Unseres „Findelhund“

Wenn mich mein Sohn schon in der Redaktion anruft und sagt „Mama, komm mal schnell nach Hause, ich habe was ganz schönes“, dann schlägt intuitiv mein Mutterherz schneller. Nicht vor Freude, sondern aus Unruhe! Also stieg ich schnell ins Auto, fuhr von Borken nach Erle und als ich die Haustür aufmachte, saß freudestrahlend mein Sohn mit einem frisch gebadeten kleinen Hund auf dem Schoß, auf dem Fußboden und strahlte mich an. Vor Schreck blieb mich im ersten Moment der Mund offen und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Mein zweiter Satz war „ach wie süß, wo kommt der denn her?“ Seine stolze Antwort war nur knapp. „Gefunden, das ist jetzt unser Hund“

Was ist passiert? [spoiler] Auf dem Heimweg von der Schule musste der Busfahrer eine Vollbremse auf der Rhader Straße machen, weil dieser kleine Ausbrecher wohl per Anhalter nach Erle fahren wollte. Als mein Sohn mitbekam, dass der Fahrer den Kleinen nur an den Straßenrand beiseite setzen wollte, sprang er beherzt aus dem Bus, sammelte den kleinen Vierbeiner ein und nahm ihn kurzerhand mit nach Hause. Bei der Kälte war erst einmal ein Bad fällig. Sämtliche Handtücher mussten herhalten, damit der Kleine auch trocken wurde. Mittlerweile war der Boden auch mit Zeitungen ausgelegt, denn der Moppel pieselte überall hin. Nach einem fachkundigen Blick auf die Pfoten war mir klar: Dieser süße, kleine Hund wird ein Riese. „Auf keinen Fall. Ich habe keine Zeit und die Wohnung ist definitiv für so einen Riesenhund zu klein“, war meine Antwort. Aber eigentlich war ich mir selber unschlüssig, süß war er ja und mittlerweile hatte  es sich der Welpe  auch auf meinem Bett bequem gemacht.

So ein Prachtexemplar muss einen Besitzer haben, es sei denn, jemand hat sein „Weihnachtsgeschenk“ entsorgt, dachte ich mir. Also fuhren wir zum Tierarzt um zu sehen, ob das Tier Chip im Ohr hatte. Hatte aber keinen, und jetzt? Erst mal wieder nach Hause und dann rief ich meine Freundin die „Hundeversteherin“ Anja Lammersmann an. Das dieser Kleine mal mindestens 50 kg schwer wird, konnte Anja mir auch bestätigen. Auf keinen Fall konnte ich ihn behalten. Mein Sohn versprach mir zwar  hoch und heilig, dass er vor und nach der Schule  mit dem Hunde spazieren geht wollte, aber solche Versprechungen kenne ich. Spätestens nach der ersten Fete stehe nämlich ich morgens um sechs Uhr mit dem Hund frierend im Feld und warte darauf, dass er endlich sein Geschäft macht. Zum Glück fiel meiner Freundin eine Familie ein, die einmal von einem Appenzeller Welpen sprach. Nach einem kurzen Rundruf stand dann auch der Besitzer fest. Der Kleine kommt von einem Bauernhof und hat panikartig den Hof verlassen, als eine Kuh im Stall Theater machte. Jetzt wissen wir auch den Namen: Nando. Das Nando aber die Größe eines Appenzellers bekommt, diesen Zahn mussten wir dem Landwirt ziehen. Nando wird einmal ein schöner, großer Hütehund. Vielleicht ist da ein wenig Appenzeller mit drin, aber ich denke: Mehr Berner Sennenhund. So nahm alles ein gutes Ende. Mutter froh, dass der Kleine ein Zuhause hat, Besitzer glücklich, nur mein Sohn, der ist doch noch etwas traurig, denn er wäre ja so gerne dreimal täglich mit Nando spazieren gegangen! [/spoiler]

1 Kommentar

  1. hey schöne geschichte ! an ihrer stelle wüsste ich nicht ob ich den hund behalten sollte !aber wenn ich in der sitoation wäre würde ich zur polizei gehen und den besitzer rausfinden!viel glück !

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