Danach wurde es gemütlich. Beim lockeren Zusammensein klang der Nachmittag aus, und die Schützenkameraden konnten endlich auch ihr wohlverdientes Bier genießen.
